Man kann sehr wohl mit ÖV campen gehen! Meine Familie tut seit Jahren genau das. Unser Gepäck hat Platz in 2 80-Liter-Rucksäcken und einem faltbaren Wägeli, auf dem ein wasserfester Ortlieb-Sack festgebunden ist. Für den Transport im Zug gut auseinanderzunehmen.
Die Kinder tragen ihre Spielsachen in ihren eigenen Rucksäcken.
Voraussetzung ist, dass man eine sehr leichte Ausrüstung wählt. Leichte Ausrüstung beansprucht auch weniger Platz im Gepäck!
Wir legen Wert auf ein grosses Zelt, in dem man es sich bei Regenwetter gemütlich machen kann. Ausserdem mögem wir bequeme Schlafstellen.
Daher haben wir ein Tipi mit 5 Meter Durchmesser und 3 Meter Höhe, einen faltbaren Ofen zum Kochen und Heizen, und das Ganze samt Ofen und Innenzelt wiegt 8 Kilo!!! Das Tipi von Kifaru (ein amerikainscher Hersteller) ist durch die leichten Materialien auch sehr klein verpackbar.
Schlafen tun wir auf Thermarest-Matten. Mein Mann und ich auf NeoAir, die Kinder auf den Ultraleicht-Modellen, die etwas dünner sind. Dazu haben wir alle Daunensäcke, von denen keiner mehr als 700 Gramm schwer ist. Auch die Kochausrüstung ist sehr leicht und kompakt.
Allerdings kann man dann halt auch keine Stühle mitnehmen, ausser den faltbaren Bodenhockern von Kifaru oder einem Set, mit dem man die Thermarest zum Fauteuil umbauen kann. Man lebt dann während 2 Wochen quasi am Boden. Wir mögen aber genau das, genau deswegen gehen wir campen, um mal bescheiden auszukommen. Es klappt selbst in Sizilien wunderbar ohne Kühlschrank. Man muss halt oft einkaufen gehen, aber Yoghurts beispielsweise halten sich ohne Weiteres 2 Tage ungekühlt. Wir tun alles in die schwarze Ortliebtasche, darin ist es gut geschützt.
Wir haben dabei: Zelt, Plane, um bei Regen den Eingang zu schützen, Ofen, Schlafmatten, Schlafsäcke, Seideninletts, Kochtöpfe, Teller, Becher, Besteck, Raffel, Schneidebrettli, faltbare Waschbecken, faltbarer Wasserbehälter, sowie ein kleiner Rucksack für Tagestouren. Das war's bereits! Klar, Kleider, 1.-Hilfeset, Badesachen, Regenzeug usw. noch, aber das ist selbstverständlich.
Wir reisen gern in der Nebensaison, um auf den Campingplätzen etwas Ellbogenfreiheit zu haben.
Unsere Art zu reisen ist eher spartanisch, und wir haben viel Zeit gebraucht, um die leichte und damit auch teurere Ausrüstung zu vernünftigen Preisen zusammenzubekommen. Es gab, als wir anfingen, noch kaum Ultraleicht-Ausrüstung. Dadurch, dass wir wenig mitnehmen, hält sich jedoch die Logistik in Grenzen, und wir sind mit Packen mittlerweile recht schnell geworden.
Also, wenn man bereit ist, etwas um die Ecke zu denken, kann man wunderbar mit ÖV und wenig Ausrüstung campen gehen!
[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 12.03.2015 um 16:46.]