Verhältnis Mutter - Erwachsene Tochter (Schläge in der Kindheit)

Sabrina2
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 3
Hallo zusammen

Meine ganze Kindheit wurde ich - soweit ich mich erinnern kann, immer wieder von meiner Mutter geschlagen, oft nur wegen Kleinigkeiten.

Konstellation: Ich, Mädchen, ältestes Kind, nach mit 1 Bruder der kurz nach der Geburt gestorben ist, dann mit 4 Jahren Abstand zu mir nochmals 1 Bruder.

Ich fühlte mich immer minderwertig und nie ernst enommen, ich fühle mich "nur" als halber Mensch, als Kind. Durfte selten was für mich, immer hiess es helfen und arbeiten. Es wurde immer für mich entschieden. Und wenn ich den kleinsten Mucks machte, bekam ich Schläge. Die gabs auch fürs "nichtsmachen". Mein Vater hat vieles nicht mitbekommen, ich erinnere mich aber an eine Situation, wo er zu ihr gesagt hat, sie sollte doch aufhören mich zu schlagen.
Körperliche Verletzungen hatte ich selten bis nie, aber die Seele hat unheimlich gelitten, ich fühlte mich sehr ungeliebt, war nichts wert und mein Selbstbewusstsein war im Keller.
Ich bin dann sehr jung ausgezogen daheim und habe meinen Weg gemacht.
Selber habe ich auch ein mittlerweile erwachsenes Kind. Bei der Erziehung des Kindes wusste ich auch nicht immer was richtig und falsch war, aber ich wusste, was ich nie machen würde, diese Respektlosigkeit, diese Kälte und die Schläge habe ich meinem Kind erspart!
Das Verhältnis zu meiner Mutter war nie eng, der Kontakt wurde etwas besser wegen meinem Kind, ihrem Enkel, da wollte ich nicht dazwischengehen.
Meine Mutter beschäftigt sich nun scheinbar mit der Frage, warum sie so ein kühles Verhältnis zu ihrer Tochter hat und ob es ev. sein könnte, dass in meiner Kindheit etwas schief gelaufen sein könnte. Ich habe sie aber auch schon darauf angesprochen und sie lacht dann und findet, ich sei ja "gut" herausgekommen und so ab und zu ein Klaps schade niemandem. Bei solchen Sprüchen kommt mir die Galle hoch, und ich fühle mich noch immer nicht ernst genommen! Ich glaube, sie will das nicht wahrhaben und ich will mit ihr nicht darüber reden. Merke auch dass ich ihr das nicht verzeihen kann. Und auf der anderen Seite ist sie ja auch nicht mehr die Jüngste.

Vielleicht bringen Meinungen von Aussen etwas Licht ins Dunkel?

Danke euch
Sabrina

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 13.05.2013 um 17:08.]
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Hallo Sabrina
Du musst unbedingt für dich selber entscheiden ob du den Kontakt evt. nicht besser ganz abbrichst, wenn es dich so belastet. Entschuldigung oder Einsicht von ihrer Seite wirst du wohl kaum erwarten können. Sie ist ja schlussendlich doch der Meinung dass sie nichts falsch gemacht hat, da du ja *gut* raus gekommen bist. Aber dass es dich harte Arbeit gekostet hat soweit zu kommen und dir ein herzliches Verhältnis zu deiner Mutter abhanden gekommen ist, das sieht sie wohl nie ein. Ich denke wenn deine Mutter echte Reue und Wiedergutmachung anstreben würde, wäre ein *Neuanfang* möglich, aber nicht unter solchen Umständen.
Wünsche dir viel Kraft und Mut.


„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
@Sabrina2: PN für Dich!

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
Sabrina2
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 3
Universum: PN zurück, vielen Dank.

Goodie:
Ich kann das nicht. Das Verhältnis zu meinem Vater und zu meinem Bruder ist sehr gut und auch die Beziehung zwischen meinem Kind und meinen Eltern ist sehr gut. Möchte da nicht die "Böse" sein und kanns auch nicht.
Ich spüre aber, dass es mich phasenweise beschäftigt, ich möchte noch immer überall "lieb und nett" sein, bitte um Anerkennung und habe doch Mühe, viel Vertrauen aufzubauen.
An die Oberfläche ist es jetzt wieder gekommen, weil meine Mutter sich mit meinem Bruder darüber unterhalten hat. Empfinde ich halt auch wieder als nicht gut, sie könnte dies ja mit mir besprechen. Theoretisch.
Habe ich so eine Phase wie jetzt, dann frage ich mich, ob ich mal eine Therapie machen sollte. Ich für mich.
Flowerpower
Dabei seit: 29.08.2012
Beiträge: 93
PN an dich
rivus
Dabei seit: 02.05.2013
Beiträge: 209
Eine Therapie wäre sicher hilfreich, um dein Selbstwertgefühl aufzubauen. Deine Mutter wird ihre Einstellung dazu nicht mehr ändern. Du kannst höchstens DEINE Einstellung dazu ändern. Oder lernen, besser damit zu leben. Da kann eine Therapie sicher helfen. Sei dir aber bewusst, dass dadurch sehr Schmerzhaftes wieder ganz an die Oberfläche muss, um es verarbeiten zu können. Hast du die Kraft dazu? Dieser Prozess ist nötig, um die Ursache zu bekämpfen.
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Das ist verständlich, dass du nicht brechen willst. Die Familie ist wichtig. Dann musst du für dich eine Strategie herausfinden, dass dich die Verletzungen von deiner Mutter nicht an dich heran lässt.
Kann dir leider nicht aus eigener Erfahrung helfen. Meine Mutter ist schon seit 29 Jahren tot. Ich stell mir immer vor, dass ich mit meiner Mutter sicher ein super Verhältnis hätte, wenn sie noch leben würde. Sie war ne ganz tolle Mutter und ich kann mich nur an eine Situation erinnern wo sie mir eine geklebt hat. icon_redface.gif
Ich hoffe wirklich du kannst eine Lösung finden.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
Sabrina2
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 3
Eure Anteilnahme hier und auch die PN's haben mich tief berührt, einzelne Inputs kann ich auf jeden Fall brauchen.
Vielen Dank
Filou71
Dabei seit: 10.02.2004
Beiträge: 96
ich habe was ähnliches erlebt. Ich wurde täglich von meiner Mutter geschlagen, weil ich ein Mädchen war !!!!!!! Als ich sechs war, ist sie mit meinem halbjährigen Bruder nach Norddeutschland zurück. Als junge Erwachsene habe ich den Kontakt abgebrochen. Ich konnte mir ihre "Geschichten" nicht mehr anhören. Nie war sie Schuld am Geschehen. Vor zwei Jahren hat sie weinend angerufen und wollte wieder Kontakt zu mir. Mein Bruder ist in einer Pflegfamilie aufgewachsen und auch er hat den Kontakt abgebrochen. Als sie krank wurde, ist ihr plötzlich aufgefallen, dass sie eine Tochter hat. Zu Beginn dachte ich mir, OK, wir können es versuchen aber nach kurzer Zeit musste ich mir eingestehen, dass es nichts wird. Auch jetzt noch hatte sie das Gefühl, unschuldig zu sein und kam immer wieder mit den Geschichten von früher. Das hat sie bis heute nicht begriffen.
Ich habe mit diesem Thema abgeschlossen (mit auswärtigen Hilfe). Für mich ist das Vergangenheit. Ich bin jetzt glücklich mit meiner Familie.
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
Ich kann Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Mir ging es auch so, nur wurden wir vom Vater geschlagen.Die Gründe waren der Alkoholkonsum meiner Mutter unter dem die ganze Familie seelisch und finanziell litt. Meine Eltern sind mittlerweilen gestorben. Ich habe lange gebraucht bis ich das ganze verarbeitet konnte. Es gelang mir aber nicht ohne Hilfe. Ich habe eine Therapie gemacht um das geschehene zu verarbeiten.Heute kann ich sagen dass es mir gut geht und ich keinerlei Frust oder Hass gegenüber meinen Eltern empfinde,ich habe ihnen verziehen, weil sie es nicht besser/anders machen konnten. Klingt für Dich vielleicht etwas komisch aber ich wollte es nicht zulassen dass diese Erlebnisse mein Leben beherrscht oder meine eigene Familie zerstört. Wenn Deine Mutter nicht gewillt ist,mit Dir über diese Geschehnisse zu reden, musst Du das wohl akzeptieren. Es bleibt Dir aber die Möglichkeit Dir all das von der Seele zu schreiben und ihr Deine Gefühle und Empfindungen in Briefform mitzuteilen,sachlich und offen. Die schriftliche Art hat für mich immer mehrere Vorteile, Du schreibst Dir den Schmerz von der Seele und hast viel mehr Zeit dazu die passende Worte zu finden. Wenn ich einen Brief abschicke ist es für MICH erledigt, wie mein Gegenüber damit um geht ist nicht MEIN Problem, wäre aber bereit über den Inhalt zu reden.
Du musst versuchen für DICH einen Weg zu finden bevor Dich das Erlebte beherrscht und Einschränkt.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 15.05.2013 um 21:40.]

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.