Alzheimer Anzeichen Anfangsstadion bei Elternteil

Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2002
Beiträge: 207
Bei meiner Mutter (60) besteht der Verdacht auf Alzheimer, sie hat anfangs Februar den Termin in der Uniklinik. Einerseits bin ich etwas geschockt und anderseits würde es sooooo viel erklären. Es gab so viele Missverständnisse, Streitereien usw. Irgendwie wäre alles einfacher, wenn man eine Diagnose hätte.

Mich würde es interessieren ob es hier auch betroffene *Kinder* gibt, die ein Elternteil haben, die diese Diagnose bekommen haben. Wir erlebt ihr eure Eltern, vorallem in der Anfangszeit, wir rasch kann es bergab gehen, geht das Monate oder sogar Jahre bis es sich merklich verschlechtert, habt ihr Angst, dass es vererbt wird?

Fragen über Fragen.....
lisi69
Dabei seit: 21.08.2008
Beiträge: 144
Hallo Sonnenblume,
kann dir gut nachfühlen! Meine Mutter musste auch eine solche Abklärung machen und hat dann die Diagnose Altersdemenz erhalten. Sie war bei der Diagnose 78. Alzheimer hat ja viele Gesichter und verschiedene Krankheitsverläufe. Ich hatte auch grosse Ängste, aber bei meiner Mutter hat e sich nur schleppend verschlechtert. Sie ist heute 82 und lebt noch mit ihrem Mann zusammen zur Miete. Sie hat bessere aber auch schlechtere Tage.

Mit 60 steht deine Mutter aber ja ganz an einem anderen Punkt des Lebens und ich verstehe dass du viele Fragen hast. Es gibt die Alzheimervereinigung dort kannst du viele Infos einholen. Evtl kannst du deine Mutter zum Arzt begleiten und gleich die Fragen stellen die am wichtigsten sind für dich.

Am meisten Angst hatte ich davor, dass sie mich nicht mehr erkennt. Vielmehr verwechselt sie heute aber ihre Enkelkinder. Alles was lange her ist weiss sie noch gut, alles was in den letzten 10 Jahren war ging vergessen.

Ich wünsch dir und deiner Mutter alles gute
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
Ich habe im Bekanntenkreis einige betroffene.
Was Lisi sagt, ist sehr wichtig, nämlich das man sich frühzeitig informiert, Unterstützung organisiert. Was ich persönlich sehr wichtig finde, ist mit dem Betroffenen selber über die nächste Zukunft zu diskutieren. Wie stellt sich die betroffene Person die nächsten 10 Jahre vor, was erwartet er/sie von der Familie? Eine Willenserklärung für spätere Zeiten, wenn sie sich vielleicht nicht mehr mitteilen kann, wäre für mich als Angehörige wichtig.
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
Die Mutter einer guten Kollegin von mir ist auch Dement.Allerdings ist sie bald 90. Meiner Kollegin hat die Gesprächsgruppe Angehöriger von Demenzpatienten sehr geholfen.Sie bekam die Adresse von der Pro Senectute. Sie fühlte sich einfach verstanden,konnte über ihre Ängste reden und erhielt viele gute Tipps für den Umgang mit Angehörigen.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
nela65
Dabei seit: 17.04.2007
Beiträge: 716
Ich vermute dies bei meiner Mutter ebenfalls, nur ist das Thema absolut tabu, auch mein Vater will nicht darüber reden.

Ich spüre, dass sie sich bei all unseren allgemeinen Diskussionen am Tisch zurückzieht, das Haushalten und Einkaufen überlässt sie meinem Vater und wirkt auf mich auch immer orientierungs- und hilfloser.

Aber eben, jedes Gespräch mit meinem Vater wird abgeblockt, auch wenn ich spüre, dass er müde wird, gerne mehr Unterstützung hätte.
esmeralda
Dabei seit: 22.11.2007
Beiträge: 74
Meine Schwiegermutter war auch an Alzheimer erkrankt. Sie war damals allerdings schon älter als deine Mutter.

