Agressiver Brustkrebs

Barbapapa70
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 19.12.2008
Beiträge: 337
Vielleicht habt Ihr ein paar Ideen. Meine Kollegin hat einen agressiven schlechten Brustkrebs. 1.OP gemacht, jetzt folgt Chemo. Evt. besteht eine 2. OP zur entf. der Brust!
Wie habt Ihr geholfen, betreut, beigestanden?

Danke für Eure Gedanken
Zugerin
Dabei seit: 21.09.2004
Beiträge: 431
ich hab primär mal gefragt, was ich ihr gutes tun kann - und dann konkrete ideen gebracht. durch eine grosse distanz konnte ich ihr die meiste zeit aber nur per telefon beistehn. sie hat das gebraucht, täglich stundenlang gequatsch. jemand anderes braucht aber vielleicht andere unterstützung. am besten fragst du sie einfach? was ich nicht würde, ist, "gäll, seisch weni öppis chan hälfe" - weil dieses angebot wird ziemlich sicher nicht angenommen.

alles gute deiner kollegin!
crea
Dabei seit: 24.02.2006
Beiträge: 378
direkt fragen;
soll ich dich zur chemo begleiten?
sollen wir zusammen in die beratung gehen? vortag etc?
soll ich dir einkaufen gehen?
je nach dem kids abnhemen etc.

wie es zugerin schon gesagt hat, direkt fragen und nicht sag du wenn ich helfen kann..

zu viele
patti3
Dabei seit: 10.06.2007
Beiträge: 221
Das wichtigste finde ich ist, nicht zu sehr bemitleiden sondern einfach ganz natuerlich nachfragen und einfach da sein.

Meine beste Freundin verstarb leider vor sieben Jahren an Brustkrebs und das schlimmste fuer sie war, wenn die Menschen/ Freunde schon fast gekuenstelt sich um sie Sorgten und es immer nur um diese verdammte Krankheit ging.
Keine normalen Gespraeche mehr, lachen haben sich viele auch nicht getraut etc.etc.

Ich war einfach fuer sie da, wenn ich spuerte, sie braucht Hilfe. Z.b nach der Chemo, als ich wusste es geht ihr Elend bin ich halt mit zwei Kindern ins Muki und danach auf den Spielplatz, weil ich sie so entlasten konnte.

Das schoenste was sie mir zurueckgegeben hat war ihre sooo positive Art! Sie hat nie aufgegeben und drei Tage vor ihrem Tod hat sie mich ganz fest gedrueckt und gesagt:,, Weisst du, mein groesster Wunsch war, meine Tochter an ihrem ersten Schultag begleiten zu duerfen, nun hat es grad noch fuer den KIGA gerreichticon_frown.gif Wuerdest du das fuer mich uebernehmen?''
War sehr traurig aber zugleich ein grosser Freundschaftsbeweis. Sorry, schweiffe vom Thema ab!

Einfach natuerlich bleiben und auch ruhig mal nachfragen, was man genau helfen kann und vorallem auf dein Gefuehl achten.
Alles Liebe deiner Kollegin!
Sca
Dabei seit: 02.07.2005
Beiträge: 240
...und keinesfalls ungefragt Ratschläge erteilen. Es hat immer viele nette Mitmenschen die von diesem und jenem gehört haben was helfen könnte. Und jene Kollegin hatte das auch, der gings aber nicht so schlecht wie Dir etc.
Ansonsten kann mich Patti3 anschliessen. Da sein, normale Gespräche führen. Darüber reden wenn sie das will, ansonsten nicht.
Djanga
Dabei seit: 23.03.2005
Beiträge: 33
Hallo!

Ich habe die anderen Beiträge nur überflogen..

...zuerst möchte ich deiner Freundin ganz viel Kraft, Durchhaltevermögen und Mut wünschen!

Ich habe selber Krebs (Lympfdrüsenkrebs) und kann dir daher ein paar Ratschläge geben, bitte beachte, dass es aber von Krebspatient von Krebspatient verschieden ist:

- Lass alle Sprüche, welche, mit "Kopf hoch, das wird schon wieder gut" was zu tun haben...

- Behandle sie nicht, als wäre sie krank, gehe mit ihr ganz normal um.

- Lass sie über den Tod reden, wenn ihr danach ist, übergehe das Thema nicht oder wechlse das Thema, wenn sie davon redet. Krebspatienten setzten sich früher oder später immer mit diesem Thema auseinander.

- Am meisten Hilft es, wenn man beim ganzen "paierkrieg" hilft, wie Rechnungen sortieren, der KK einschicken, etc...das sind Dinge, für die ein Krebspatient keine Nerven und keine Lust hat.

- Auch wenn sie keine Hilfe im Haushalt oder biem Einkeufen will....es tut gut, sich mal nicht selber um die Wäsche oder den Einkauf kümmern zu müssen..es klingt vielleicht blöd: aber für Krebspatienten lauern in der Welt "draussen" so viele Bakterien und Viren rum...bääh...

- Frag sie, was sie gerne unternehmen nöchte, ablenkung tut gut.
Und das wichtigste: Zuhören!

www.krebsforum.ch
ein Forum von der Krebsliga.

Und immer daran denken: die meisten Krebsarten sind heutzutage heilbar!
Barbapapa70
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 19.12.2008
Beiträge: 337
Vielen Dank für Eure Beiträge.
Ich hab schon mit Ihr tel. weil ich gerade unterwegs zum Einkaufen war und dann gefragt ob ich Ihr etwas bringen kann. es hat sie sehr gefreut.
Hatte ein schönes Gespräch. Werde auf alle Fälle spontan bleiben.
lg
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
Beiträge: 204
dieses Thema beschäftigt mich auch sehr, weil wir einen Freund haben, der in einem sehr fortgeschrittenen Stadium von seinem Krebs ist. Wir wohnen nicht am gleichen Ort, können ihn also nicht so oft sehen. Wir fragen uns so oft, wie wir uns verhalten sollen, und ich finde es überhaupt nicht einfach, sich natürlich zu verhalten. Oft kommt es mir etwas gekuenstelt vor, wie patti3 schreibt. Ich finde es auch deshalb so schwierig, weil er ja in einer völlig anderen Situation ist als wir, eine Situation, die wir als Nicht-Betroffene nicht nachvollziehen können. Wir stehen mittendrin im Leben, und er muss sich damit abfinden, ev. nur noch einige Monate zu leben zu haben, für fast alles zu schwach zu sein etc etc. Und das mit 45 Jahren...
Als wir ihn gerade vor ein paar Tagen wieder gesehen haben, hatte er recht einen guten Tag gehabt, und er machte sogar seine Witze, wie er sie sonst auch immer machte. Er als so schwer Kranker brachte uns also zum Lachen, nicht umgekehrt...
Und das ist wohl das, was patti3, bzw. ihre Freundin auch gemeint hat: es kann sich doch nicht nur alles immer um die Krankheit drehen, sondern ist wohl sehr wichtig, sich einfach so zu verhalten wie sonst auch, und eben, dass auch Lachen dazugehört, Reden über "Banales" wie Fussball etc.

Patti3: das finde ich so berührend, was deine Freundin gesagt hat wegen des 1. Schultages ihrer Tochter, und soo traurig...