Ach ja, das sagten mir auch immer alle, dass diese Phase vorüber ginge - ich warte jetzt seit zehn Jahren darauf!!! Manchmal denke ich schon, dass wir unser jüngstes Kind noch habe mussten, um bei Trotzphasen und Erziehungstips auch mitreden zu können.
Um ehrlich zu sein: Ich hatte es erst auch eher mit Jesper Juul. Dann ist unsere Tochter fünf geworden und da habe ich die Taktik radikal geändert. Ich nagelte nicht sie, sonder den Juul an die Wand. Seine Bücher stehen mittlerweile auf meinem Index der verbotenen Literatur! Absolut zweckfrei seine Tipps, schlimmer noch als FJN!
Mittlerweile bin ich zum Schluss gekommen, dass es einen Unterschied gibt zwischen "Mami" und "Grenze". Ich habe meiner Tochter erklärt, dass es bei "Mami" zweckfrei ist, da kommt man nie dran vorbei. Eine Grenze hingegen kann sie immer und jederzeit überschreiten, wenn ihr danach ist - allerdings gibt es dahinter so gut wie immer einen Abgrund! Es ist ihre freie Entscheidung, ob sie diesen Abgrund kennen lernen will oder nicht.
Auch sehr wichtig: Wir feilten sehr an der Gesprächskultur. Gut, mit 2,5 Jahren ist das noch sehr früh, aber man kann nicht früh genug damit anfangen. Wir haben mittlerweile die Regelung, dass man im Haus drin nicht schreien darf. Wenn es meine Tochter dann fascht "verbutzt", dann rennt sie raus und brüllt schon mal die Hecke an (Gott sei Dank wohnen wir etwas abgelegen) So kann der Frust schon mal raus und sie kommt wieder rein, um "normal" zu reden.
Ich gebe es zu, ich bin keine perfekte Mutter. Mittlerweile passiert es schon mal, dass ich zuerst die Stimme erhebe und sie dann, eben noch voller Frust und Wut, freundlich vorschlägt: "Wosch ned in Garte ga?!?"