Ich rate dir auch sobald die Diagnose steht, mit der Alzheimervereinigung Kontakt aufzunehmen. Sie können dir gut weiterhelfen. Mir hat auch ein Buch sehr gut geholfen. Es hat sehr viele Sachen aufgezeigt, wo ich dann Aha-Erlebnisse hatte. Leider habe ich es auf französisch. Ich weiss nicht ob es auf Deutsche existiert. Wenn du willst schaue ich gerne nach.

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.
Clau
Dabei seit: 13.08.2002
Beiträge: 353
Wer hat deine Mutter zur Abklärung angemeldet ? Ging dies ohhne Probleme ?
Weiss deine Mutter zu was für einem Termin sie in die Uniklinik geht ?
Sorry für die doofen Fragen, aber meine Schwiegermutter würde sich grundsätzlich weigern, wenn Sie irgendwie checken würde um was für einen Termin es sich da handelt. Sie ist auch schon ziemlich Dement, aber dies darf man ja nicht erwähnen.
Bin auch interessiert and mehr info's darüber und daher lese ich sehr gerne mit.
Schwubs rauf mit dem Thema

Das Glück besteht nicht darin,
dass du tun kannst, was du willst,
sondern darin,
dass du auch immer willst, was du tust!
camillo2
Dabei seit: 05.12.2007
Beiträge: 34
Unsere Mutter hat sich auch geweigert, sich untersuchen zu lassen. Wir (ihre Hausärztin und ihre Familie) mussten sie in die Psychiatrie einweisen lassen. Die Lage hatte sich aber sehr zugespitzt. Meine Eltern kamen miteinander nicht mehr klar, Vater war mit der Situation völlig überfordert. Er musste immer als Sündenbock herhalten.
Sie wird nach 3 Monaten Klinikaufenthalt nun in eine Demenzwohngruppe umziehen. Wir hoffen nun fest, dass es ihr hier besser geht. Es ist für uns schwer, alle Entscheidungen für sie treffen zu müssen. Ich glaube, es ist trotzdem wichtig mit dementen Personen einen möglichst offenen Umgang zu pflegen.
Auch noch ein Buchtip: Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil (sehr berührend)
gizmos
Dabei seit: 19.04.2005
Beiträge: 21
Hallo Sonnenblume
Als erstes wünsche ich Dir viel Kraft für die Zeit die kommt, geniesse jeden Tag der ein guter Tag ist. Meine Mutter hat ihre Diagnose im Alter von 62 mein Vater mit 64. Seit knapp einem Jahr leben beide im Heim.

Zur Erklärung von Demenz habe ich ein schönes Bild erhalten und dies hilft mir. Stell dir ein altes Haus vor mit vielen, vielen Fenstern und Fensterläden (symbolisch für wissen und können). Am Anfang sind alle Läden offen, dann mit der Krankheit gehen immer mehr Läden zu. Vielleicht öffnet sich einer wieder, vielleicht später, vielleicht nie mehr. Meine Eltern wurden abgeklärt und natürlich wurden sie informiert. Und natürlich haben sie es wieder vergessen.

Jedenfalls wünsche ich dir Kraft und Zeit für dich. Es ist deine Mutter und es wird schwierig, darum darfst du dich nicht vergessen.
Viel Glück
Gizmos

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<:-)
Pasiphae72
Dabei seit: 19.05.2008
Beiträge: 160
Dieses Thema interessiert mich sehr. Manchmal habe ich eben auch den Verdacht, dass es bei meiner Schwiegermutter erste Anzeichen von Demenz oder Alzheimer gibt, sie ist auch erst 60 Jahre alt. Liebe Sonnenblume (auch an die anderen), was waren denn die ersten Anzeichen? Ich werde mir wohl auch Literatur besorgen.
Danke und Gruss Pasiphae