tochter 9 tyrannisiert ihre freundinnen

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Mmmocca" schrieb:


Nehmen wir doch auf der einen Seite mal an, dass die erziehende Person das Beste für ihr Kind will,



Mir gefällt der Kommentar von dieFremde ebenfalls.
Hoefi hat hier um Erziehungstipps gefragt in einer bestimmten Situation. Aus meiner Sicht ging es in der Diskussion genau darum: Wann was und weniger die Frage, wie oft schafft ihr es, euch an die Vorsätze zu halten. Dass wir keine Maschinen sind, die immer nach Lehrbuch und kontrolliert agieren, ist klar und gut so. Auch unsere Persönlichkeit (und die der Kinder) fliesst in die Erziehungsarbeit mit ein, macht unser Handeln auch authentischer.

@mmocca
Dass Eltern immer das Beste für ihr Kind wollen, ist so. Aber wollen und tun ist nicht immer dasselbe. Deshalb finde ich die Diskussion wichtig, damit wir unser Handeln reflektieren und daran arbeiten. Wenn es gut läuft, ist dies nicht so wichtig, aber wenn es nicht gut läuft oder sich wie bei hoefi eine neue Situation ergibt, hilft die offene, sachbezogene Diskussion.
Schmetterling03
Dabei seit: 13.11.2003
Beiträge: 937
"*eineFremde*" schrieb:

weisst du, l-p. es geht hier um eine 9-jährige, die ihre Freundinnen im Griff zu haben scheint und nicht um Tobsuchtanfälle.

angegriffen sehe ich dich nirgends. Im Gegenteil, du hast die Kinder von - wars Klara? - "angegriffen", obwohl du diese nicht kennst.
Das ist ein Verhalten, was deine Tochter besser nicht von dir lernen sollte und dich selber eben - unter anderem - frustriert und unzufrieden erscheinen lässt.

zur Tobsucht. Glaube mir, ich weiss, dass das schwierig ist. Ohja!
Unter uns: ich bin selber so ein Mensch. Aber keine Angst, ich habe mich im Griff - meistens jedenfalls icon_smile.gif
was bin ich froh, dass meine Eltern schon damals (Unverständnis erntnent) nicht mit Hausarrest und (noch krasser) dem Familienausflug gedroht haben.
Sondern, ich um mich zu beruhigen, in mein Zimnmer gebracht wurde, wo meist auch jemand bei mir blieb und ruhig mit mir war.

Ich selber, ich konnte das mit meinem Sohn, der einiges von meinem Temperament (nett ausgedrückt) geerbt hat, leider nicht immer.
Wir beide haben uns ab und zu mal in Situationen gefunden, wo ich gedroht und geschrien habe. Was hat es gebracht? Genau nichts!

Es waren die Situationen, in denen ich ruhig bleiben konnte, wo ich abwarten konnte, bis er sich beruhigte, bis wir zusammen reden konnten. Diese Momente haben geholfen, dass er sein Verhalten (genau wie ich damals) analysieren konnte und ganz wichtig: sehr oft sagen konnte, was ihn wirklich plagte, was der Ursprung des Problems war, welches ihn derart ausrasten liess.

ich wünschte, es hätte nur diese gegeben. Entspricht leider nicht der Realität, ich habe leider auch gedroht und geschrien, Strafen verhängt.
Von daher, ich verstehe sehr gut, was du meinst.
Ich verstehe nur nicht, wie du glauben kannst, dass DAS das Mittel ist.
Schon gar nicht, wenn es um das geht, was eigentlich das Thema ist, eine "tyrannische" 9 jährige.
Aber, auch ich bin abgeschweift.

ganz ehrlich, ich wünsche dir ab und zu einen Blick, der weiter als bis zum Scheunentor deiner Schwiegermutter geht.
und ich wünsche dir einen friedlichen Sonntag!


Gut geschrieben!
Mmmocca
Dabei seit: 11.09.2013
Beiträge: 127
KlaraM, da bin ich völlig mit dir einverstanden!
question
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 328
Mich würde mal ganz konkret wunder nehmen, wie sich Mütter, die keine Verbote erteilen, in folgenden Situationen verhalten:

1) Ihr fordert euer Kind auf etwas zu machen, aber es weigert sich strikt.

2) Es muss ins Zimmer, geht aber nicht.

3) Es erledigt sein Ämtli nicht.

4) Es ist frech und respektlos.

