probleme mit volljährigem sohn

Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Paxxie, ich schrieb nie was vom Ausland - ich schrieb, es braucht mal eine Zäsur. Und die muss aber konsequent sein.

Nein, denn das Offensichtliche ist bei diesem jungen Mann eben nicht offensichtlich. Und um diese Probleme geht es aber - nicht darum, ob er halt mit 18 immer noch nicht weiss, was er werden will. Es geht um einen jungen Mann, der Null Verantwortung übernimmt punkto Sauberkeit, Hygiene und sein Berufsleben.

Und ein 18-Jähriger, der nach 3 Jahren Familienhilfe weder sich und sein Chaos in den Griff gekriegt hat noch seine Lehre ohne Coach schafft, der hat ein etwas grösseres Problem als nur Spätentwickler zu sein.

.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 26.03.2013 um 20:02.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
@nela: ja Ratschläge geben kostet nicht viel, und vielleicht sind sie nicht viel wert! aber dazu ist das Forum doch da: vielleicht gibt es einen Denkanstoss für die betroffenen, was andere so denken und vielleicht etwas extreme Ideen haben.
Ich weiss auch nicht, was ich konkret in dieser Situation machen würde. Aber manchmal reicht schon eine Aenderug der Einstellung! Und ich glaube sehr wohl auch, dass es manchmal eine Entwicklungszeit braucht und sich alles von selber wieder ändern kann. Aber wenn jemand hier Rat sucht, sucht derjenige ja Anstösse, und ist nicht gerade in einer Phase, wo es von allein bessert.
Ausserdem würde ich das mit dem Ausland natürlich nur machen, wenn er das will, wenn ihn das reizen würde! Die TimeOut Idee ist ja nicht ganz neu. Es muss ja auch nicht Ausland sein, einfach eine grundlegende Veränderung der Situation, und raus aus dem Nest, in dem es ihm ja offensichtlich nicht so gut geht.
Ich sehe es einfach nicht so mit "Hilfe" und "Unterstützung", weil das genau das ist, wovon er schon zur Genüge hatte.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Hat Toskana erwähnt, dass ihrem Sohn die Lehre nicht gefalle oder er nicht wisse, ob es der richtige Beruf sei? Ich meine nein.

Auch wenn einem der Job grundsätzlich gefällt, kann einem die Ausbildung Schwierigkeiten bereiten.
Auch wenn man durch einen Coach begleitet wird, lösen sich nicht alle Probleme in Luft auf.
Auch wenn man zu faul ist aufs Klo zu gehen, kann man ein wunderbarer junger Mann sein.
Auch wenn man sein Leben mit 18 (noch) nicht im Griff hat, kann man das noch schaffen.

Gerade weil man in der Ausbildung Schwierigkeiten hat, gerade weil das Coaching nicht ausreichend ist, gerade weil man zu faul ist aufs Klo zu gehen und gerade weil man sein Leben mit 18 noch nicht im Griff hat erachte ich es als umso wichtiger, den jungen Mann jetzt nicht fallen zu lassen. Vielmehr würde ich mich mit ihm zusammensetzen und klare Regeln aufstellen. Gleichzeitig würde ich ihm klar zu verstehen geben, dass ich ihn mit all meinen Kräften unterstütze, dass er diese Lehre (gut) beenden kann. Denn dann hat er eine abgeschlossene Ausbildung - die kann ihm niemand nehmen. Er sieht, dass er das auf die Reihe gekriegt hat. Dass er durchbeissen kann. Dass er etwas schaffen kann.

Toskanas scheinen einen solchen Weg zu bevorzugen. Sie möchten ihren Sohn nicht einfach fallen lassen, sondern ihn begleiten, dass er flügge werden kann. Vielleicht ist das mit 19, 20,....oder auch erst 25. Viele Jungs und Mädels sind in diesem Alter noch nicht selbständig genug, um zu sich selber zu schauen. Ist das schlimm? Sehen wir als Eltern unsere Pflicht mit der Volljährigkeit unserer Kinder als erfüllt an? Ich glaube nicht, oder? Wir alle sind Eltern, wir alle möchten das Beste für unsere Kinder. Oft ist das Beste mit Knochenarbeit, mit Durchhaltewillen und mit Versagensgefühlen bespickt. Wir alle wünschen uns, dass unsere Kinder ihren Weg ohne Probleme bewältigen. Die Steine versuchen wir ihnen nach Möglichkeit aus dem Weg zu räumen. Meist ist das für uns einfacher, als wenn wir mit ihnen über den Steinhaufen klettern (müssen). Möglicherweise ist auch unser Ego als Eltern verletzt, wenn wir mit einem 18jährigen noch über Steinhaufen klettern. Die Erwartungshaltung vom Umfeld ist anderes. Es scheint, als hätten wir es als Eltern verpasst, unserem Kind das Klettern beizubringen. Fühlen wir uns durch diese Brille evtl. verletzt? Unfähig? Als schlechte Eltern?

