probleme mit volljährigem sohn

taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Toskana

Dein Sohn hat die erste Hälfte seiner Lehre absolviert. So wie es scheint, hat er das gut gepackt.
Die Unordnung in seinem Zimmer scheint ihn nicht zu stören - es ist sein Reich und er lebt darin.
Aufgrund deinem Posting interpretiere ich, dass sich die Problematik auf das Zimmer-Chaos beschränkt.

Fragen:
-- Was kann/macht euer Sohn besonders gut?
-Wie packt euer Sohn die Lehre? Wie sind die Rückmeldungen vom Lehrmeister? Wie meistert er die Berufsschule?
- Wie verbringt euer Sohn seine Freizeit?
- Wie haushaltet euer Sohn mit dem Geld? Gibt er zu Hause etwas ab? Hat er Schulden? Fährt er in Urlaub? Ausgang,...?
- Wie ist euer Sohn in das Familienleben eingebunden? Hat er Jobs zu erledigen? Wie ist der Umgang? Beteiligt er sich am Familienleben?

Konkrete Handlungsmöglichkeit
- Liste 3 konkrete Punkte auf, die euch stören (in Bezug auf das Zimmer des Sohnes)
- überlege dir zu diesen 3 Punkten, was die logische Konsequenz des Nicht-Einhaltens ist (z.B. in Pet-Flaschen pinkeln: jeden Abend werden die Petflaschen unter Aufsicht ins WC geleert; 1x wöchentlich werden die verpinkelten Flaschen entsorgt.)



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 23.03.2013 um 13:02.]

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Connie72
Dabei seit: 03.06.2012
Beiträge: 145
Also das mit den Petflaschen wäre für mich völlig inakzeptabel! Sorry aber das geht nun wirklich nicht! Aber ich weiss, das sagt sich als nicht betroffene ganz leichticon_frown.gif

Habe eine Tochter (16) und in deren Zimmer sah es oft auch aus wie auf einem Abfallhaufen! Ich habe lange Zeit 1x pro Woche ihr Zimmer und das WC ( sie benützt es als einzige )von ihr geputzt. Alles zureden, bitten, verbieten und auch Konsequenzen nützten nur für kurze Zeit, dann war es wieder wie vorher. Es war zum verzweifeln. icon_evil.gif Bis es einmal so grusig war, das ich Fotos davon gemacht habe und Abend allen am Familientisch gezeigt habe! Essenreste, verkrustete Teller inkl angeklebtes Besteck war noch das harmloseste.... Der Waschtrog und Dusche mit Zahnpaste und Haaren verstopft wäh... Und dann habe ich ihr "gedroht" die Fotos an ihr Geschäft zu schicke und auf Facebook zu veröffentlichen. Ich weiss, nicht die feine Art und keine gute Erziehungsmethode.....Sie war zwar stinksauer aber seither funktioniert es, sie putzt jeden Samstag und nimmt kein Essen mehr ins Zimmer....und das immerhin seit fast 2 Monatenicon_razz.gif So lobe ich sie dann immer überschwänglich wenn ich höre , dass sie putzt.
Also hat sie doch gewusst, dass ihr Verhalten nicht okay ist. Und ehrlich wäre sie älter gewesen, auch ich hätte ans rausschmeissen gedacht....

Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.
nela65
Dabei seit: 17.04.2007
Beiträge: 716
fraulein

Es ist eine Möglichkeit, bevor die Situation ganz eskaliert.

Ich habe angefangen, beiden Söhnen (17/19) klar einen gemeinsamen wöchentlichen Putz/Aufräumermin mitzuteilen und dann klappts auch mit der Mitarbeit.

Die Ansagen "bitte Zimmer aufräumen" und "diese Woche Badezimmer putzen" wurden zuwenig ernst genommen und kaum wunschgemäss erledigt. Die ewigen "mach i denn morn" hatte ich satt.

So lass ich beide eine Woche im Chaos hausen, inmitten von Wäscheberge und leeren Petflaschen und dann wird gemeinsam geputzt und aufgeräumt. Wobei beide die eigenen Zimmer plus andere Hausarbeiten erledigen müssen.

Seither stresst es mich weniger, die ewigen Ermahungen inkl. eigenen Frust sind mehrheitlich vorbei und das Familienleben entspannter.




Toskana
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 21.03.2013
Beiträge: 3
danke für eure rückmeldungen.

lehrlingsheim haben wir vor beginn der lehre angeschaut, leider war nirgends ein platz frei hier in der umgebung.
rausschmeissen ist halt so eine sache... wir können ihm keine wohnung/zimmer finanzieren, sein lehrlingslohn wird ebenfalls nicht reichen. dann würde er wohl zu seiner freundin gehen, die eltern von ihr wären sicherlich begeistert!
in der lehre läuft es auch nicht rund und das ist auch der grund wieso wir bis jetzt die füsse still gehalten haben. wenn wir ihn rausschmeissen, wird er auch die lehre schmeissen, da er dann keinen rückhalt mehr hat. ja er ist volljährig aber noch meilenweit vom erwachsensein entfernt!
wir haben am wochenende mit ihm geredet und er hat uns zugesichert, dass er nächste woche wenn er ferien hat, das zimmer grundreinigen und aufräumen wird. ich lass mich mal überraschen.
die unordnung stört mich nicht, da er ja selber wissen muss, ob er in diesem chaos leben möchte oder nicht. aber die hygienischen zustände finde ich inakzeptabel und einfach nur eklig. und das betrifft nicht nur ihn sondern auch uns.
Gelöschter Benutzer
und was würde es nun für konsequenzen haben, wenn er sich wieder einmal mehr nicht an sein versprechen hält?
könnte es sein, dass euer sohn genau weiss, was ihr denkt und sich auf der sicheren seite sieht?
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ja, er weiss das sicher genau, wieviel seinen Eltern daran liegt dass er die Lehre nicht schmeisst. Der ganz wichtige Schritt zum Erwachsenwerden lassen habt ihr noch nicht gemacht: es ist TATSäCHLICH sein Leben! Ich glaube, das ist für uns Eltern einfach ungeheuer schwierig. und im Wesentlichen ist es unsere Aufgabe. Keiner wird erwachsen, wenn er nicht muss...
Und es ist ja immer so, auch bei anderen oder kleineren Dingen, die Kinder tanzen einem genau soweit auf der Nase rum, wie man es zulässt. Die Komplikationen ergeben sich, weil man mal nachgibt, weil das Kind einem leid tut (weil es krank ist oder sonst). Und weil man, je älter das Kind wird, es umso mehr mühsame Pflichten selber erledigen lassen möchte, das Kind es aber lieber nicht möchte.
Schlussendlich musst Du selber wissen, wo Deine Grenze ist: du kannst ihn noch ein paar Jahre durchhätscheln, oder Du kannst jetzt und hier um jeden Millimeter kämpfen. Vielleicht geht es besser mit Humor? ZB. (nach Ankündigung) leere ihm die vollen Petflaschen halt wohin, wo er nicht so Freude hat...
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Ich glaube, wenn der Sohn in der Ausbildung Mühe bekundet, ist es umso wichtiger, dass er zu Hause so akzeptiert wird, wie er eben ist - mit den Stärken UND den Schwächen. Wie bei einem Teenie drückt sich auch hier das innerliche Chaos im Zimmerchaos aus. Der junge Mann kann nicht Ordnung und Sauberkeit im Zimmer haben, wenn es in ihm drinnen rumort und brodelt. Möglicherweise tut es ihm ganz gut, wenn er jetzt - trotz, oder genau wegen Volljährigkeit - noch einmal eine grosse Portion Liebe, Vertrauen und Mut von seinen Eltern bekommt. Mir scheint es wichtiger, dass er die Lehre erfolreich abschliessen kann, als dass er per sofort ein ordentliches Zimmer hat.

@Toskana
Du hast klar formuliert, was geht und was nicht. Diese Haltung ist wichtig - sowohl für dich, wie für deinen Sohne und die anderen Kinder. Ich bin überzeugt, dass ihr ihn gut unterstützen könnt. Vielleicht ist er um deine Mithilfe beim Saubermachen froh? Ich mache mit meiner bald 18jährigen Tochter die Erfahrung, dass solche Momente sehr zentral sind für unsere Beziehung icon_smile.gif. Ich wünsche dir viel Zuversicht und alles Gute!

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Seppia
Dabei seit: 23.03.2012
Beiträge: 28
das ist ja wirklich massiv was da abgehticon_eek.gif und er ist volljährig! also ich würde ihm ganz klare regeln aufschreiben und wenn er die nicht einhält dann gehts ab ins heim...
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Also nach 3 Jahren Familiebegleitung zu Hause und Coach-Begleitung in der Lehre denke ich, sollte man mal einen Cut machen. Der jnge Mann ist noch lange nicht bei sich angekommen!

Hinterfragen, ob diese Ausbildung und diese Lehrstelle für ihn richtg sind, hinterfragen, ob eine Wohngruppe ihn in seiner Entwicklung weiterbringt, hinterfragen, ob nicht statt Coach und Familienhelferin eine therapeutische Massnahme angezeigt wäre!





Ich denke, also bin ich hier falsch !
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Ich unterschreibe bei taraxacum. Auch wenn es schwierig ist: zu ihm halten, gemeinsam gangbare Wege suchen und immer wieder neu verhandeln, wenn es nicht klappt. Stell dir einfach vor, wie es in ihm drin aussieht. Er ist in einer Übergangsphase und die Reifung passiert nicht überall zeitgleich. Das innere Chaos, das dadurch entstehen kann, ist nicht einfach zu tragen. Zeig ihm, dass ihr ihn liebt und zu ihm steht, aber auch wo eure Grenzen sind.


Für die andern: Die Volljährigkeit kommt für viele zu früh. Als Eltern bin ich (moralisch) verpflichtet, mein Kind zu begleiten, bis es erwachsen und selbständig ist. Reif genug, das Leben allein zu packen.