"müssen" Pubertätskämpfe sein ?

yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
ich bin manchmal wirklich entsetzt und nah am heulen wenn sie sich so benimmt.Wenn sie solche Ausbrüche hat,beziehe ich das meistens auf mich.Ich muss ihre Launen schlucken und das macht mich traurig.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
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@yucca

Deine Tochter ist in der 7. Klasse? --> sie kann ganz alleine die Verantwortung übernehmen für das, was sie tut (oder nicht tut). Sie erzählt dir ein Vorfall aus der Schule. Punkt. Sie kann damit umgehen, sie kann das selber regeln. Sollten Kosten/Konsequenzen entstehen, die deine Tochter ungerechtfertigt empfindet, kannst du ihr noch immer deine Hilfe anbieten.....oder sie bittet dich um Unterstützung.

Du fragst dich, warum du keine sachliche Diskussion führen kannst (in diesem Thema)? Du hast deiner Tochter zugehört - das ist sehr gut. Anschliessend hast du (hinter ihrem Rücken) Nachforschungen betrieben - das ist nicht deine Aufgabe. Du mischst dich dadurch in eine Angelegenheit deiner Tochter ein. Was passiert in deiner Tochter?....wütend? ....enttäuscht? .....traurig?.....vielleicht hat sie genau die gleichen Gefühle, die du jetzt ihr gegenüber hast? Mit diesem Gefühlschaos ist es als Teenie schlicht nicht möglich ein sachliches Gesrpäch zu führen icon_smile.gif.

Empfehlung: mach einen Schritt auf deine Tochter zu und entschuldige dich, dass du die Lehrerin angerufen hast. Sag ihr, dass das nicht richtig war und die dich nicht mehr ungefragt in ihre Angelegenheiten zu mischen versuchst.
Vielleicht magst du ihr auch sagen, dass es für dich schwierig sei, sie zu begleiten. Dass du nicht recht wüsstest, wie du mit ihren Launen umgehen sollest. Vielleicht möge sie dir einen Tipp geben? Versuch herauszuspüren, wann sie dich braucht - wenn du diese Zeitpunkte erhaschen kannst, dann gewinnt ihr wertvolle Augenblicke. Deine Tochter muss testen, ob sie sich immer auf dich verlassen kann; ob du der Fels in der Brandung bist; ob du Stärke zeigst.
Deine Tochter entwickelt sich vom Kind zu einer jungen Frau. Dazu muss sie viele Zwiebelschalen abstreifen - dies ist für sie zum einen freudig, da immer wieder neues, spannendes hervorkommt. Zum andern heisst es mit jeder Zwiebelschale Abschied nehmen - das macht traurig, wütend und macht auch Angst. Wenn du den Mut hast, gespannt auf die nächste Schale zu warten, wirst du immer wieder tolle neue Dinge an deiner Tochter entdecken icon_smile.gif.
Auch für dich heisst es von vielem Abschied nehmen - und auch das schmerzt. Vielleicht magst du das deiner Tochter mitteilen?

Wenn du mit deiner eigenen (verpassten) Pubertät haderst - dann gehe dieses Thema für dich an. Arbeite es auf. Deine Tochter hat damit NICHTS zu tun.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@yucca.....NEIN, du musst ihre Launen NICHT schlucken!!!!!

Ja, die Mutter ist die, die zur Verfügung steht. ABER: 1. Pubertät = möglichst nicht persönlich nehmen. Vieles das aus Teenies Mund sprudelt ist "einfach dahingesagt", ohne zu hinterdenken - und ist wahrlich nicht gegen mich gerichtet. Ich muss lernen zu unterscheiden, was kann ich an mir abprallen lassen? Was trifft mich?

2. Du kannst deiner Tochter sehr wohl mitteilen, dass du gerade jetzt keine Bock auf ihre Sch....laune hast und sie bitten, dich in Ruhe zu lassen. Ruhig und gelassen.

