Alternativen zu Ritalin???

jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
@jelena
Wie kommst du darauf, dass Neurofeedback nicht viel bringen soll.

Ich war an der schweizerischen AD(H)S-Tagung in Nottwil und habe u.a. mit meinem Sohn den Workshop "ADHS und Hochbegabung" besucht. Die Referentin arbeitet sehr viel mit ADS-lern zusammen und hat guten Erfolg mit Neurofeedback. Allerdings ist es so, dass das Hirn ja noch in der Entwicklung steckt und deshalb die Behandlung so mit 16 - 18 nochmals wiederholt werden muss, es dann aber nicht mehr so viele Sitzungen braucht. Behandlungen von Erwachsenen haben dauerhaft Erfolg. Die Schwierigkeit ist aber bei dieser Methode halt einerseits, dass sie recht zeitaufwendig und teuer ist und z.B. von der IV meist nicht übernommen wird.

Hier der Link zu Frau Buonocore / Lernwerk:

http://www.lernwerk.org/angebote.html
Gelöschter Benutzer
ich kann leider keine quelle angeben, weiss nur noch, dass ich es für mich abgehakt habe, weil es offenbar nur erfolg bringt, solange man die behandlung durchführt und eben nicht dauerhaft. habe leider auf anhieb auch nichts dazu gefunden im netz
Gelöschter Benutzer
mir scheint das hier schon suspekt von deinem link:

ADS

Gemäss verschiedenen Studien ist das Neurofeedback-Training eine nachhaltige Therapie bei ADS.

Verschiedene Studien belegen die nachhaltige Normalisierung der Gehirnaktivität bei ADS:

Die Aufmerksamkeit verbessert sich, Hyperaktivität und Impulsivität nehmen signifikant ab. Die Verbesserung des Lern- und Sozialverhaltens wirken sich zudem positiv auf den Selbstwert der Person aus.

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es wäre schön, wenn man links hätte zu diesen studien.
ads ist eben ja gar nicht mit impulsivität und hyperaktivität verbunden
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
Frag doch direkt bei Lernwerk nach. Frau Buonacore ist wirklich eine sehr nette Person und hat mir einen sehr kompetenten Eindruck gemacht. Schade, dass ihre Praxis so gar nicht in unserer Gegend ist.
Gelöschter Benutzer
ja danke, das meinst du sicher nett, und vermutlich ist auch diese person nett. aber ich zweifle schon aus den erwähnten gründen an ihrer kompetenz und hätte eigenltich lieber die kritischen artikel gefunden
Gelöschter Benutzer
hier zum beispiel: http://www.agadhs.de/uploads/NeurofeedbackfuerAGADHSHP1110_2.pdf
Neue Studien konnten Wirksamkeit und Spezifität der Wirkung von Neurofeedback
bei ADHS zeigen (14-18, 36-3icon_cool.gif. Aber nur die Hälfte der behandelten Patienten
erreichte in Eltern- und Lehrerratings eine Verbesserung von mindestens 25%. Eine
abschließende Bewertung ist derzeit noch nicht möglich. Die Datenlage zur Evidenz
der Neurofeedbacktherapie ist nicht mit der Datenlage zur Stimulanzientherapie
vergleichbar.

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Gevensleben et al. haben 2009 (16+17) den Nachweis der Spezifität der
Wirkung von Neurofeedback (mit Frequenzband- und mit SCP-Training)
erbracht, durch eine randomisierte und kontrollierte Vergleichsstudie mit einem
computergestützten Aufmerksamkeitstraining:
91 Kinder von 8-12 Jahren wurden verglichen (19). Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte sich eine Effektstärke
von 0.6 nach Neurofeedbacktraining im Vergleich zum Fokussierungstraining. Veränderungen der Aktivierung in
den Frequenzbändern und der Ausprägung des Bereitschaftspotentials gingen parallel zu den
Verhaltensverbesserungen auf einem ADSH-FBB-HKS-Fragebogen, der die ADHS-Symptomausprägung in
Eltern- und Lehrerurteil erhob.
Eine Verhaltensverbesserung von mehr als 25% in Eltern- und Lehrerurteil
wurde allerdings nur bei 50% der Teilnehmer der Neurofeedbackgruppe und
auch bei 30% der Teilnehmer des computergestützten
Aufmerksamkeitstrainings erreicht. 6 Monate nach Trainingsende konnten
noch 1/3 der Patienten nicht nachuntersucht werden, die Hälfte davon, weil sie
mittlerweile Stimulanzienbehandlung benötigten (36).
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Neurofeedback kann sowohl eine sinnvolle Ergänzung einer medikamentösen
Behandlung sein, aber auch ohne medikamentöse Behandlung versucht werden.
Es gibt Einzelfallberichte, dass Kinder, die auch eine medikamentöse Behandlung
erhielten, nach der Behandlung mit geringeren Mengen behandelt werden konnten
oder ganz auf die Medikation verzichten konnten (s.a. mein Fallbeispiel). Dies ist
nach meiner Erfahrung jedoch nicht die Regel und konnte auch in Studien nicht
regelhaft beschrieben werden.
Gelöschter Benutzer
die erfolgsquote ist fraglich, die zeitinvestition hoch, es ist teuer, mein sohn ist nicht hyperaktiv oder übermässig impulsiv, der tag hat nur 24h und einfach zeit für sich haben und mit anderen kindern spielen fand ich erfolgsversprechender für meinen sohn. das ungefähr meine gedanken zu neurofeedback in unserem fall
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
@jelena
Ja weisst du, wenn man negative Studien sucht, wird man sie finden und wenn man positive sucht, wird man sie auch finden. Ich denke, die Erfolgsquote hängt wohl auch davon ab, wie seriös die Therapie gemacht wird. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Nun, vielleicht kann ich plötzlich selber berichten, mein Sohn interessiert sich sehr dafür. Mal schauen ...

Wenn es für deinen Sohn nicht das richtige ist, dann ist das so (deshalb muss aber nicht die Therapie als solches schlecht sein). Ich verstehe deine Aspekte sehr gut und man muss sich das sicher sehr gut überlegen, gerade weil Zeit- und Kostenaufwand hoch sind.
Gelöschter Benutzer
jacqueline, ich habe ja nicht explizit negative gesucht damals, als ich mich interessierte, sondern etwas das meinem sohn hilft. ich riss mich um positive studienergebnisse für in frage kommende möglichkeiten

dass man aber positive ergebnisse hoch hält wenn man etwas zu verkaufen hat, ist ja logisch

von schlecht habe ich nichts geschrieben. nur von unwirksamkeit. auch placebos haben 30% erfolg
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Über Ritalin entscheiden bei uns fast ausschließlich Theoretiker. Deshalb akzeptiere ich als Ich-kann-Schule-Lehrer Ritalin immer dann, wenn der verschreibende Arzt, die beteiligten Lehrer und Therapeuten - die das Problem nicht lösen können - und die Eltern dieselbe Dosis nehmen wie das Kind. Dann können sie endlich aus Erfahrung sprechen.
Ich nehme auch an, das mir die Pharmaindustrie dankbar ist, dass ich so auf ihre Umsatzerhöhung hin wirke; sie führt ja mit Ritalin ein wahrhaftig mageres Schattendasein.
Ich habe vor gut 30 Jahren meine sonderpäd. Hausarbeit über Hyperaktivität und Autosuggestion (= eigenen Einfluss) geschrieben. Schon damals waren die Zustände erbärmlich. Wie können Profis, die das Problem nicht lösen können, das Problem lösen, indem sie ein Kind durch eine chemische Droge für ihr Nichtkönnen passend machen?
Niemand würde auch nur annähernd so mit seinem Auto umgehen lassen, wie wir uns das mit Kindern selbstverständlich angewöhnt haben. Als Ich-kann-Schule-Lehrer übersetze ich Ritalin = Impotenz + Inkopetenz der Zuständigen. Ich habe Verständnis dafür, dass Menschen das Problem nicht lösen können. Aber dann muss man etwas für die Entwicklung dieser Nichtkönner tun und nicht die Kinder auf ihr Niveau herunterdopen.
Wenn wir dermaßen plump in Lebenssysteme eingreifen, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn uns die Probleme über diesen beschränkten Kopf wachsen und wir die groß gemachten Krankeiten nicht mehr bezahlen können. Guten Erfolg beim Überdenken!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué