Was ist ein guter Vater?

GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Was ist für euch ein guter Vater, was ist ein "schlechter" Vater?
Kann auch ein Vater sein, der von den Kindern getrennt lebt.
Ein Vater, dem das Kind immer überflüssig ist und am liebsten seine Ruhe will, ist das ein schlechter Vater? Ein Vater, der das von ihm getrennte Kind 2x pro Jahr sieht und selber nie daran denkt, mal anzurufen, ist das ein schlechter Vater?
Ein Vater, der selten etwas mit den Kindern macht, ist das ein schlechter Vater? Was macht es aus, dass ein Vater, den Verdienst erhält, er sei ein guter (oder schlechter) Vater? Ein Vater, der sein Kind oft anschreit, ist ein schlechter Vater?
Ein Vater, der seine Freizeit mit den Kinder verbringt, ist das ein guter Vater? Ein Vater, der Abends seine Kinder auch mal ins Bett bringt, ist das ein guter Vater? Der mal nachts aufsteht, wenn das Kind weint, damit die Mutter liegen bleiben kann? Usw.

Gibt es einen Weg, den "schlechten" Vater zum guten zu bekehren?

Ein guter Vater ist für mich einer, der mal was mit dem Kind unternimmt, der sich für sein Kind intressiert, der sich, wenn nötig, für Kind (und Familie) einsetzt. Der die Verantwortung für sein Kind übernimmt. Damit meine ich nicht unbedingt die finanzielle. Wenn eine Frau schwanger wird, ungeplant, reicht es nicht, wenn der Vater Unterhalt zahlt, aber vom Kind nichts wissen will oder es gar "verheimlicht".

Bin gespannt, was eure Meinung dazu ist.
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Für mich ist ein guter Vater einer, der schon bevor er Vater wird, sich darüber Gedanken macht, was er denn für ein Vater sein will und sich mit seiner Partnerin einig ist in der Familiengestaltung.
Einer, der sich schon in der Schwangerschaft über die zukünftigen Aufgaben und Verpflichtungen informiert. Angefangen bei der Geburtsvorbereitung über den Säuglingskurs bis hin zu Erziehungskursen.
Einer, der dann Vater wird, wenn eine solide Lebensgrundlage gelegt ist. Er ist sich zudem bewusst, dass die Vaterrolle eine lebenslängliche ist, auch wenn die Beziehung zur Mutter nicht andauert.
Ein guter Vater ist authentisch, und lässt sich nicht von allfälligen Modeströmungen verunsichern.
Er ist sich bewusst, das zum guten Gelingen eines Familienlebens jeder seinen Beitrag leistet, jeder nach seinen Kräften und Möglichkeiten. Dann kommt es gut.

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
ibex
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 546
Einer der nebst all den Anforderungen die an ihn als Vater und Partner gestellt werden auch noch genügend Zeit findet für sich Kraft zu tanken um genau so ein Vater zu sein wie er es sich als Kind gewünscht hat und dabei auch genügend flexibel ist zu merken, dass auch sein Kind eine eigene Vorstellung hat wie er als Vater sein sollte. Kurz einer der auch zufrieden ist als Vater und sich auch in dieser Rolle sieht und sein Bestes dafür gibt ohne sich verdrehen zu müssen.
Das reine aufzählen wie viel man Windeln wechselt, bei den Hausaufgaben hilft, dem Nachwuchs die Leviten liest etc. ist vielleicht ein Hinweis in die richtige Richtung, aber noch lange nicht das was ein guter Vater, Partner, Mensch wirklich ausmacht.

Ein guter Vater und die Definition von Liebe ist zwar nicht ganz das selbe, aber von der Art wie man es definieren will doch sehr ähnlich und der Schluss über Vorstellungen und das Vorwegnehmen wie man sein soll passt trotzdem ganz gut icon_smile.gif
http://www.youtube.com/watch?v=tCfU_ZRy_lg
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Mein Vater war so einer.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
Kann auch ein Vater gut sein, der von den Kindern getrennt lebt. -> ja
Ein Vater, dem das Kind immer überflüssig ist und am liebsten seine Ruhe will, ist das ein schlechter Vater? -> ja
Ein Vater, der das von ihm getrennte Kind 2x pro Jahr sieht und selber nie daran denkt, mal anzurufen, ist das ein schlechter Vater? -> ja
Ein Vater, der selten etwas mit den Kindern macht, ist das ein schlechter Vater? -> eher ja, kommt darauf an

Es gibt so Fragen, die kann ich spontan mit ja oder nein beantworten. Vieles ist aber auch differenziert zu betrachten. Ich unterstütze, was ibex und Universum geschrieben haben.
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
@Universum
Deine Anforderungen sind aber recht hoch gesteckt! Meiner Meinung nach kann ein Vater auch in seine Rolle hineinwachsen und ein guter Vater werden! Und das Elternwerden ist halt nicht immer so wirklich geplant (ob jetzt aus Leichtsinn, Dummheit oder schlichtweg äussere Umstände*), ist für mich aber auch nicht die Voraussetzung, dass man dann zu "guten Eltern" wird!

Für mich ist ein guter Vater einer, der sich für seine Kinder interessiert, mit ihnen etwas unternimmt, aber auch mal präsent ist unter der Woche, im ganz normalen Alltag, nicht nur ein "Feierabend- und Wochenende-Papi". Und das Wichtigste ist für mich, dass die Kinder spüren, dass sie von ihm, egal was auch immer passiert, geliebt und akzeptiert werden, und dass er immer zu ihnen hält.
Ich bin auch keine perfekte Mutter aber ich glaube, DAS wissen meine Kids von mir.

*z.B. Karrierefrau 40J. verheiratet ohne Kinderwunsch nimmt seit Jahren Pille, wird aber nach Magendarmgrippe unverhofft schwanger.

Leben und leben lassen
GabrielaA
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Gute Antworten.
Nun, bestimmt können die meisten Fragen nicht einfach so mit "ja oder nein" beantwortet werden. Es kommt halt immer auf das Gesamtbild an.

Nun gehe ich einen Schritt weiter: Universum schrieb, dass ein guter Vater sich bereits vor der Geburt auf seine Rolle vorbereiten sollte. Was würdet ihr tun, wenn euer Partner, Vater eures Kindes, sich erst als toller Papi gab, mit der Zeit jedoch das Interesse an der Familie, generell, nicht mehr da ist? Lieber seine Ruhe will, statt mit Kinder oder Familie etwas zu unternehmen? Der das Kind noch anschreit, wenn es sich nicht wohl fühlt und von der Mutter nicht mehr beruhigen lässt? Wenn er immer unzufrieden ist? Er zwar mit sich reden lässt, aber nach kurzer Zeit wieder in das alte Muster zurückfällt? Was würdet ihr tun? Ausziehen? Und dann? Paartherapie? Akzeptieren? Weiter bemühen, damit er wieder Interesse an den Kindern, an der Familie hat?
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Ich würde da zuerst einmal Ursachenforschung betreiben. Warum ist das so, dass dieser Mann keine Nerven mehr hat, keine Freude mehr an seinen Kindern etc. Und dann je nach Ursache vorgehen, den alten Zustand wieder herzustellen.
Aber sicher nicht einfach so ausziehen oder diesen Zustand akzeptieren.

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Autor unbekannt.
thea
Dabei seit: 28.06.2013
Beiträge: 878
@GabrielaA
Ist die beschriebene Situation aus Deinem Umfeld? Weisst Du, wie es dem betreffenden Vater geht? Gibt es Probleme in Beruf, Partnerschaft, Gesundheit oder andere? Ist er beruflich vielleicht sehr eingespannt, oder gar überfordert? Möchte er "nur" von seiner Familie in Ruhe gelassen werden, oder distanziert er sich auch von Freunden und Kollegen? Spontan kommt mir bei deinen Beschreibungen (einst toller Vater, jetzt kein Intresse und Unternehmungslust mehr) der Gedanke an eine Depression/Burnout. Entschuldige, vielleicht ist es gar nicht so. Ich habe es aber in meinem Umfeld mehr als einmal erlebt, dass dies der Grund für ähnliches, zum Teil sogar gleichem Verhalten war. Nach einer entsprechenden Behandlung/Therapie wurde es dann Schritt für Schritt besser.

linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Genau deshalb meine Antwort, dass es meiner Meinung nach gar keinen sooo grossen Einfluss hat, ob er sich super auf alles vorbereitet hat.
Lieber einen der langsam in seine neue Aufgabe hineinwächst. Vor allem setzt er sich dann wahrscheinlich selber weniger unter Druck als einer, der alles schon vor der Geburt "genau durchgeplant" hat!

Wenn der Fall eintreten sollte, dass er sich zurückzieht, finde ich das Vorgehen, das Universum vorschlägt gut.
Ursachenforschung: Evtl. eben dass der Vater überfordert ist und seinen eigenen Vorstellungen nicht gerecht werden kann?

Leben und leben lassen