Sich für sein Kind schämen

Fida
Dabei seit: 12.12.2002
Beiträge: 979
mir wäre nicht das verhalten des kindes unangenehm, sondern der rückschluss auf die erziehung und das vorbild!

Man kennt mich oder man kann mich!
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
habe ich es überlesen ? wie alt ist das kind ?

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
Gelöschter Benutzer
Erziehungsarbeit dauert nicht vom 1. bis zum 9. Lebensjahr und fertig sind die Kinder. Was Eva Luna jetzt macht, IST Erziehung. Sie sieht das Fehlverhalten ihres Sohnes und reagiert. So funktioniert Erziehung, nicht nur durch das Vermitteln von Regeln, auch durch das Anwenden beziehungsweise Überschreiten.

Nicht verstehen kann ich allerdings die Userinnen, die den Spruch originell finden. Der Bub hat sich in Ton und Wortwahl vergriffen, keine Frage. Die Frau aber eventuell auch, was die Sache zumindest etwas abschwächt. Dass es trotzdem nicht geht, ist klar. Eva Luna ist das auch klar, sonst hätte sie dieses Thema nicht eröffnet.
Gelöschter Benutzer
@basilikum
Du schliesst aus dem Verhalten meines Sohnes, dass er in uns Eltern keine Vorbilder hat? Interessante Theorie!

So hat also jeder Alkoholiker Eltern, die saufen? Und jeder Heroinsüchtige solche die sich vor ihrem Kind Drogen spritzen?

Ich habe mich natürlich nicht nur geschämt sondern mit ihm auch ein ernstes Wort geredet. Dieses Verhalten ist auch für mich nicht akzeptabel !
basilikum
Dabei seit: 22.03.2010
Beiträge: 638
Nein, Eva Luna, du verstehst mich falsch:

"Ich habe mich natürlich nicht nur geschämt sondern mit ihm auch ein ernstes Wort geredet. Dieses Verhalten ist auch für mich nicht akzeptabel !"

DAS finde ich okay, nicht - wie andere hier: darüber lachen oder finden was für ein schlagfertiges Bürschchen das ist usw.
Aber wenn dein Sohn nun weiss, dass sein Verhalten inakzeptabel war, dann ist's ja okay icon_smile.gif
Nadja
Dabei seit: 03.01.2002
Beiträge: 5
Vor einigen Jahren, als mein Kleiner 4 war, gabs eine Phase, in der er immer wieder mit seinem gleichaltrigen Freund in die Wohnung eines Nachbarn ging, ohne uns Mütter zu informieren (wir wohnten Tür an Tür in einem Block und die Jungs machten das jeweils, wenn wir dachten, die Kids seien in der anderen Wohnung, da sie den ganzen Tag von Wohnung zu Wohnung wechselten).

Diesen Nachbarn mochte ich eigentlich recht gern, kannte aber seinen Bierkonsum (und der war auch nachmittags jeweils schon recht beachtlich).

Ich machte meinem Sohn klar, dass ich nicht möchte, dass er in fremde Wohnungen geht, ohne mich zu informieren. Er rebellierte und meinte, der Nachbar sei ja nett. Ich versuchte zu erklären, dass dies wahrscheinlich schon so sei, aber wir ihn nicht gut genug kennen. Sohnemann widersprach immer wieder, bis es mir den Nuggi raushaute und ich in meiner Verzweiflung meinte: " Vielleicht ist dieser Nachbar ganz böse und wir wissen es einfach nicht!".

Tags darauf sprach mit der Nachbar an, er wolle etwas mit mir klären. Mein Sohn habe zu ihm gesagt: "SMami het gseit, Du bisch ganz en Böse!"
Ja läck, da hab ich mich auch geschämt! Zum Glück hatte der gute Mann viel Verständnis, ich hab ihn die Situation dann ganz offen und ehrlich erzählt. Aber an diesem Abend hab ich kaum einschlafen können, es war mir sooooo peinlich ;-D
kolibri
Dabei seit: 09.07.2008
Beiträge: 540
gerade weil das nicht der umgangston unserer familie ist (und wahrscheinlich auch nicht der von der themeneröffnerin) erschrickt man ja besonders bei solchen bemerkungen des eigenen kindes. wenn es nicht so wäre und die kinder hätten einen solch alltäglichen umgangston, müsste man diese eine situation hier ja nicht zur diskussion stellen. und woher kinder sowas hernehmen, weiss ich nun wirklich auch nicht.
meine tochter auf jeden fall hat (auch aufgrund unserer reaktion) sofort gemerkt, dass dies ein kraftausdruck ist, den man einfach nicht benutzen darf und hat sich anschliessend auch sofort entschuldigt. und das nicht mal auf unsere aufforderung...
ist geschehen, entschuldigt, vergeben und dann gehts wieder weiter... das leben...
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Ich möchte mal eine Lanze für den Fehler brechen.
Fehler sind ein unumstößliches Menschenrecht.
Sie sind die wichtigste Orientierungshilfe, die wir im Leben haben.
Der Fehler heißt ja Fehler, weil er uns ehrlich und deutlich sagt, was fehlt.
Wenn wir Fehler vermeiden wollen, machen wir sie immer öfter und größer und schwerer.
Wenn wir sie dankbar und interessiert genau anschauen, helfen sie uns, dass wir denselben Fehler nicht ständig wiedreholen müssen.
Jedem kann doch geschehen, dass er nicht alles voraussieht und seine Handlung nicht für die Zukunft optimal passt. Genau dafür brauchen wir doch den Fehler und genau dafür lässt ihn uns uner UNBEWUSSTES machen, dass uns daraus etwas Neues BEWUSST wird. Entscheidend bei diesem Vorgang ist doch nicht, dass wir etwas verkehrt gemacht haben sondern dass wir daraus etwas erkennen, was es uns ermöglicht, a) das gesamte Geschehen besser zu verstehen und es b) künftig besser zu machen.
Wenn wir immer nur das vorgegebene DU MUSST erfüllen wollen, vernachlässigen wir das ICH KANN, und aus dieser Fehlentwicklung erlöst uns der Fehler.
Selbstverständlich dürfen wir uns auch schämen - damit wir daraus etwas lernen. Auch das Schämen zeigt uns ja, dass uns noch etwas FEHLT; es ist ein - uns dienender - Fehler gewesen, der uns aufruft, zu wachsen und uns wieder GUT zu sein. Ich freue mich auf alle Eure Erfolge.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué