Mein Kind (15) fragt mich, ob es einmal das Kiffen ausprobieren darf

Gelöschter Benutzer
tarax, arbeitest du nicht im jugendstrafvollzug? ist das dort die offizielle haltung? ich wundere mich sehr..... ich arbeitete vor 15 jahren in einem Jugendheim und schon da war man der ansicht, ziel müsse ein verwantwortungsvoller umgang mit genussmitteln sein. aus der haltung heraus, dass der mensch dazu tendiert sich gerne zu stimulieren, seis mit drogen wie tee, kaffee, alkohol oder eben illegalen. ziel kann nicht sein nur das illegale zu verteufeln
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@jelena

Richtig, verteufeln ist sicher nicht die richtige Haltung. Ich gebe dir recht, dass ein sinnvoller Umgang von jedem einzelnen gefunden werden soll.

Bei (meinen) Kindern und Jugendlichen sehe ich mich als Mutter verantwortlich, dass ich sie ein Stück weit schütze, ihnen meine Haltung klar kommuniziere und ihnen den Zugang nicht unterstützend ermögliche.

Es geht nicht um eine allgemeine Haltung, es ist meine ganz persönliche. Klar ist aber, dass wir Drogenkonsum sanktionieren. Die Jugendlichen unterschreiben eine Vereinbarung, an die sie sich halten müssen.

@Dunia

Ja, alleine auf die Dosis kommt es an, richtig. Und da frage ich - wer kennt die (nicht gefährliche) Dosis? Mir bereitet es einfach Mühe, wenn der Drogenkonsum bagatellisiert wird.....und dazu gehört natürlich auch der Alkohol oder Zigikonsum. Und auch da sehe ich mich meinen Kindern gegenüber wieder in der Verantwortung.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Gelöschter Benutzer
danke tarax. meine kinder sind noch keine teenies, aber ich kann mir nicht vorstellen, ihnen einfach nur so zu sagen "drogen sind immer schlecht", im bewusstsein dass unsere spezies nunmal eine tendenz zur stimulation durch substanzen hat. und drogen sind ja nicht nur illegal.

eine sendung zum thema glück kürzlich war auch noch interessant diesbezüglich: alles redet vom glück, jeder will glücklichsein, am besten permanent, lebenslang. man spricht vom serotonin, und wie man es dazu bringen kann ausgeschüttet zu werden. die schlussfolgerung war, wir sind serotonin junkies. verweigern wir das. werden wir zu freunden der lebensfülle, mit dem bewusstsein, dass man sich das glück verdienen muss, durch aushalten von unangenehmen zuständen und leiden. fand ich noch eine interessante haltung
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@taraxacum
man kann es aber auch nicht verbieten.... auf jedem dorffest wird alkohol ausgeschenkt - nicht jeder ist aber ein alkoholiker.... genau das gleiche sehen die jungendlichen im freundeskreis, viele kiffen - und nicht jeder hat ein problem damit.....
..... das einzige, was ich glaube, das nützt ist die angst.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Smile79

Hmm, ich glaube nicht, das Angst eine schützende Wirkung hat. Angst kann lähmen, kann handlungsunfähig machen, ....

Ich denke, eine möglichst objektives, fundiertes Wissen über Wirkung, Gefahr und Folgen fördert den Respekt in einem Thema (nicht nur bei Drogen, aber auch).
Das Wissen gibt mir ein gewisses Fundament, so dass ich nicht mehr aus Angst handeln muss, sondern einen adäquaten Umgang pflegen kann.

Klar wird nicht jeder süchtig - wie weiss ich, ob ich gefeit bin vom süchtig werden?

Zum Thema verbieten ja/nein....habe ich eine klare Haltung: wenn etwas (gesetzlich) verboten ist, dann ist es verboten. Das heisst, ich erlaube meinem unter 16jährigen Kind nicht, Bier zu trinken. Dies aber auch klar im Wissen, dass ich keine 24h-Kontrolle habe und das Kind auch ohne mein Wissen Bier trinken kann. Es kennt aber meine Haltung und sollte es dann beispielsweise von der Polizei gebüsst werden, so hat das Kind die Konsequenzen zu tragen (nicht ich).

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Gelöschter Benutzer
so sehe ich das auch tarax

andererseits muss ich mir selber eingestehen, dass ich meine kinder auch mit dem velo auf dem trottoir fahren lasse, wenn ich es gefährlich finde auf der strasse zu fahren, zum beispiel. obwohl das verboten ist.

ich finds super schwierig wenn einen ein kind sowas fragt, auch wenn man natürlich froh sein kann dass es einen überhaupt fragt

zu sagen "es ist deine entscheidung" finde ich überflüssig, es will doch meine meinung hören, wenn es schon fragt. vielleicht einfach nicht in einem "jetzt führen wir ein ernstes langes-"gespräch aber bestimmt auch nicht in einer 2-satz-floskel
Gelöschter Benutzer
erna, mich haben sie damals ins drop-in geschickt mit 14 oder 15. die frau dort wusste auch nicht so recht was sie mit mir soll. informiert war ich sowieso bestens.

wenn ein kind die meinung seiner eltern hören will, will es diese, inklusive "ich habe doch keine ahnung davon, ich habe ehrlichgesagt angst um dich weil...."
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@taraxacum
mit angst, habe ich die aufklärung gemeint.
die verantwortung über sein tun, dem kind selbst übergeben - du musst wissen was du tust. (hat meine mutter so gemacht - dann überlegt man es sich zwei mal und wird vorsichtiger) und vertrauen, dass es dies zu herzen nimmt - es findet nähmlich niemand cool, wenn man den ganzen tag bekifft rumläuft - die hälfte vergisst und gedanklich nicht mehr auf der höhe ist.

aufpassen würde ich, wenn mein kind sowieso eine schwierige zeit durchmacht - die drogen dazu da sind um den seelenschmerz oder belastung - den "druck" zu dämpfen.

im übrigen, bemerkenswert finde ich, wenn das kind es mit der mutter besprechen will. (wenn jemand sagt, spring von der brücke, die anderen es tun - tust du es auch?)
Gelöschter Benutzer
smile, mit einem teenie hat man ja schon einige jahre lang immer mal wieder über eigenverantwortliches handeln gesprochen, findest du das nötig und richtig und gut in dem moment, die verantwortung nochmals zu übergeben? ich finde das tönt verdächtig nach sich selber aus der verantwortung ziehen

auch bringen wir doch unseren kindern seit kindergartenalter bei, dass coolsein nicht alles ist, und ausgerechnet bei so einem ernsten thema soll das ein motivationsgrund sein?

und zuletzt: von gruppendruck sprach wüchlis kind ja gar nicht. da geht es wohl gar nicht darum "die anderen lachen mich aus wenn ich nicht mitmache" sondern warum sollte es gelogen haben, als es sagte, es wolle es probieren. es möchte wissen wie es ist
wülchli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.12.2010
Beiträge: 1047
ich möchte nochmals festhalten, dass sie nicht unter Gruppenzwang steht. Und sie ist bestens über alles informiert, schon lange. Es ist reine Neugier. Ist das nicht normal in diesem Alter?

Meine Meinung dazu kennt sie und daran gibts nichts zu rütteln.

Meine Frage:
Sie sagt, sie wird es trotzallem "probieren" wollen.

Wie gehe ich vor? Sie machen lassen und nichts mehr darüber wissen wollen? Kann ich nicht.

Mich informieren lassen, wann sie es tun wird? Das wäre doch wie wenn ich meinen Segen dazu geben würde ....?!

Wie gehe ich vor, damit das gegenseitige Vertrauen nicht kaputt geht?

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