"müssen" Pubertätskämpfe sein ?

nase
Dabei seit: 08.07.2008
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taraxacum
Bei uns ist es ähnlich einfach ohne Todesfall.

Für unsere19 jährige Tochter welche ihr 5. Kantijahr nun wiederholt hat, kommt auch das Maturajahr. Im Moment ist sie psychisch eher in einer schwierigen Phase. Unzufrieden mit sich selber und irgendwie auf der Suche. Aber sie hat sich eigenständig einen neuen Job gesucht, weil sie den anderen nur im Winter machen kann. Jetzt arbeitet sie 20% in einem Kaffee als Servicemitarbeiterin. Das tut ihr sehr gut. Mit den Finanzen lernt sie nun auch mehr oder weniger umzugehen. Wir merken, dass langsam etwas verantwortungsvoller und erwachsener wird.

Unser bald 17 jähriger Sohn ist in seiner KV-Lehre richtig aufgeblüht und fühlt sich in seinem Lehrbetrieb sehr wohl. Die Schulnoten sind gut und im Gegensatz zur Oberstufe lernt er eigenständig und erledigt seine Hausaufgaben ohne Probleme. Seinen Ausgleich findet er mit den Kollegen und im Fussball. Gut manchmal muss er auch noch etwas angestossen werden. Vor allem bei den unangenehmen Dingen. Aber das ist ja eigentlich normal.

es chunnt scho so wies muess..
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
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Mein Sohn ist dieses Frühjahr zurück ins Dorf gezogen, zusammen mit seiner Freundin. Ich sehe ihn so gut wie gar nicht mehr, obwohl er sozusagen um die Ecke wohnt. Beruflich scheint es bei ihm rund zu laufen, was mich für ihn freut, aber ja nicht mehr wirklich tangiert.

Meine älteste Tochter ist in den letzten Zügen der LAP. Obwohl sie hervorragende Noten hat und sie auch fachlich ausgezeichnet arbeitet, hat sie schwarze Tage erwischt und sie zittert ein wenig, ob sie besteht. Ich denke, sie wird nicht so gut bestehen, wie sie es gerne gehabt hätte, aber es wird reichen. Eine Mutter muss doch einfach positiv bleiben icon_smile.gif
Eine Anschlusslösung haben wir bereits: sie wird nach Ende Lehre irgendwo iirgendeinen Job suchen, mit dem sie Taschengeld verdienen kann. Ab Ende September ist ein Intensivkurs in Deutschland geplant. Und sie möchte berufsbegleitend die BMS machen. Sie hat grosse Pläne. Leider ist ausziehen dabei noch nicht eingeplant.

Meine Tochter Nr. 2 hat sich entschieden, dass sie FaBe Kinder lernen will. D.h. also in diesem Sommer Lehrstelle suchen. Wie man weiss, finden sich für diesen Beruf Praktika zu Hauf. Die Kunst ist es, einen Praktikumsplatz zu finden, an dem sie anschliessend die Lehre machen kann.

Meine jüngste Tochter hat von der Real- auf die Sekundarstufe gewechselt im letzten Semester. Sie wollte freiwillig so früh wechseln (Lehrer und wir hätten es lieber auf den Sommer gesehen) und sie lernt bzw. muss sehr viel lernen. Was sie aber tut. Nur manchmal denke ich, sie wäre viel entspannter, würde sie sich selbst nicht so stark unter Druck setzen.

Meine zwei "Kleinen" waren immer sehr eng miteinander. Mit der Pubertät erlebe ich immer öfters einen Kriegsschauplatz. Nur schon die Existenz des anderen verursacht oft Streit. Klar, sie müssen sich ja abgrenzen.