Wenn ohne Strafen, wie geht denn das!? Wohin führt das?? Ich mag nicht über alles endlos diskutieren. Es interessiert mich echt, wie sich z.B. Klara M. oder einfach Mütter, die nie laut werden und keine Verbote erteilen, in den oben genannten vier Situationen verhalten.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Also bei mir gab und gibt es sehr wohl (Ver-)Gebote - wobei mit zunehmendem Alter es eher ein Grenzen aus- und verhandeln ist. Nun, endlos diskutiert habe ich nur, als sie noch jünger waren - wenn es wirklich um mir wichtige Dinge ging. Oft hab ich dann auch einfach umdisponiert, oder habe einfach sehr kurz und knapp und ernst darum gebeten, das jetzt so zu machen, jetzt mal das so zutun. Nur mein Jüngerer brachte mich, als er zwischen 3 und 4 war, an meine Grenzen. Da hab ich mir dann einfach Hilfe bei Erziehungsfachleuten geholt.

Punkt 1 - Ich habe gelernt - in Kursen - dass es oft zu Konflikten kommt, auf der Machtschiene vom Kind einfach etwas zu fordern. Zum einen lernte ich, zuzuhören, aktiv, Ich-Botschaften zu senden und ich lernte zum Anderen, dass Kinder sich an Abmachungen halten, an denen sie mit verhandelten, auch an den Konsequenzen.

Punkt 2 - Ich glaube mich zu erinnern, dass ich meine Kinder bis ca. 5 ins Zimmer schickte - danach nie mehr. Mit 3 nahm ich mein Kind einfach an der Hand und ging ruhig mit ihm in sein Zimmer und erklärte ihm, warum. Ich sperrte nie zu und machte auch die Türe nie wirklich ganz zu, lehnte sie nur an - das tat dann oft er, mit lautem Krach icon_smile.gif) - mit 4 bis 4 1/2 ging er von allein, wenn ich ihn daraufhin ansprach. Anfangs lief er wieder hinter mir raus, ich nahm ihn wieder an der Hand und ging wieder ruhig mit ihm zurück. Irgendwann merkte er, dass es nicht Strafe sein soll, sondern Auszeit, damit er sich beruhigt und ich mit ihm reden kann.

Punkt 3 - Da ich Vollzeitmama bin, sah ich nie ein, wozu ein Ämtliplan gut sein soll. Ich erlebte rund herum in meinem Freundes-und Bekanntenkreis, dass es nur Stress damit gab und Streit. Heute sind meine Jungs 14 und 12 1/2 und erledigen die groben Arbeiten - Staub wischen, Staub saugen, aufräumen - für ihr Zimmer sobald ich sage, dass es wieder mal notwendig wäre. Ohne Gemurre und Getue - einzig, die schmutzige Wäsche in den Wäschkorb bringen, das ist noch immer ein Thema - jä nu, wenn's nur das ist, icon_smile.gif) Sonst wissen sie, dass Schule ihr Job ist. Den müssen sie nach bestem Wissen und Gewissen erledigen. Mein Man hat seinen Job und mein Job ist der Haushalt. Klar, hätte ich ausser Haus einen, sähe die Aufteilung sicher anders aus.

Punkt 4 - Ich bin immer sehr respektvoll mit meinen Kinder umgegangen, habe versucht, nie die totale Machtschiene zu fahren, habe nicht gefordert, sondern gebeten, habe mich entschuldigt, wenn ich das Gefühl hatte, unfair/unkorrekt/etc. gewesen zu sein. Ich kann mich bis jetzt nicht erinnern, dass meine Kinder respektlos zu mir gewesen wären. Aber ich habe von ihnen z.B. von Kindesbeinen an verlangt, dass jeder Erwachsene für sie ein "Sie" ist, auch wenn ich per Du mit ihm bin.

Meine Jungs wussten meistens im vorhinein, was passiert, wenn sie gegen diese oder jene Abmachung verstossen - meistens haben sie die Konsequenzen selbst ausgehandelt. Als sie zw. 7 und 9 waren, hingen diverse "Verträge" an der Kühlschranktür.

Und eines habe ich von je her immer und immer wieder betont: wie wichtig mir Vertrauen ist! Mein Wahlspruch, der gross neben den Stundenplänen hängt:

"Kontrolle ist gut - Vertrauen ist besser"

Und beide Jungs wissen, dass - sollte sie es missbrauchen - dann die Konsequenzen am schwersten sind.

