Was bedeutet für euch Medienkompetenz und wie wird diese gelebt

Scheri
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Hallo
Da mein erstes Thema "Neue Medien" eher zu einem Hickhack wurde (ich habe dazu sicher einen beträchtlichen Teil beigetragen...), ich aber immer noch nicht verstehe was die hochgelobte Medienkompetenz ganz im Konkreten bedeutet, würde ich mich freuen, wenn hier darüber diskutiert würde.

Diesmal könnten wir ja auch versuchen auf Hickhack zu verzichten, ich bin ja auch der Meinung, dass jede Familie dieses Thema für sich selber händeln soll. Ich gehe aber auch davon aus, dass sich viele über Inspiration freuen würden.

[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 27.12.2014 um 07:57.]
erikahhnk
Dabei seit: 29.10.2014
Beiträge: 14
Ich habe auch das andere Thema (zugegeben nur teilweise) gelesen, aber ich will hier mal schreiben, was unter Medienkompetenz zu verstehen ist.
Zunächst mal ist der Unterschied zwischen Medienkompetenz und sonstigen Kompetenzen nicht groß, wenn überhaupt vorhanden. Sprich: Eigentlich muss deine Frage lauten, was ist Kompetenz und wie kann ich das auf Medien anwenden.
Der Duden sagt zu Kompetenz:
•Befähigung, Begabung, Beschlagenheit, Fähigkeit, Fertigkeit, Können, Qualifikation, Sachverstand, Sachverständnis, Talent; (gehoben) Vermögen
•[Entscheidungs]befugnis, Zuständigkeit, Zuständigkeitsbereich

Ich halte vor allem die Entscheidungsbefugnis für wichtig im Zusammenhang mit Medien. Und das bedeutet, dass man seinen Kindern auch die Entscheidungsbefugnis geben solltest, ob sie ein Smartphone nutzen wollen oder nicht. Schulen brauchst du man sie dann "nur noch", dass Maß zu halten, sprich wie viel sie Nutzen.
Zum Beispiel könnte man das so machen, dass es bestimmte Smartphone freie Zonen gibt, etwa das Kinderzimmer, der Esstisch oder Zeiten, während dem Abendessen, Sonntage mit Ausflügen etc.
Dann merken die Kinder nämlich schnell, dass die Welt nicht untergeht, wenn man mal ein paar Tage nicht erreichbar war/ist.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Kompetent im Umgang mit Medien zu sein bedeutet für mich, ich selber entscheide, wann ich welche Medien nutzen möchte und versuche, mich möglichst nicht abhängig zu machen vom Medium.

Das kann zum Beispiel bedeuten:

- ich lese bewusst Zeitung in Papierform anstelle von Surfen im Internet: die Zeitung ist irgendwann zu ende gelesen, dem Surfen bin ich "ausgeliefert", da ich immer wieder etwas neues, spannendes finde
- die sozialen Medien wähle ich so aus, dass ich selber darüber bestimme, wie oft ich sie nutzen möchte. Dies ist meiner Meinung nach bei facebook nur bedingt möglich - zu gross kann der Druck werden, wenn ich da nicht à jour bleibe
- Smartphone: ich habe eines mit prepaid. So schränke ich mich ein Stück weit selber ein. Ich bin nicht immer und überall erreichbar. Ich beantworte ein whats app oder sms nicht postwendend.
- Mails: ich lese Mails täglich - beantworte längst nicht alle und wenn, nicht immmer innert stundenfrist.

Allgemein:
- ich bemühe mich die Position zu halten, dass ich nicht immer und überall erreichbar bin
- ich schätze den nutzen der neuen Medien sehr wohl, versuche gleichzeitig, mich nicht vor den "Gefahren" zu verschliessen
- Handys gehören bei uns nicht an den Tisch / in Gesellschaft - da soll der persönliche Kontakt im Vordergrund sein
- ich versuche, meinen Medienkonsum bewusst einzuschränken....z.B. mal einen Handyfreien Tag......kein TV anstelle von zappen...
- unsere Kinder sind schon fast erwachsen..........um ihnen den Umgang zu lehren ist es wie mit wohl allem - Vorbild. Wenn ich als Mami mit dem Handy in der Hand am kochen bin....macht es wenig Sinn, dem Kind am Tisch das Handy zu verbieten.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.12.2014 um 11:44.]

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Naja, erlebe ich im realen Leben z.B.Zeitungsmessis, dann zeigt das, dass auch "das Lesen auf dem Papier" auf inkompetente Weise erfolgen kann!

Und ich selbst setze "lesen" und "im Internet surfen" nicht auf eine Stufe!

Ich persönlich spreche dann von kompetentem Handeln, wenn ich mich selbst innert eines adäquaten Rahmens begrenzen kann!



Ich denke, also bin ich hier falsch !
Scheri
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
@taraxacum

Danke für deinen anregenden Beitrag.
Scheri
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
"Blue64" schrieb:

Naja, erlebe ich im realen Leben z.B.Zeitungsmessis, dann zeigt das, dass auch "das Lesen auf dem Papier" auf inkompetente Weise erfolgen kann!

Und ich selbst setze "lesen" und "im Internet surfen" nicht auf eine Stufe!

Ich persönlich spreche dann von kompetentem Handeln, wenn ich mich selbst innert eines adäquaten Rahmens begrenzen kann!




Bring doch lieber mal ausführlich, was für dich Medienkompetenz bedeutet, als dagegen zu halten was es für andere bedeutet.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Für mich ganz wichtig als Medienkompetenz ist, neben dem Masshalten bei "wieviel Zeit ich mit Medien verbringe", ist auch das kritische Betrachten der Inhalte. Also, ich möchte meinem Kind vermitteln, dass nicht alles stimmt, was geschrieben steht oder photographiert daherkommt. Dass man sich seine Meinung aufgrund verschiedener Quellen bilden soll, und mit Hintergrundwissen. Dass vieles, auch "wissenschaftlich untermauertes", nach einiger Zeit relativiert wird.
Das bedeutet, dass ich mit meinem Kind darüber spreche, was in den Medien kommt und wie es das wahrnimmt. Finde ich jetzt wichtiger als das Begrenzen der Zeit am Bildschirm…
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Untenstehend ein Link zu einer Broschüre zum Thema:
Meidenkompetenz - Tipps zum sicheren Umgang mit digitalen Medien


http://psychologie.zhaw.ch/fileadmin/user_upload/psychologie/Downloads/Forschung/FAQ_Medienkompetenz/FAQ_Medienkompetenz_dt_Web_def.pdf

@Blue64
Klar kann man auch Printmedien inadäquat nutzen und entsprechend wenig kompetent im Umgang sein. Zu gut erinnere ich mich an die ältere Tochter. Im Alter von ca. 9/10 Jahren hatte sie am Wochenende die Auflage - mind. 1 Stunde/Tag ausserhalb ihres Zimmers - OHNE BUCH!

Ich für mich merke, dass mir der Umgang mit Printmedien wesentlich einfacher fällt als mit digitalen Medien. Vor allem spielt da wahrscheinlich der Zeitfaktor eine Rolle. Ich kann mir mehr Zeit zum Lesen nehmen, da nicht bereits das Neue anrollt. Werbung kann ich viel besser überlesen, als wenn ich online bin. Ich gehe damit auch bewusst ein, dass ich nicht über alles Bescheid weiss. Und ja - ob ich 10 Zeitungen lese oder 1 .....ist sicher ein Unterschied.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
MelK80
Dabei seit: 10.02.2015
Beiträge: 55
Das Problem gerade im Netz ist doch, dass es eine wahre Flut an Neuigkeiten gibt - und das stündlich. Kann man da überhaupt noch eine „Kompetenz“ als Laie haben? Ich verzweifel schon an dem Wort...

Junge Eltern aus dem schönen Harz in Mitteldeutschland!
*Fanta*
Dabei seit: 22.01.2006
Beiträge: 981
"MelK80" schrieb:

Das Problem gerade im Netz ist doch, dass es eine wahre Flut an Neuigkeiten gibt - und das stündlich. Kann man da überhaupt noch eine „Kompetenz“ als Laie haben? Ich verzweifel schon an dem Wort...


gräbst du eigentlich nur noch alte Themen aus?! icon_rolleyes.gif