Mich macht dieser gegenseitige Umgang ziemlich fertig. Da ich im Büro auch gerade starke Veränderungen und disharmonische Strömungen erlebe, fühle ich mich oft verloren, weil ich nirgendwo mehr Ruhe und Harmonie erleben kann. Das Zuhause ist in dem Sinn kein Rückzugsort mehr mich. An den eingeführten Arbeitsplan hält sich mal gerade 50 % der Familie, die älteste und die jüngste icon_smile.gif

Persönlich fühle ich mich sonst ziemlich wohl. Ich hab in der Wohnung umdekoriert, Farben geändert, wei die alten nicht mehr passten. Es hat doch lange gedauert, aber seit so rund einem halben Jahr kann ich erst sagen, dass ich mich hier richtig daheim fühle.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
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Manchmal kommt er schneller, als man denkt - der Aerger icon_frown.gif

Meine 15-jährige ist recht heftig am pubertieren, von Arbeitsverweigerung bis tagelangem Anschweigen ist alles möglich. Auch Hilfe und freundliches Lachen. Typisch eben.

Allerdings hat sie angefangen zu bestimmen, was geht und was nicht. Sie entscheidet, ob sie bei mir bleibt oder zum Vater geht für ein oder zwei Wochen (ich erfahre davon meist erst, wenn sie schon dort ist und das fix ist). Sie entscheidet, wann sie zu einer Freundin geht oder nicht (immerhin teilt sie es mir diesmal mit und sie lernt für die Schule - die Noten beweisen es). Sie kann dann vergnügt heim kommen und sieht ihre jüngere Schwester und schon wird sie aggressiv in Worten und manchmal auch in Taten.

Natürlich ist mir bewusst, dass man Grenzen zieht, Konsequenzen etc. Aber was tut man, wenn hier der Vater z.B. nicht mit macht? Er mir noch immer in den Rücken fällt? Fühl mich gerade etwas besch....eiden, weil ich mit meinem Ex reden muss und schon weiss, wie er alles etwas schön redet.. seufz. Nebst der Hitze ist mir das echt zuviel und ich hab die Schnauze voll, dass mir jeglicher Rückhalt fehlt und die Schulter, an der ich mal heulen oder Verantwortung abgeben kann *fertig gejammert*

Aber was erfreuliches gibt es auch: meine Grosse hat die Fahrprüfung bestanden. Jetzt müssen wir nur noch das Ergebnis der LAP abwarten.

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tjatja
Dabei seit: 06.12.2008
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unser grosser zieht aus! zusammen mit seiner freundin. es ist herrlich zu sehen, wie die beiden sich freuen, wie sie möbel kaufen, das budget berechnen und und und.

unsere beiden pubertierenden sind im moment relativ ausgeglichen. der mittlere bekommt ja das zimmer des grossen bruders, das passt zwar dem kleinen nicht, doch er muss es wohl akzeptieren. mein mann nennt es das "senioritätsprinzip" - tönt gut! der kleine nennts diktatur und autoritär, will eine volksabstimmung und mich will er beim volksschulamt melden als absolut unfaire kigä. mein mann kommt noch heftiger dran, er wird bei der menschenrechtskomission verklagt! ok, wir können damit leben! in nicht mal drei wochen geht unser kleiner in seinen englisch-aufenthalt, drei wochen lang ruhe!!!! dann will er drei wochen beim vater jobben. ob er das durchhält!
der mittlere hat so richtig die nase voll von der schule. so hat er sich die lehre nicht vorgestellt. drei tage berufsschule und nur zwei tage richtig arbeiten.
aber ansonsten alles im grünen bereich!
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Die demnächst 15jährige hat gestern ihr Zimmer aufgeräumt (nach reichlich Druck von mir *g). Heute kam das Lob von mir, dass ihr Zimmer toll aussehe, sie habe das tiptop gemacht. Sie meint: "Gäll, im Moment pubertiert meine Schwester mehr als ich" (diese ist 18 und lebt aktuell in einem ober-gruusigen-Schweinestall.....

Ja - sie wissens doch und sehen's schon icon_smile.gif

Mütterchen wird auch bald normaler. Meine Masterarbeit ist beim Lektor....das "Ende" naht.....

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
martina_J
Dabei seit: 29.06.2013
Beiträge: 7
Vielleicht gehören solch "Pubertätskämpfe" auch einfach dazu um seine Grenzen auszutesten. Und meistens kommen die ja doch zu einem Einsehen und letztendlich hilft es vielleicht auch bei der eigenen Identitätsfindung (auch wenn daran vermutlich viele Kinder dieses Alters nicht dran denken). In sofern bleibt einen als Eltern vermutlich nichts anderes übrig, als diese einfach aus zu stehen! icon_smile.gif
TinuK
Dabei seit: 27.11.2012
Beiträge: 15
Der Eltern Club Schweiz der Pro Juventute hat eine Kampagne zum Thema Eltern und Pubertät: Pubertät - wenn Teenager ihre Eltern fordern (https://www.elternclubschweiz.ch/elternklappe).

Falls man Fragen oder Probleme mit den Kids hat, kann man sich dort hin richten.

fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
Meine Grosse hat ihre LAP bestanden. Ich habe meinen Ex noch nie so erleichtert gesehen icon_smile.gif Meine Tochter hatte ja die ganze Zeit ein ganz schlechtes Gefühl und ich glaube, er hatte so leise Bedenken, dass es nicht klappt.

Aber sie hat mit einer klaren 5.0 bestanden... yeah.
Nach der Lehre kann sie noch 3 Tage die Woche bei ihrem Lehrmeister arbeiten, für die restliche Zeit muss sie sich noch zusätzliche Arbeit suchen, bis ihre Weiterbildung beginnt.

Die jüngste Tochter putzt diese Woche Schulhaus und verdient sich so einen schönen Batzen und die mittlere Tochter ist mit den Grosseltern auf Mallorca.

Es ist daheim recht friedlich und entspannt, leider arbeite ich im Büro mehr als ich dürfte und bin abends recht kaputt. Und noch steht mir ein schwieriges Gespräch mit dem Sohn bevor.

Mit einem Auge schiele ich bereits auf meine Büro-Ferien...... icon_smile.gif

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fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
So, ich hole das Thema wieder aus der Versenkung.
Bei 4 Kindern hab ich noch immer zwei in der tiefsten Pubertät und eine davon macht mir doch teilweise das Leben schwer.

Aber ich glaube, sie leidet auch. Nur hat sie noch immer nicht gelernt mit mir zu reden, sondern brüllt einfach, dass niemand sieht, wie es ihr schlecht geht. Das war dann sozusagen das Gespräch. Denn danach knallt die Zimmertüre zu.

Da wir aber auch schon bessere Zeiten hatten, bleib ich natürlich beim Zweckoptimismus icon_smile.gif

Vielleicht kommen mal wieder ein paar "alte" Mütter wieder hierher oder es finden sich neue, die von unserem Erfahrungsschatz profitieren und getröstet werden können icon_smile.gif

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*Plüsch*
Dabei seit: 20.04.2010
Beiträge: 247
Meine Ältere ist zwar schon fast 20, aber wir haben immer noch die selben Kämpfe mit ihr wie vor zwei, drei Jahren (Mithilfe, Umgangston, Verantwortung...) . Ich setze ganz viel Hoffnung auf die kommende Zeit, wenn sie selbständig werden MUSS, weil sie nach Lausanne studieren geht und dort ein Zimmer mieten musste. Im Moment fahren wir eher "Schonprogramm", denn die noch bevorstehende mündliche Matura macht sie auch nicht gerade gelassener. Also halte ich mich zurück, dem Frieden zuliebe.
Was ihr Ausziehen betrifft bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits freue ich mich darauf, nicht mehr täglich mit ihr diskutieren zu müssen, warum von einer erwachsenen Frau Mithilfe zuhause erwartet werden kann, erst recht, wenn man das ganze Studium finanziert bekommt und die Person mit der meisten Freizeit im Hause ist (Lernen? Wozu? Ihr Motto der letzten 12 Jahre), dass volle Kehrichteimer geleert gehören, wie man Wäsche sortiert.., das wird meine Nerven schonen und Ruhe in unser Verhältnis bringen, denke ich. Andererseits ist Lausanne nicht um die Ecke, was, wenn mein Baby mich braucht icon_wink.gif
Die Kleine ist im Prinzip reifer als die Grosse, das kommt sicher a) nur schon von ihrem Charakter, b) aber auch, weil sie in der Lehre ist und da sowieso Verantwortung tragen muss als FaBeK und c) einiges mitmachen musste bis jetzt (Konkurs des Lehrbetriebes, RAV, sehr schwierige Chefin... ) Aber auch sie ist noch in der Pubertät, einfach anders, schonender für meine Nerven icon_wink.gif