Aber ich versuchte, nie zu viele Regeln aufs Mal aufzustellen, hab auch mal ein Verbot zurück genommen, hab auch mal zugegeben, dass das jetzt von mir dumm gewesen war, hab oft auch mal über mich selbst gelacht.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 18.02.2014 um 00:14.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
question
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 328
Herzlichen Dank Blue! Ich teile eigentlich fast alle Ansichten mit dir. Bei mir ist halt der Sachverhalt etwas anders, da ich alleinerziehend bin und arbeite.
Ich bin auch überzeugt, dass das gegenseitige Vertrauen etwas vom wichtigsten ist. Das ist bei uns ebenfalls sehr gross geschrieben. Respekt ist so eine Sache. Mit den beiden Grossen war das nie ein Thema, nur mit meiner 9-Jährigen. Das ist teilweise arg. Hängt vielleicht auch damit zusammen, weil sie sich sehr oft gegen ihre grossen Schwestern versucht durchzusetzen. Also konkret, was soll ich machen, wenn sie freche Worte gebraucht? Darüber hinweg sehen? Ohren auf Durchzug schalten? Nicht darauf eingehen? Ich kann und möchte das eigentlich nicht durchgehen lassen... Ich glaube einfach, dass man als Alleinerziehende schon mal die Machtschiene fahren muss, da fehlt halt einfach der Papi im Alltag. Das ist schon ein Unterschied.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
question, hängt davon ab, was du für dich als frech einstufst.

"Freche Antworten" hat viel auch mit eigene, persönlich Grenzen setzen zutun. Sicher auf jeden Fall sehr ernst und klar ihr gegenüber definieren, was du duldest und was nicht: "Ich möchte nicht, dass du dieses oder jenes Wort mir gegenüber verwendest, weil es mir weh tut!"

Ein Beispiel von mir - ich habe als Jugendliche den Satz meiner Mutter gehasst "Das macht man nicht!" - meine Antwort darauf war immer "Wer ist "man" ?" - darauf kam immer "Sei nicht so frech" .. ich hab's nie verstanden.

Ergo habe ich immer versucht, sehr konkret mit meinen Kinder zu reden - wenn sie mal "Scheisse" fluchten, hab ich's überhört, weil es auch mir selbst schon mal rausrutscht. Ich weiss, sie reden unter Kollegen anders und gehen anders miteinander um - und um das hab ich sie immer gebeten. Dass sie nicht so mit mir umzugehen haben. Und ich misch mich nicht ein, wie sie unter Kollegen miteinander umgehen.


Und ja, das stimmt, ich weiss nicht, wie es gelaufen wäre, wäre ich eine Alleinerziehende.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 18.02.2014 um 07:52.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
question
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 328
Eben, klar und deutlich formulieren, was ich dulde und was nicht.

ABER, was ist wenn das Kind sich darüber hinwegsetzt? Dann braucht es doch eine Konsequenz! Womit wir wieder beim Thema bestrafen sind. Dann braucht es halt mal ein Compi- oder TV-Verbot oder so....
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Ich hab soetwas mit meinen Jungs immer gemeinsam ausdiskutiert, dann, wenn wir grad alle mal entspannt waren.

Dann hab ich das Thema zur Sprache gebracht, erklärt, was mich daran stört und wie sie das sehen. Und dann haben wir diskutiert, was ist wenn ...

Mein Grösserer hatte mit 11jahren mal eine Phase, da hat er bei fast jeder Frage nur mit den Schulter gezuckt - mich hat das wahnsinnig gemacht. Nach 2 Monaten hab ich mich mit ihm hingesetzt und ihm gesagt, was das bei mir auslöst ( = ich fühle mich verarscht und nicht ernst genommen).
Er konnte es nachvollziehen und er versprach, sich zu bessern. Ich fragte ihn dann, was denn passieren sollte, wenn er es dennoch macht - er meinte, er wolle darüber nachdenken. Nach 2 Stunden kam er wieder und meinte, pro Tag hätte er 2x Schulterzucken zugut, darüber hinaus dürfe ich ihn für jedes Schulterzucken einmal in der Öffentlichkeit umarmen! icon_wink.gif Für ihn war das extrem hart, weil es damals als total uncool galt, sich vor Freunden mit Mama zu zeigen und sich dann auch noch von ihr umarmen zu lassen! Ich war stolz auf ihn, weil ich merkte, er hatte verstanden .. er wählte eine Konsequenz, die für ihn so schmerzte wie mich sein Schulterzucken.

Nach 2 Wochen war Schulterzucken kein Thema mehr! 😉

Ich denke, also bin ich hier falsch !
question
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 328
Tolles Beispiel, danke Blue icon_smile.gif.

Ich wünsche dir einen schönen Tag... und danke für die Anregungen.