Antidepressiva..... und wie weiter?

Polygon001
Dabei seit: 24.03.2010
Beiträge: 226
Ich finde die FJN trifft meist den Nagel auf den Kopf.
Wollen wir es einfach nicht wahr haben?

Natürlich ist es einfacher eine Pille zu schlucken bzw. ein paar Tröpfchen rein zu schmeissen. Das beste beispiel sind doch Diäten - jeder weiss was er eigentlich ändern sollte, trotzdem hofft jeder auf eine Pille, einen Ernährungsberater, der einem die ganze Sache abnimmt icon_wink.gif
Verlockend ist es ja schon.

Zum Thema:
Ich leide seit gut 10 Jahren an Depressionen. Auch ich wurde einfach ruhiggestellt mit AD und Schlafmitteln. Ich weiss aber, dass dies nicht sein kann. So habe ich damit aufgehört und ich lass mir auch keine mehr aufschwatzen icon_wink.gif Ich versuche damit zu leben, manchmal geht es besser, manchmal weniger gut, aber es geht ohne. Das Leben ist ein stetes rauf und runter, nach jedem Tal kommt wieder ein Berg. Versuche dein Leben umzustellen, geniesse schöne Stunden bewusst, studier nicht an Sachen rum, die Morgen, Übermorgen oder noch weiter weg liegen, Lebe heute im hier und jetzt.
Beispiel: Mein Hund hat Krebs, er begleitet mich schon über 10 Jahre lang. Er ist mein ein und alles, ich weiss, dass ich ihn wohl in der kommenden Zeit gehen lassen muss, ich denke aber nicht jeden Tag daran, weil jetzt lebt er und jetzt geniessen wir, jede Sekunde. Natürlich habe auch ich Gedanken, wann ist der richtige Zeitpunkt ihn zu erlösen, wie soll ich das alles mach, mache ich dies richtig, natürlich liege auch ich beim auf dem Boden weine mit ihm, lache mit ihm. Aber dann stehe ich wieder auf und vertraue ihm 100%, dass er mir zeigt, dass ich das richtige zur richtigen Zeit mache, so wie wir uns immer 100% vertraut haben.

Was ich sagen will, ist ganz einfach, LEBE JETZT - Denke nicht was irgenwann sein könnte - es kommt , wies kommt und es wird wohl richtig sein icon_smile.gif Auch wenns nicht immer einfach ist, aber wenn du rückwärts schaust in deinem Leben, es ist doch so, oder?
LG und ganz viel Kraft!
abraxas
Dabei seit: 29.01.2005
Beiträge: 298
@FJN
Wenn Du aber mit Deinem ganzen Gewicht auf meinem Zeh stehst und ich schon geschwächt bin, brauche ich evtl eine initiale Stärkung, um meinen Fuss überhaupt wegziehen zu können...
ellibis5
Dabei seit: 01.05.2004
Beiträge: 52
@ abraxas
Danke für deine Worte.

Auch ich schlucke AD, seit 6 Monaten. Und seit ca. 4 Wochen bin ich wieder ICH, und es geht mir gut dabei.

eis nachem angere, u mängisch haut aues glichzytig icon_wink.gif


eis nachem angere, u mängisch haut aues glichzytig ;-)
abraxas
Dabei seit: 29.01.2005
Beiträge: 298
@ ellibis5: gerne icon_smile.gif

@ all: Dennoch ist mir wichtig: AD sollten nicht eonfach so, ohne Therapie/begleitenden Therapeuten eingenommen werden. Am meisten graust mir jeweils vor Hausärzten, welche AD verschreiben; oft wir ein weniger passendes Präparat gewählt, die Dosierung stimmt nicht und von der Kostenfrage her verschreiben Hausärtze seltener Generika (vom Seropram gibts schon länger das Citalopram, zB).

Und es gibt so viele unterstützende Therapieangebote, welche stärken! AD können Krücken im Krisenfall sein, aber nur dann, ansonsten gilt es, (hat nicht jemand den Vegleich mit der Gewichtsreduktion gebracht?) das Leben entsprechend umzustellen!
miRax
Dabei seit: 23.07.2008
Beiträge: 99
@Never: stimme dir voll und ganz zu.
Viele vergessen einfach, dass das Gehirn auch ein Organ ist. Und eine Depression eine Krankheit, die Jeden treffen kann, egal wie ausgeglichen oder positiv man vorher war.
Ich hatte während und nach beiden ss Depressionen und Angstzustände. Bei der 2 Ss wurde sie mit ad behandelt. So konnte ich Einigermassen normal weiter leben. Bei der ersten ss ging es 2 Jahre, bis ich mich nach einem totalen Zusammenbruch wieder erhohlt habe. Mit ad war ich nach 1 Jahr wieder gesund. Und ich konnte mich während der ganzen Zeit gut um meine Kinder kümmern.
Häxli
Dabei seit: 08.01.2002
Beiträge: 1048
polysowieso

man wird nicht ruhiggestellt mit AD!

Ich denke, Du solltest Dich mal GENAU mit dem Thema befassen.

Super schön, wenn du das so kannst, aber glaube mir, jemand, dem es echt dreckig geht, der viel mg AD pro Tag nehmen MUSS, der kann sich nicht einfach sagen: ja super, ich reisse mich jetzt zusammen, ich lebe ja jetzt, ich stelle mein Leben um, ich geniesse mein Leben.

haha

man kann sein Leben nicht geniessen, wenn man so scheisse zwäg ist.
Kommt noch dazu, dass es bei einer Depri ja nicht einfach nur bei der "schlechten Gefühlslage" bleibt.

Das ganze wird sehr oft von körperlichen Symptomen begleitet: Magenschmerzen, Kopfweh, Herzrasen, hoher Blutdruck, Durchfall etc

Es ist nicht lustig, SO zu leben.
Dieser Stress ist für den Körper nicht gut.
So kann man sich nicht erholen.

Und bei Panickattacken und schweren Depris ist es mit bitzeli Tröpfli und Kügeli auch nicht getan und mit gutem Willen schon gar nicht.

Jedesmal wenn ich sowas lese, könnte ich ko...!
Gelöschter Benutzer
@polygon:
Wenn du diese Berg- und Talfahrten haben möchtest, steht es dir frei, keine AD's zu nehmen. Es gibt aber auch Menschen, die die tiefen Täler trotz der folgenden Berge nicht mehr durchschreiten mögen. Ausserdem zweifle ich an der Stärke deiner Depressionen, wenn du so locker flockig daherredest...
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
ich sehe es so wie Häxli.
Ich litt vor Jahren unter einer Erschöpfungsdepression,meine Kinder waren noch klein und mein Mann stand dieser Tatsache eher Hilflos gegenüber.Auch bei mir ging es nicht ohne Medis. Begleitend machte ich eine Therapie und lernte mein Leben wieder in den Griff zu bekommen.Heute geht es mir sehr gut.Ich brauche keine Medis mehr,lasse aber auch nichts mehr anstehen sondern versuche wenn immer möglich die Probleme im Anfangsstadion anzupacken und zu lösen.Egal wie unangenehm sie sind.Manchmal fällt es mir unheimlich schwer,aber nach "getaner" Arbeit fühle ich mich erleichtert und befreit.Medikamente sind sehr Sinnvoll und hilfreich zur Unterstützung,dennoch bin ich der Meinung das es für die Genesung von Depressionen nicht ohne Therapie geht.Der Weg ist kein einfacher aber für mich hat es sich gelohnt.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Polygon001
Dabei seit: 24.03.2010
Beiträge: 226
Hallo Eva Luna, hallo Häxli!
ch leide seit 10 Jahren unter Depressionen mal mehr mal weniger und ja wenn ich wiedermal in einem Tal bin (und das passiert nicht nur einmal im Monat und hält leider nicht nur einen Tag an) gehts mir genauso dreckig, das könnt ihr mir glauben.

Aber, was für mich richtig ist, muss für euch beide noch lange nicht richtig sein, es sollte aber zum Nachdenken anregen. Ich bin einfach der Meinung, dass man sich das Leben doch nicht schön schlucken kann icon_frown.gif

Ja klar, wenn es eine vorübergehende Phase ist, man ausgelaugt, erschöpft ist, ok. Aber bestimmt nicht ein so lange Zeit wie ich dies bereits durchmache. Ich fühle mich mit AD fremdgesteuert, künstlich fröhlich, nicht erholt, meine Gefühle sind ausgeschaltet, ich bin einfach nicht ich. Und ja, ich bin der Meinung - dieser Meinung sind einiger meiner Ärzte nicht - dass ich nicht grundsätzlich depressiv bin sondern, dass mich einfach gewissse Situationen (z.B.Druck in der Arbeitswelt)depressiv machen.
Ich habe mich die letzten 2 Jahre extrem mit mir beschäftigt, bin der Sache einfach auf den Grund gegangen, nur schon deswegen, weil ich mich immer wieder unverstanden gefühlt habe, bei Ärzten, Psychologen sowie Psychiatern. Auch ich hoffe immer noch, dass ich diese Depressionen irgendwann loswerde - ohne AD, sondern mit einer Umstellung meines Lebensalltages.
Häxli
Dabei seit: 08.01.2002
Beiträge: 1048
Ich bin einfach der Meinung, dass man sich das Leben doch nicht schön schlucken kann icon_frown.gif


siehst du und genau sowas meine ich. DAS nervt. DU findest das. Punkt.
Es gibt aber Menschen, die nicht ohne können.
Und wenn sie solche Sachen lesen, kommen sie sich minderwertig und beschissen vor: so: ja scheisse, ich kann nicht ohne, ja mist mein Wille ist wohl mega schwach.

Bullshit!