Also ich gehe oft und eigentlich noch gerne in die Kirche. Ich bin aber über 40 Jahr älter als das Mädchen hier im Eingangstext.
Und ich gestehe, es gibt Gottesdienste und auch spezielle wie Hochzeiten, da ich mich sehr schnell langweile. Es gibt doch eigentlich nur zwei spannende Momente - dann wenn die Braut in die Kirche kommt und wenn die eigentliche Trauung ist und dazwischen - gähn ... Und wenn schon ich so Mühe habe mit still sitzen, wie geht es dann den Kindern?
Und gerade wenn Kinder sehr selten in einer Kirche sind, dann wären da doch so viele Fragen, aber gerade da darf man ja nicht reden. Und wenn man wieder reden dürfte, dann ist es vorbei und die Erwachsenen beschäftig.
Als meine Tochter klein war, hatte ich auch das Gefühl, sie müsse alle wichtigen Ereignisse live miterleben. Kaum waren wir da sagte sie so in der Art: o.k. ich habs gesehen, können wir jetzt wieder gehen. Man vergisst gerne, dass die Jugend lange dauert und Kinder noch manche Gelegenheit haben, an speziellen Anlässen dabei sein. Heute da meine Tochter fast erwachsen ist, nerve ich mich ob mir selber, wie wichtig mir damals die Anwesenheit des Kindes war. Mein Kind hat viele dieser Ereignisse nämlich vergessen. Also hätte man es damals bleiben lassen können und die Geduld des Kindes nicht unnötig strapazieren müssen.
Und das Kind mitnehmen, im Wissen, dass dann jemand mit ihm die Kirche verlässt, finde ich gegenüber dieser Person auch nicht fair.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.