Ich meine, unsere Aufgabe als Eltern ist so lange wir leben, unsere Kinder über die Steinhaufen zu begleiten. Wir sollen sie nicht rüberschleifen, nicht um sie herumwuseln sondern ihnen die Hand reichen, damit sie durch die Steine klettern können. Wir reichen ihnen die Hand, wenn sie stolpern - aufstehen geht dann wesentlich einfacher. Manchmal stupsen wir sie und stellen fest, dass sie noch gar nicht weiter können - auch wenn wir denken, es wäre jetzt an der Zeit. Dann ist es die Herausforderung an uns Eltern, dass wir selber zurückstehen und unserem Kind genau diese Zeit geben, die es noch benötigt.

Ich merke gerade, dass sich der Text ziemlich moralisierend wirkt. Zu viele Kinder und Jugendliche habe ich wohl gesehen, die hätten Leistungen erbringen müssen, die sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht konnten - "ausgesetzt" und fallen gelassen wurden und so den Boden unter den Füssen komplett verloren haben.
Es sind meine Gedanken, meine Vorstellungen davon, wie ich meine Kinder begleiten möchte. Und sicher wünsche ich mir, das auch andere ihre Kinder so begleiten icon_smile.gif.



Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Mit " moralisierend" könnt ich leben, nicht aber mit deinen Interpretationen der Beiträge!

Du monierst, dass andere Fakten, die Toskana nie schrieb, als gegeben annehmen, tust es im selben Atemzug auch!!icon_frown.gif

Du willst unter allen Umständen Recht haben - nun denn, so sei es!

Niemand hier hat von "fallen lassen" geschrieben - aber im emotionalen Übertreiben bist du toll, Hut ab!



Ich denke, also bin ich hier falsch !
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
@taraxacum: Eigentlich bin ich mit Deiner Sicht der Steinhaufen ganz einverstanden. Nur frage ich mich, ob wir manchmal vielleicht, ohne es zu merken, in der falschen Wüste unterwegs sind. Was, wenn dieser junge Mensch eigentlich einen anderen Weg verfolgen möchte?
Mit Deinen Tipps von Abmachungen, ernsten Gesprächen und voller Unterstützung nimmst Du irgendwie an, dass es das bisher nicht gab. Soviel wird aber aus den Posts von Toskana klar, dass sie das alles schon gemacht hat und weiterhin macht. Ich würde ihr nie vorwerfen, etwas falsch gemacht zu haben bisher. Ich glaube nur, es gibt nicht nur Kinder, die etwas länger haben, sondern auch Kinder, die vielleicht einen anderen Weg suchen. Wenn die Anpassung derart ausserordentlich harzig verläuft, ist das für mich ein Zeichen, dass der jetztige vielleicht der falsche Weg ist. Klar, ein bisschen Chaos im Zimmer ist normal, und auch ein bisschen Probleme in der Lehre. Aber wenn es massiv wird, steckt da ein echtes Problem dahinter, das vielleicht nicht mit den Standard-Tipps gelöst werden kann.
Die volle Unterstützung der Eltern braucht es natürlich auch, umso mehr, wenn ein Kind dann nicht den 08:15 Lebensweg einschlägt!
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
ist es nicht schlicht.... überforderung.

erwartungen / erwartungen / erwartungen.... erfüllen müssen, erfüllen müssen.... = orientierungslosigkeit/passivität / angst / selbstzweifel / minderwertigkeitsgefühl....

... ich möchte nichts und niemandem was unterstellen.

häufig geht es nicht um das theoretische (räum dein zimmer auf).... sondern um die umsetzung.... er braucht kein feldweibel, der ihm immer wieder zeigt was er zu tun hat.

ev. jemand, der mit ihm hilft "ordnung" zu schaffen... innen und aussen...

wie wäre es mit einem teil seines lehrlinglohnen und einen teil sponsoring der eltern, zusammen mit ihm sein zimmer neu zu gestalten.... (das ihm das chaos nicht stört... da bin ich überzeugt.... stimmt nicht... es zieht ihn nur noch mehr runter) - wenn aufräumen... dann nur für sich selbst.... sonst drückt man wieder mit dem finger auf die wunde... du bist falsch, du musst du sollst du passt nicht mehr in die familie... es geht um ihn und nur um ihn.... sonst geht er in opposition und verrkiecht sich in der handlungslosigkeit.

nur so ein blick von aussen... aus der ferne... meine gedanken dazu...

lieber gruss
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Was mir noch dazu einfällt:
(immer nur meine Gadankengänge ich will mich nicht anmassen
etwas RatSchläge zu erteilen)

Selbst-Verantwortung: übernehmen.... können?

dazu braucht es:
Selbstvertrauen
Selbstschätzung
Mut
Orientierung
Sicherheit

Ins kalte Wasser schmeissen kann den Effekt haben... dass man gezwungen wird das schwimmen zu lernen... oder man geht unter.

