Antidepressiva..... und wie weiter?

rursi
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.08.2002
Beiträge: 85
ja,das hoffe ich auch, aber meine umstände werden sich voraussichtlich nicht ändern,und ich fühle mich so als versagerin..... nicht stark zu sein und es nur mit medis zu schaffen. ich sehe wir andere um mich herum ev schwierigere problemehaben, aber diese auch ohne psychologin und medis pacen.dafühl ich mich als versagerin
Häxli
Dabei seit: 08.01.2002
Beiträge: 1048
Vielleicht musst Du immer eine kleine Dosis AD nehmen.
Es gibt ja auch Menschen, die ihr Leben lang Insulin nehmen müssen, oder Blutdrucksenkende Medis, oder oder oder

Warum bei AD immer so ein "Drama" gemacht wird, verstehe ich nicht.
Nicht nur der Körper kann erkranken, das wissen wir ja. Die Psyche ist auch kein "Ding" das man mit Willenskraft IMMER beeinflussen kann.
Es gibt Leute, die einfach einen Serotoninmangel haben. Wie sollen die denn das ausgleichen können?
soli
Dabei seit: 10.05.2009
Beiträge: 77
Du bist keine versagerin.. absolut nicht.. ich kann deine gefühle aber durchaus verstehen.. geht mir manchmal auch so..

aber: denk daran, die medis sind ein hilfsmittel, wie zum beispiel ein gips für einen bruch, oder das dialysegerät für einen nierenkranken..

depression ist eine krankheit.. du bist nur schon stark, weil du zugeben kannst, dass es anders nicht geht..

ich nehme depressiva insgesamt schon über 10 jahre.. und momentan ist ein absetzen nicht möglich.. auch wenn ich es noch so will.. das heisst aber nicht, dass ich nicht stark bin.. sondern dass ich einsehe, dass ich dieses hilfsmittel nun halt brauche, damit ich durch den tag kommen..

Auch jetzt zum jetzigen Zeitpunkt muss ich zugeben, dass auch ichs ohne therapie momentan grad nicht mehr packe.. brauche wieder unterstützung..

hei DU BIST STARK!!!!!!!!!

Ich bleibe ich
magdalena
Dabei seit: 03.01.2009
Beiträge: 581
Du musst aufhören die anderen zu sehen... du siehst bei denen auch nur die Fassade und nicht dahinter. Auch ich musste Medis nehmen wegen Depression, ich schämte mich anfangs sehr dafür bis ich verstand das meine Seele krank ist, wie eine Grippe und da nimmt man ja auch Medis. Bei anderen sieht immer alles einfach und gut aus, die Realität sieht aber manchmal anders aus.
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
@rursi
es ist nicht ausgeschossen dass du über sehr lange Zeit Antidepressiva nehmen musst.Eventuell sogar ein Leben lang.So wie es dir geht,wenn du die Medis reduzierst,geht es vielen Menschen mit Depressionen.Ich kenne jemand der nimmt schon seit über 6 Jahren Medis gegen Depressionen und hat auch reduziert.Auch er fiel wieder in ein Loch.Ich würde das Vorgehen,wie schon geraten,mit deinem Arzt oder Therapeut besprechen.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Never
Dabei seit: 28.12.2005
Beiträge: 124
Ich hatte kürzlich ein Gespräch desshalb mit einer Tante, die seit Jahren Antidepressiva nimmt. Auch sie war der Meinung, das sie die doch nicht bis an ihr Lebensende nehmen wolle.

Hab ihr dann das weiter gegeben, was mir eine Kollegin, die Krankenschwester ist, mal gesagt hatte:
Wieso muss man sich wegen Antidepressiva denn schämen? Wenn jemand wegen Bluthochdruck, sein Leben lang Tabletten nehmen muss, ist das doch auch kein Problem.
Depressionen sind eine Krankheit, für die die wenigsten etwas können.
Also nimm die Medikamente, wenn du dich mit ihnen besser fühlst.

Ich muss wegen einem Herzleidens bis an mein Lebensende Medis nehmen, sollte ich nun auch auf die Idee kommen, das ich die lieber absetzen würde?

