Es tut mir sehr leid, wenn die Diagnose stimmt, ist der Weg unter Umständen lang und beschwerlich, für alle. Ich betreute zwei Jahre Menschen mit Alzheimer. Wenn man tagtäglich mit ihnen zusammen ist, wird die Krankheit zum Alltag. Schwierig war es, wenn Angehörige selten vorbeischauten. Aber, man kann durchaus lernen mit diesen Menschen umzugehen. Ihre Welt rückt immer mehr von der Realität weg. Am Anfang versuchen sie mit vielen Tricks ihre immer grössere Vergesslichkeit zu vertuschen. Dann fangen sie an in einer anderen Zeit zu leben. Die Gegenward wird bedeutungslos. Jetzt wird es wichtig, in ihre Welt einzutauchen, mitzuspielen. Ich weiss, es ist sehr,sehr hart wenn die Mutter einem nicht immer erkennt, aber sie erkennt z.B. dein Bild als Kind. Weisst du, ihre Liebe zu dir wird nicht verschwinden, aber sie wird dich vielleicht als Kind im Herzen tragen. Alzheimerkranke Menschen brauchen ein enormes Mass an Liebe und Verständnis. Wie schnell die Krankheit fortschreitet weiss in der Regel niemand so genau. Ich hatte auch wunderbare Momente mit ihnen, Momente der Klarheit, die wie ein Geschenk plötzlich da waren. Aber oft brauchte ich unendlich Geduld. Deine Mutter ist noch lange nicht soweit, aber sie braucht jetzt wohl am meisten Unterstützung. Wenn man selber merkt, was los ist, ist es wirklich die schwerste Zeit. Ich wünsche dir, deiner Mutter, deiner Familie die nötige Kraft zu akzeptieren und anzunehmen.