Altersheim - Bitte in die Windeln "machen"

georgina
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 07.02.2004
Beiträge: 17
Hallo zusammen
Meine Tante (70) lebt im Altersheim. Da sie kürzlich eine Rückenoperation hatte, kann sie nicht selber aufstehen und auf die Toilette gehen. Wenn sie also meldet, dass sie Wasser lösen muss, sagen die Pflegerinnen, sie soll bitte in die Windeln Pipi machen. Ich verstehe ja, dass der Toilettengang nun etwas länger dauert, aber findet Ihr das wirklich normal?
Danke für Eure Antworten.
sudoku
Dabei seit: 22.11.2005
Beiträge: 1383
Nein, das ist ganz und gar nicht normal!
Appenzellerin
Dabei seit: 27.01.2005
Beiträge: 201
auf keinen Fall normal!

Warum trägt Deine Tante Windeln? Windeln wirklich nur für absolute inkontinete Patienten, sonst ein absolutes no go.

Deine Tante aus dem Bett zu nehmen und zur Toilette zu begleiten braucht nicht sehr viel mehr Zeit als ihr den Nachttopf unterzuschieben.

für mich wäre das eine absolut entwürdigende Behandlung!
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Nein, das sollte nicht sein, klingt für mich nach Personalmangel oder Sparmassnahmen.

Es wäre schön, wenn sich hier eine Betagtenpflegerin melden würde. Leider ist das in vielen Heimen traurige Realität.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
Beiträge: 1196
nein, das ist NICHT normal, sowas läuft unter massiver Gewalt!
Ich arbeite in einem Heim als Betagtenbetreuerin/pflegerin.
WinniePooh
Dabei seit: 28.01.2003
Beiträge: 861
Nein ist NICHT normal. Man kann sihr ja den Topf geben wenn aufstehen nicht so gut geht.
Arbeite auch in einer Pflegeinstitution und nehme die Leute auch Nachts raus oder eben bringe den Topf.
Wehre Dich für Deine Tante denn die alten Leute trauen sich meist nicht.
emu
Dabei seit: 21.02.2007
Beiträge: 132
als pflegefachfrau und ehemaliger pflegedienstleistung in einem alters- und pflegeheim möchte ich dir wie folgt antworten:

falls deine tante inkontinenzeinlagen trägt, weil sie - aufgrund der rücken-op - evtl. auch vorübergehend mühe hat mit der kontinenz, ginge das tragen der einlagen an und für sich in ordnung. aber jemanden zum wasserlösen in die einlagen auffordern ist menschenunwürdig und zeugt von zuwenig (fach-)personal, wissen und /oder einfühlungsvermögen. was ist denn das für eine pflege - bzw. betreuungsphilosophie?

dass eine bewohnerin nach rücken -op korrekt mobilisiert und zur toilette begleitet werden muss sollte kein problem darstellen, es sei denn, die institution verfügt über zu wenig (fachlich ausgebildetes) personal, das diese aufgabe auch fachlich meistern kann (sofern bei deiner tante noch auf besonderheiten geachtet werden muss). da deine tante wieder im ah lebt, sollte dies jedoch auch keine schwierigkeit darstellen (auch nicht nachts). dies alles ist nicht das problem deiner tante. melde dich sofort bei der stationsleitung, falls du kein gehör erhälst, bei der nächsthöheren instanz und lass dich nicht abwimmeln.

und eine bitte: schreibt nicht von windeln, sondern von einlagen oder inkontinenzmaterial. babys tragen windeln.
emu
Dabei seit: 21.02.2007
Beiträge: 132
ups, ich nehme ein r retour, ändere die -leistung in -leitung icon_smile.gif und schicke dafür noch die frage nach dem leitbild des hauses nach. und die info, dass patienten auch rechte haben. hilfe erhältst du evtl. auch bei der schweizerischen patientenorganisation www.spo.ch.
Taemie
Dabei seit: 27.07.2008
Beiträge: 112
Dies ist absolut daneben. Ich arbeite selber als Dipl in der Nacht in einem Pflegeheim. Die alten Menschen werden mit solchen Aussagen zur Inkontinez trainiert, dabei sollte gerade das gegenteil der Fall sein. wenn die Zeit mal knapp wird (2 PP für 88 Bewohner) kann man den Topf ins Bett geben oder den Nachtstuhl neben das Bett stellen. und meistens lässt es sich einrichten, einen Bewohner auf die Toilette zu begeleiten.

Ich würde dies auf der Station mal ansprechen und evlt weitere Massnahmen ergreifen.
nona
Dabei seit: 12.10.2004
Beiträge: 176
Wenn das die gängige Praxis ist in diesem Altersheim, hat dieses Haus ein massives Problem! Wenn es eine "Einzeltat" einer genervten und gestressten Pflegefachperson war, muss es der Heimleitung mitgeteilt werden. Wenn es ein Problem des Hauses ist, wird es kaum der einzige Vorfall sein. Da stellt sich die Frage, wie der Umgang mit den Bewohnern im Allgemeinen gestaltet wird. Im schlimmsten Fall sollte man sich erkundigen, welche rechtlichen Mittel man zur Verfügung hat, welche Behörden Verantwortlich sind zur Überwachung der Pflegeeinrichtungen. Das alles ist ja nicht gratis, Dienstleistungen werden in Rechnung gestellt. Deine Tante ist Kundin und hat Rechte. Diese werden mit solchen "Übungen" verletzt.