Das Problem ist, das Dinge *nie* besser werden. Sie bleiben genau wie sie sind - nur intensiver.
Häxli
Dabei seit: 08.01.2002
Beiträge: 1048
genau Never

mich nerven die ewigen sprüche: versuchs mal mit naturmedizin
oder
wenn du dich zusammenreisst, dann wird das schon
oder
mach eine Therapie, dann kommts gut

ne Therapie ist gut, sie unterstützt und man kommt evtl. wieder auf einen guten Weg.

Allen anderen empfehel ich mal ein bischen in einem Depri-Forum zu lesen.
Da gibt es Leute, weit mehr als nur 100 mg am Tag nehmen müssen, die X mal versucht haben, aufzuhören, die schlimmste Rückfälle hatten, die sich umbringen wollten.

Keiner von denen, möchte diese Krankheit. Niemand will das.
Man fühlt sich hilflos, als Versager, nicht Herr seiner selbst. Keine angeneme Sache.
Und doch muss man sein Leben meistern, arbeiten, etc.

Und was ganz wichtig ist: Depressive Menschen u.a sind nicht total meschugge im Kopf!
Dieses Negativ-Image, die AD's und Leute, die AD's nehmen müssen, das nervt.

Ich kenne ein paar Leute, mit psychischen Erkrankungen.
Jemand den ich kenne, hat Schizophrenie mit Paranoia. Diese Person nimmt täglich Medis und arbeitet 100 %! Diese Person meister ihr Leben, dank den Medis ist es möglich. Diese Person geht nicht zur IV und sagt: ich kann nicht arbeiten, wegen meiner Psyche.
Das Umfeld dieser Person weiss bescheid, der Arbeitgeber auch, die Arbeitskollegen auch.

Akzeptanz und Toleranz helfen. Versuchen, zu verstehen, hilft.

Und ne ordentliche Portion Demut und Bescheidenheit!
tchibo 06
Dabei seit: 08.06.2007
Beiträge: 50
@rursi
ich nehm auch AD und jeder Ausschleichversuch musste in der Hälfte spätestens abgebrochen werden. Ich hab mich ganz versöhnt mit der Situation und bin dankbar,dass es mir mit Medis möglich ist, meinen Kindern eine relativ ausgeglichene Mutter zu sein und meinem Partner ein Gegenüber! Ohne Medis geht das nicht zur Zeit und ich habe das für den Moment so akzeptiert. Natürlich werde ich später wieder einen Versuch machen die Dosis zu verringern, aber es ist nicht das Wichtigste.

Meine Schwester hatte vor einiger Zeit einen schweren Unfall und war über ein Jahr lang auf Pflege angewiesen, bis sie sich wieder selbst waschen und anziehen konnte. Da hat auch niemand gedacht, sie solle sich endlich am Riemen reissen und selbst für sich sorgen.
AD sind nicht ganz das gleiche, aber unsere gesundheitliche Situation verlangt eben diese "Krücke" und ich bin froh, dass es sie gibt.

Trotzdem verstehe ich deine Sorge, ob du je wieder ohne Medis sein wirst und hoffe für uns beide, dass der Tag einmal kommen wird. Alles Gute!
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Ein Anti-de-pressivum ist wörtlich ein Gegen-herab-drückendes.
Gegen herab bedeutet doch wohl hinauf. Da schluckst Du eine Pille, die in Dir ständig gegen etwas hinauf drückt, unter dem Du aber stehenbleibst.
Ich stelle mir gerade vor, dass ich Dir auf die Zehen steige und Du - statt Deinen Fuß unter mir wegzuziehen - schluckst eine Tabelette, die in Dir ständig gegen meinen Fuß hinaufdrückt.
Ist das nicht ein ebenso lustiges wie doofes Spiel, das wir mit Anti-de-pressiva treiben?
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
-Königin-
Dabei seit: 27.06.2009
Beiträge: 968
@FJN
schreib doch deinen Mist, endlich einmal woanders, ehrlich!