3. Deine Tochter hat einen bestimmten Rahmen, in dem sie sich bewegen darf. Wo der Rahmen endet, das bestimmst du (gemeinsam mit dem Vater). Diskussionen können geführt werden - aber nicht täglich, stündlich, wegen jedem Seich.
Beispiel: bei unserer Tochter gab's ein klares Alkoholverbot bis 16jährig. Mir ist bewusst, dass sie dann und wann auswärts mal Alk konsumiert hat. Sie wusste jedoch klar unsere Haltung. Damit war auch klar, sollte sie betreffend Alk Schwierigkeiten kriegen - dann sind das IHRE Schwierigkeiten und nicht unsere. Sprich, das muss sie alles selber ausbaden. Unsere Haltung hat dazu geführt, dass sie an Familienfesten, an denen ihr Alk angeboten wurde, sie jeweils klar gesagt hat - ich darf nid, bi noni 16i. Das gab nie eine Diskussion.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
eineFremde
Dabei seit: 17.02.2004
Beiträge: 1958
yucca, es tut mir leid, wenn deine Pubertät unterdrückt wurde. Wahrscheinlich hast du deswegen keine Ahnung, wie unmöglich sich Teenies benehmen können und das Meiste noch nicht mal ernst meinen.

Mit meinem Sohn sind Diskussionen auch eher schlecht möglich. In Akutsituationen sowieso nicht.
Da sind wir uns wahrscheinlich zu ähnlich und prallen heftig aufeinander.

Wie unten schon geschrieben, habe auch ich mit ihm die besten Gespräche im Auto. Er und ich alleine.

Ich ertrage aber Geschreie und Gemotze in der Regel gut. Ich muss nicht daran teilhaben, kann mich ganz gut zurück ziehen und einen ruhigeren Ton abwarten.
Aber ich nehme das Getobe nicht persönlich. Irgendwie verstehe ich es manchmal sogar....

und, ich weiss aus Erfahrung mit den Töchtern, es wird besser. Ich schwöre!

Nimm bitte nicht alles persönlich! Setze deine Grenzen, mach klar, welchen Ton du haben möchtest. aber erwarte nicht, dass diese Grenzen mit einem "Ja, Mami" lächelnd akzeptiert werden!
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
Vielen Dank euch allen die mir mit guten Ratschlägen zur Seite stehen.Ich werde an mir arbeiten und versuchen jene Dinge,die für mich stimmen, umzusetzen.

@taraxacum:
du schreibst: Beispiel: bei unserer Tochter gab's ein klares Alkoholverbot bis 16jährig. Mir ist bewusst, dass sie dann und wann auswärts mal Alk konsumiert hat. Sie wusste jedoch klar unsere Haltung. Damit war auch klar, sollte sie betreffend Alk Schwierigkeiten kriegen - dann sind das IHRE Schwierigkeiten und nicht unsere. Sprich, das muss sie alles selber ausbaden.
Ich frage mich aber ob dass wirklich IHRE Schwierigkeiten sind oder ob du/ihr als Mutter/Eltern nicht verantwortlich gemacht werden könntet falls etwas passiert? Von Gesetzes wegen meine ich.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
nénufar
Dabei seit: 20.01.2010
Beiträge: 57
Die Jugend fordert einfach mehr Freiheit und Unabhängigkeit doch Schlussendlich ist sie so wie Früher von den Eltern abhängig wegen dem Geld. Ich komme auf den Punkt. Die Jugend will mehr als wir Früher wollten! Mehr Geld für PC und Natels und co. Das alles hatten wir nicht. Doch die Jugend nimmt es als selbstverständlich dass man ihnen das alles leistet. Auch die Schulen fördern dieses da es so wie es aussieht ohne PC gar nicht mehr geht. Ich finde es sind alles kostspielige Geräte. Eltern sollten sich hier mehr äussern da wir Eltern meistens uns einfach nicht zu wehren wissen! Daher denke ich das Erziehungsbücher usw dem gar nicht gewachsen sind und nicht weiterhelfen!
Klar Kinder wollen mehr Unabhängigkeit doch von meiner Sicht her sind sie nur unabhängig wenn sie ihr eigenes Geld verdienen.
Ich denke wenn Jugendliche nicht mit sich reden lassen dann kann man ihnen immer noch den Hahn zudrehen und ihnen zeigen: Hey! Du hast immer noch die Füsse unter meinem Tisch. Solange du dich nicht selber über Wasser halten kannst dann bist du noch nicht Erwachsen.
Ich bin mit 18 Jahren arbeiten gegangen und war somit wirklich Erwachsen. Aber ganz ehrlich: ich hatte zu Hause schon gelernt was arbeiten ist da wir immer Tatkräftig zu Hause anpacken mussten.
Die Jugendliche Heute müssen selten helfen, sei es in der Küche oder sonst wo, daher haben sie erstens keine Ahnung was arbeiten ist und zweitens sind sie vielleicht manchmal auch frech und ungezogen weil sie unzufrieden sind, denn sie wissen es fehlt etwas und es braucht mehr um wirklich Erwachsen zu sein!
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ nénufar
In den Ferien habe ich das Buch gelesen "Fleisch und Blut" das Leben des Metzgers Hans Meister. Darin wird sehr gut beschrieben, wie die Kinder früher viel helfen mussten. Sehr eindrücklich. Man kann das aber nicht auf heute übertragen. Das waren oft Tätigkeiten, die heute von Maschinen übernommen werden.
Ich selber musste damals auch viel mithelfen. Im Garten, beim Obst sammeln, weil wir selber Most gemacht haben, beim Leintüchter falten und bügeln helfen, Bohnen abfädeln und sterilisieren.
All diese Tätigkeiten fallen heute weg. Wir haben weder Garten noch Leintücher. Ich müsste krampfhaft irgendwelche Jöblis erfinden.
Meine Tochter hat zum Beispiel bei uns das Wäsche waschen übernommen. Sie produziert am meisten Wäsche und will gewisse Teile eh ständig tragen.

Früher wars normal, dass jede Frau eine Nähmaschine und eine Stopfkugel hatte und einen Satz Stricknadeln zum Socken stricken. Mädchen hatten 4 Lektionen Handarbeiten und lernten Flicken, Daumenspickel und Ferse/Käppeli stricken. Und dann noch 4 Lektionen Hauswirtschaft. Sollen unsere Kinder das auch lernen? O.k, vieles davon war wirklich gut. Aber das meiste braucht es heute nicht mehr.

Ich mache der Jugend auch nicht zum Vorwurf, dass sie heute viel mehr teure Geräte möchten. Die Jugend von heute hat nichts dafür, dass diese technische Entwicklung statt gefunden hat. Wer schreibt heute noch auf Schreibmaschinen? Insofern brauchen die Kids irgendwann ihren eigenen PC oder mindestens den freien Zugang dazu.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
@nénufar
'solange deine füsse unter meinem tisch sind......' diesen satz habe ich früher gehört und es hat nicht wirklich zum guten verhältnis mit meinen eltern beigetragen.
ja, die jugendlichen sind von uns finanziell abhängig. aber ich finde es unfair, diese karte im täglichen leben auszuspielen. wenn es hart auf hart kommt, dann bin ich auch bereit, den hebel dort anzusetzen. aber nur weil halt die hormone mal wieder etwas springen, muss ich doch die kinder nicht mit dem argument geld beherrschen. ich will die kinder überhaupt nicht beherrschen, sondern hoffe auf ihre intelligenz, auf ihre loyalität mir gegenüber, ihr mitgefühl, dass ganz bestimmt auch in der trotzigsten phase noch irgendwo herumschwirrt und darauf, was ich ihnen in den letzten jahren beigebracht haben.
meine kinder müssen sich doch nicht entschuldigenn dafür, dass sie eine spielkonsole, ein handy und ein modernes dach über dem kopf haben??!!! und warum sind die kinder heutzutage fauler als wir es waren ? ich musste damals zuhause auch mithelfen, es war frust und last jeden tag und ich habe es gehasst! meine kinder müssen heute auch helfen, im vernünftigen, ihnen zuzutrauenden rahmen. und ich 'verkaufe' ihnen die dinge so, dass sie sogar in guten momenten freiwillig ihre hilfe anbieten und in der küche helfen.
kinder/jugendliche brauchen klare grenzen und ansagen - halt auch mal lauter, wenn die ohren verstopft sind. aber sie sind keine soldaten, die blind gehorchen müssen.
gruss
s.

You don't get always what you want - you get what you need!
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@yucca

Ja ich denke, von rechtlicher Seite her würden wir als Eltern zur Verantwortung gezogen. Dies heisst aber noch lange nicht, dass ich das schlucken würde icon_smile.gif. Sollte z.B. eine Busse ausgestellt werden.....wegen....Vandalismus, Verkehr oder was weiss ich.....würden wir die Busse wohl bezahlen - Tochter müsste aber innert nützlicher Frist bis auf den letzten Rappen alles zurückzahlen.

Ein bisschen ander sieht es aus, wenn sie z.B. einen über den Durst trinkt......ganz bestimmt hätte ich kein Mitleid mir ihr icon_smile.gif. Ganz bestimmt würde ich ihr keine Wäsche sauber machen, wäre diese denn nötig icon_smile.gif.

Ich bin jedoch überzeugt, dadurch, dass unsere Haltung deutlich ist, wird es diesbezüglich nicht zu Diskussionen kommen.
Ganz anders sieht es bei Dingen aus, bei denen ich mir nicht so ganz sicher bin - soll ich? soll ich nicht? darf sie? darf sie nicht? Das gibt zum einen mühsame Diskussionen, unklare Ansagen, unzufriedene Ausgänge mit einem schlussendlichen Frust für alle icon_smile.gif. Das ist jedoch etwas, das ICH lernen muss. Ich muss wissen, was will ICH. Wenn ich das weiss, dann funktioniert es. Wenn ich unsicher bin, verunsichere ich meine Tochter genauso.
Manchmal frage ich auch, "was möchtest denn DU?". Oft weiss sie eine genaue Antwort und genauso oft kann ich gut damit leben. Dann ist es auch klar.

Dies alles ist jedoch ein Lernprozess - und ich habe in den letzten 3 Jahren viiiiiel gelernt icon_smile.gif. Tochter Nr.2 verhält sich wieder anders, ich muss wieder neu lernen. Eine klare Haltung meinerseits erleichtert jedoch auch hier ganz vieles.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Betreffend Konsequenz und klare Haltung habe ich grad ein Beispiel...

Tochter wollte ja ein Austauschsemester machen. Wir Eltern hatten gemischte Gefühle diesbezüglich. Zum einen waren wir der Meinung, sie müsse erst Fuss fassen (sie war erst 2 Mt. an der Kanti, als das Thema aufkam, vorher hatte sie die Lehre abgebrochen). Zum anderen wollten wir ihre diesen Wunsch ermöglichen.

Wir haben ihr mitgeteilt, welchen Teil sie selber berappen müsse. Sie hatte den Auftrag a) abzuklären, was der Spass kostet b)abzuklären wie, wenn, wo, was c) einen Finanzierungsplan aufzustellen, wie sie ihren Teil bezahlen wird. Sie hatte dafür 6 Wochen Zeit (über die Ferien), wir haben einen Termin vereinbart, wann sie uns all dies vorlegen soll. Für Fragen standen wir jederzeit zur Verfügung.

Tag des Termins: a) nicht erledigt b) nicht erledigt c)nicht erledigt

Das Ganze hatte zur Folge: das Austauschsemster ist gestrichen. Sie darf nicht gehen. Wir haben diesen Entscheid gefällt.

Es der Entscheid richtig? Hätten wir sie mehr unterstützen müssen? Hätte wir Druck machen müssen?...........ich weiss es nicht. Ich weiss aber, dass es für uns Eltern so stimmt. Tochter sagt (1 Wo später), für sie stimme es auch. Vielleicht war es hier die Aufgabe von uns Eltern, der Tochter diesen doch schwierigen Entscheid abzunehmen und für sie zu entscheiden.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.