Ich empfand die Zeit... vom Kind.... zum Teanager... und den Schritt
ins Erwachsenenalter.... sehr schwierig.... immer die Suche....

Erfolgserlebnisse sind wichtig.... Belohnungen, die einem den Weg zeigen... und Rückschläge, gibt es immer...- Passivität ist Rückzug, und dafür gibt es einen Grund.
lg
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
Beiträge: 199
...unter zu gehen, ist vielleicht auch nicht der fälscheste Weg...

manchmal muss man ganz unten sein, um sich wieder abstossen zu können!

ich finde es eine sehr schwierige Situation - wie wohl wir alle hier.

es geht ja nicht bloss um ein bisschen Unordnung und bitzeli Schwierigkeiten.

toskana, es geht auch um euch! Eure eigenen Grenzen, die wahrscheinlich mehr als erreicht sind.
Wie geht es seinen Geschwistern? Wie ist das Verhältnis da?

ich verstehe gut, wenn ihr möchtet, dass er die Lehre beendet. Das wäre auch meine Priorität. Vorallem, wenn er mehr als die Hälfte geschafft hat und es einfach enorm wichtig ist, einen Abschluss zu haben. Irgendeinen.

wenn das aber derart in einen K(r)ampf ausartet und ihr an euere Grenzen stosst, dann würde ich nicht mehr kämpfen.

ich würde wahrscheinlich (ja, sehr theoretisch, ich weiss) alle Einsätz für ihn streichen.
Ersatzlos!
das beginnt mit dem Wecken am Morgen und hört beim Geld nicht auf.
Verstehst du was ich meine? Ich weiss ja nicht, was ihr ihm alles "bietet", aber hört damit auf.

Zeigt eure Grenze!
Macht nichts mehr für ihn.

ich stelle mir das so vor, dass ich mit meinem Sohn reden würde, ihm klar machen, dass unsere Grenzen erreicht sind, wir nichts mehr für ihn tun können.
Er jederzeit mit unserer Unterstützung rechnen darf, aber erst, wenn ich Erfolge in seinem Verhalten gesehen habe.

So ein Gespräch muss natürlich - von meiner Seite - ruhig verlaufen. Ruhig, im Sinne von: ich meine es ernst!
Ich kann und will nicht mehr. Nicht, weil ich dich nicht mehr liebe, sondern, weil ich nicht weiter weiss und jetzt von deiner Seite etwas kommen muss.

hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.




[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 27.03.2013 um 10:50.]
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Blue
Ja, die Interpretation ist so eine Sache - sehr subjektiv, das ist richtig.
Lehre: ich weiss es schlicht nicht, ob der Junge will oder nicht.
Fallen lassen: den Jungen vor die Tür stellen, ihn ins Ausland schicken,....das interpretiere ich als fallen lassen, ja.
Recht haben: es geht mir nicht um recht oder unrecht haben - es geht mir darum, verschiedene Blickwinkel einzunehmen. Meiner ist in diesem Fall ein anderer als deiner. Beide haben gutes und weniger gutes, beide sind wichtig.

@kaye
Ich weiss nicht, was für diesen Jugen und seine Familie das Richtige ist. Ich bin jedoch überzeugt, dass die Familie genau das für sie Richtige tun. Für andere würde dieses Vorgehen möglicherweise nicht stimmen - wichtig ist, dass es für sie stimmt.



Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
soro
Dabei seit: 25.02.2008
Beiträge: 145
Ich habe noch kleine Kinder, habe das Thema jetzt aber still verfolgt, weil wir einen ähnlichen Fall in unserem Umfeld haben.

Für mich ist es sehr bereichernd, all die verschiedenen Beiträge mit den verschiedensten Ideen zu lesen -einige find' ich gut, andere weniger, aber so soll's ja sein.

Ich hätte früher auch gesagt: Schmeisst den raus. Heute, mit all den Sorgen und Erfahrungen, die meine Freundin mit ihrer Tochter gemacht hat, würde ich das nicht mehr. Aber "die " eine Lösung gibt es glaub nicht, es ist eben ein Weg, auf dem sich alle befinden, den man zurücklegen muss.

Ich für mich und meine Kinder habe daraus gezogen, dass es wichtig ist, dass die Kinder wissen, dass die Eltern zu einem stehen, auch wenn man gerade mal ein wenig neben der Spur steht. Das heisst nicht, dass man ihr Verhalten gutheisst oder unterstützt, aber dass man trotz allem für sie da ist.

Liebe Toskana, ich wünsche Euch von Herzen, dass ihr mit Eurer Situation vorankommt und eine gute Lösung für alle findet.