Agrophobie Panikattaken

Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Vor etwa einem Jahr habe ich hier auch ein Thema dazu eröffnet. Ich habe die Panikattacken vor Soloauftritten oder wenn ich in einer Gruppe ewas sagen muss. Oder wenn ich dem Radio telefonieren um ein Lied zu wünschen. Wenn ich weiss, dass mein Anruf anschliessend live gesendet wird, dann beginne ich zu stottern und meine Worte sind unverständlich.
Wenn ich Solo singe, dann setzen die Attacken erst gegen Ende des Auftritts ein. Das Lampenfieber vorher habe ich noch ziemlich gut im Griff.

Mir helfen Notfalltropfen. Der Vorteil bei mir: ich weiss immer, wann ich in so eine Situation gerate und kann dann prophilaktisch Tropfen oder Chügeli nehmen.

Inzwischen ist es besser geworden, weil jetzt diese Angst einen Namen hat. Ich stehe dazu und kann darüber reden. Kürzlich hat mir ein Psychologe gesagt, ich leide unter chronischer Perfektion. Auch das hat mir geholfen, über meine Versagerängste nachzudenken.
Tja und kürzlich hatte ich wieder ein Konzert. Ich nahm nur einmal Tropfen und freute mich dann total auf meinen Auftritt. Es war der beste.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
sweetsour
Dabei seit: 30.06.2004
Beiträge: 398
@smilelynn

dein psychiater ist mir sympathisch icon_smile.gif

ich (klaustrophobisch) teile seine meinung:
man muss selber an sich arbeiten, um das vertrauen in sich selber zu stärken. sich den ängsten stellen, wenns geht. extra in den lift zu steigen und sich sagen: ICH SCHAFFE DAS!!!!

oft gelingt es mir heute, die angst schon im keim zu ersticken. und das ist doch jedesmal ein aufsteller, der mir noch mehr mut macht!

Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen
murbeli
Dabei seit: 28.03.2004
Beiträge: 453
Ich hatte auch solche Panikattaken vor Kassen, im Kino, im Tram - also überall, wo ich das Gefühl hatte, nicht raus oder weg zu können. Ich habe mich dann der Angst gestellt. Das heisst, ich habe mich überlegt, was das schlimmste ist, was passieren kann. Das war, ohnmächtig zu werden. Also sagte ich mir, dann werde ich halt ohnmächtig. Von da an ging es rasch besser. Nach ein paar Wochen war ich die Attaken los - ohne Hilfe von Psychologen. Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass es dir bald besser geht. Denn das war für mich die Hölle und hat meine und die Lebensqualität meines Freundes stark eingeschränkt.

Urteile nicht über einen Menschen, ehe du nicht eine Meile in seinen Mokassins gelaufen bist.
murbeli
Dabei seit: 28.03.2004
Beiträge: 453
Ach ja, bei mir war der Auslöser psychischer Stress.

Urteile nicht über einen Menschen, ehe du nicht eine Meile in seinen Mokassins gelaufen bist.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ murbeli
Bei mir hat man auch gesagt, dann soll ich mich halt versingen. Dann vergisst du halt mal den Text, so what. Nobody is perfect.

Keiner, der bei uns in der Kirche sitzt, kann vermutlich so gut singen wie ich und/oder würde sich getrauen, da vorne dieses Solo zu singen. (Ausser er/sie ist Profi) Also müsste ich mir keine Sorgen machen. Diese Einstellung nimmt mir sehr viel Angst, resp. gibt mir Vertrauen.

Und sonst darf ich einfach keine Auftritte mehr annehmen, ich selber habe die Wahl.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Smilelynn
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 749
Bei mir ist das Problem eben noch, dass es wochenlang gut gehen kann und plötzlich wie aus dem Nichts wieder auftaucht. Zudem sind bei mir dann die Erinnerungen schlimm. Ich gehe dann oftmals wochenlang nicht mehr dort hin wo es passiert ist. Blöd, ich ärgere ich selber über mich!

Es ist shcon so, man kann es schaffen, bei mir ist es sehr viel besser gerworden und halt doch die Gewissheit, dass eigentlich nichts passiert. Körperlich hast du vielleicht Herzklopfen, das Adrenalin etwas höher, aber nicht schlimmer als wenn du die Treppe rauf läufst. Nur die Psyche, die macht dir die Situation zu Hölle!

Spinne am Morgen, dann hast du es hinter dir!!
sweetsour
Dabei seit: 30.06.2004
Beiträge: 398
es kommt eben auch immer auf die momentane gefühlsstimmung draufan. manchmal traut man sich weniger zu, manchmal alles.

Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Ja, ich klammerte mich auch an den Gedanken: einmal Panik = immer Panik. Anstatt mir die Chance zu geben, das es bei einem nächsten Mal ganz anders = besser verlaufen könnte.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
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Tanishaa
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 28.02.2008
Beiträge: 33
ich stelle mich der angst immer wieder, einkaufen muss ich ja. um mit den kindern wegzugehen muss ich ins auto steigen. ich stelle mich immer der attacke weil ich nicht mein leben von ihnen bestimmen lassen will. vieles hat mich zum nachdenken gebracht. es stimmt ich sage mir im vornherein schon, das ich es nicht kann. deshalb werden sie doch auch immer schlimmer.

carpe diem