Frühlingsferien mit Sohn, ohne meinen Mann

Arcencielle18
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.06.2004
Beiträge: 183
hallo,
ich möchte euch um eure Meinung beten.
Seit ca einem Jahr möchten mein Sohn, 13.5, diese Ostern nach Japan für 2 Wochen. Ich wollte schon lange buchen, aber mein Mann konnte sich nicht entscheiden, ob er mit will / kann oder nicht. Nun könnte er erst ca 3 Tage später abreisen als mein Sohn und ich. Das will er aber nicht, und dazu hat er fürchterliche Angst vor dem Fliegen. Deshalb will er, dass wir im Sommer gehen, dann könnten wir gemeinsam fliegen. Das will ich aber nicht, weil mir die HItze zu schaffen macht. 20 Jahre lang habe ich jeden Sommer Ferien am Mittelmeer akzeptiert, und echt gelitten unter der Hitze, dazu bekome ich Sonnenallergie, sodass ich mich erst 2 Wochen lang auskurieren muss, wenn wir wieder zurück sind.
Mein Mann will nicht, dass wir ohne ihn verreisen, weil er Angst hat. Vor dem Flieger der herunterfallen könnte, dass jemand krank werden könnte, vor einem Unfall....... was auch immer.
Er ist generell auch im Alltag sehr ängstlich. Und jetzt meint er, dass ich seine Angst respektieren soll und im Sommer mit ihm verreisen, oder erst in 1 oder x Jahren, wenn unser Sohn grösser ist.......
Ich will einfach keine solchen Kompromisse mehr. Ich kann nicht mehr akzeptieren, dass seine Aengste wichtiger sind als meine gesundheitlichen Probleme mit der Hitze und Sonne, und meine persönlichen Bedürfnisse.

Was würdet ihr machen? Ich habe Lust, einfach zu buchen, ohne ihn - aber finde das auch etwas gemein. Und je länger ich warte, desto weniger finde ich noch einen Platz im Flieger und Hotel. Ich bin so sauer !
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Rede mit ihm. Vermutlich wird es zwar zu anstrengenden Diskussionen führen. Nur es ist ja wirklich mühsam, wenn Du Rücksicht nehmen sollst und Dein Mann Dich im Gegenzug nicht ernst nimmt.

Im übrigen kann man auch gegen Flugangst was tun. Ich fliege auch nicht besonders gerne. Ich bersorge mir dann jeweils Pflanzliche Mittel in der Drogerie, die ich schon zwei, drei Tage vorher anfangen kann zu nehmen, damit sie wirken. Das gute ist, sie dröhnen mich nicht zu und trotzdem kann ich in den Flieger steigen, ohne fast durch zu drehen.
Sollte bei Deinem Mann die Angst schlimmer sein, wäre evtl. professionlle Hilfe eine Möglichkeit.
Wirbelsturm
Dabei seit: 10.08.2013
Beiträge: 317
Und wenn ihr als Kompromis auch erst diese drei Tage später fliegt?
Wir hatten auch immer ewige Diskussionen wohin und wann wir in den Urlaub gehen, so haben wir für uns eine Lösung gesucht und gefunden. Wir wechseln uns jedes Jahr ab, dieses Jahr sagt mein Mann wohin in den Urlaub und nächstes Jahr bin ich drann. Für uns die Ideale Lösung.

Mir egal ob ich in den Himmel oder in die Hölle komme, ich hab auf beiden Seiten Freunde.

Menschen glauben oft der Mehrheit und nicht der Wahrheit.

Einige Menschen sind nicht Dumm, die haben einfach nur Pech beim Nachdenken
Arcencielle18
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.06.2004
Beiträge: 183
Danke für eure Antworten icon_smile.gif
Wir haben bereits stundenlang diskutiert. Nicht nur hitzig, sondern auch vernünftig und konstruktiv - sofern das hier möglich ist.
Mein Mann nimmt Medikamente gegen die Flugangst, die etwas helfen. Andere Hilfe wollte er bis jetzt nicht suchen.
Natürlich könnten wir gemeinsam ein paar Tage später abreisen, aber dann verlieren wir 3 Tage, was bei diesen Flugpreisen und der vielen Stunden Reise sehr schade ist.

Ausserdem: wir arbeiten beide Teilzeit, mein Mann hat 12 Wochen Ferien pro Jahr. Ich nur 5 und bin deshalb weniger flexibel als er.

@Wirbelsturm, das ist schön, wenn ihr das so lösen könnt mit abwechseln. Das hat bei uns leider nicht funktioniert.
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Ich und meine Partnerin sind nun seit 17 Jahren als Paar miteinander unterwegs. Bei euch sind es noch ein paar Jahre mehr.
Wir haben vor wenigen Jahren begonnen, auch Dinge zu tun, bei welchen der Partner eher im Weg steht, weil es für einen wichtig erscheint.

Wieso soll man sich das Leben als Partner gegenseitig schwer
machen ? Nein, ich finde gerade ab dann, wo sich die Kinder immer mehr nach Aussen orientieren, bricht auch für die Elternteile eine reife Zeit, um vermehrt seinen individuellen Bedürfnissen, welche oft nicht deckungsgleich mit denen des Lebenspartners sind, an.

Das kann natürlicherweise Ängste beim Partner auslösen. Denen und dem ganzen Entwicklungsprozess, der so in Rollen kommen kann, soll man sich stellen.

Bezüglich deinem konkreten Beispiel, sollst du spühren, ob ihr als Paar nun schon an diesem Punkt seid, wo es reif ist, dass du DEIN Vorhaben umsetzst.

Aus deiner Beschreibung interpretiere ich, dass es weniger um Flugangst und Sonnen/Hitzeempfindlichkeit geht sondern viel mehr um Veränderung im Beziehungsgeflecht. Sprich, es steht eine Neuaushandlung zum Thema "WIE will jeder von uns die gemeinsame Partnerschaft fortführen" an.

Für uns als Paar lohnen sich diese Entwicklungsschritte allemal. Von mir aus gesehen muss ich sogar sagen, dass sie notwendig waren/sind, um immer wieder Freude an der gemeinsamen Partnerschaft zu empfinden.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 01.03.2017 um 09:00.]
Arcencielle18
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.06.2004
Beiträge: 183
@Scheri,
Danke, deine Sichtweise gefällt mir icon_smile.gif Du hast recht, in unserer Beziehung steht einiges schief. Tatsächlich sind wir nicht genau am selben Punkt der Entwicklung, die wir alle unweigerlich durchmachen, wenn die Kinder grösser werden. Mein Mann tut sich schwer, Aenderungen zuzulassen und sich auf etwas neues einzulassen. So vieles macht ihm Angst, sodass
er meine Bedürfnisse gar nicht sieht oder sie einfach ignoriert oder abtut ("die Hitze ist doch nicht so schlimm, bleib doch am Schatten um Sonnenallergie zu vermeiden, etc"icon_wink.gif.
Weil er Angst vor so vielem hat muss ich mich andauernd nach ihm richten, und damit habe ich immer mehr Mühe.
Ich überlege mir, ob ich vorschlagen soll, die Reise auf nächsten Frühling zu verschieben - sofern er mir verspricht, dass er entweder an den gegebenen Daten mitkommt, oder uns ohne ihn gehen lässt. So gehe ich halt wieder einen Kopromiss ein, aber er hätte dann ein Jahr, sich darauf einzustellen.
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Noch etwas zu der allgemeinen Ängstlichkeit deines Mannes.
Von mir aus gesehen ist es nur einschränkend, wenn man sein Leben nach den Schwächen des Partners ausrichtet. Zudem hilft man ihm nicht, da sein System, sich seinen Schwächen stellen zu müssen, bestärkt wird.
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
@Arcencielle18

Schön, dass du mit meinen Worten etwas anfangen kannst. Deine Idee, von deinem Mann einzufordern und ihm gleichzeitig Zeit für seinen Prozess zu lassen, tönt für mich sinnvoll.

Ich denke in eurer Beziehung bist es klar du, welche anstehende Veränderung initiieren muss. Gleichzeitig muss mit dem "Schächeren" natürlich feinfühlig umgegangen werden. Jedoch rate ich wirklich ab, den Partner vor anstehenden Prozessen zu verschonen. Es lohnt sich! Schlussendlich für beide (nur das kann das Ziel sein).
Aus meiner Erfahrung, darf zwischenzeitlich auch die Beziehung in Frage gestellt werden. Bei uns brauchte es jedenfalls auch diese Phasen, damit grundlegende Veränderung wie natürlich entstehen konnte.
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Meine Partnerin erreiche ich immer am Besten, wenn ich von mir und meinen Bedürfnissen spreche. So kann das Gegenüber besser verstehen und sich somit auch besser auf Anstehendes einlassen.
Sobald ich von ihr und ihren Schwächen spreche, wird es eher schwierig, einen konstruktiven Austausch zu haben.
Der Partner wird die eigenen einschränkenden Anteile selber erkennen, wenn die Zeit reif ist. Und an diesem Punkt hat er dann auch die beste Voraussetzung für seine Persönlichkeitsentwicklung.
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Ändere nichts an deinen Flugplänen. Er kann entweder 3 Tage später nachfliegen oder er bleibt daheim. So hat er jetzt die Gelegenheit seine Angst zu überwinden. Bei einem Kind kann ich sowas ja verstehen aber doch nicht bei einem Erwachsenen.

Mein Mann hat auch nur 5 Wochen Ferien im Urlaub, was meinst du ich bleibe die restlichen 8 Wochen däumchendrehend daheim? Sicher nicht, ich fahr oder flieg ganz oft weg ohne meinen Mann.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi