Burn-out / Wenn das Verständnis fehlt!

Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Carmen100¨
Du Arme. Ich kann dir so gut nachfühlen. Meine Mutter war vor ein paar Jahren depressiv. Ich kam mir vor, als wenn ich ihre Mutter wäre. Glücklicherweise geht es ihr heute (meistens) wieder gut.

In meinem Bekanntenkreis gibt momentan gleich 2 Personen mit Burn-out. Beide sind seit ein paar Wochen (!) in einer Klinik. Beiden geht es nach dieser langen Zeit immer noch nicht gut. Burn-out ist etwas, was sehr lange dauert. Eine dritte Person, die Ende letzes Jahr einen Zusammenbruch erlitten hat, geht es wieder recht gut. Er WILL und kann oftmals selber nicht verstehen, warum es nicht schneller besser geht. Er ist aber noch jünger und von der inneren Grundhaltung ein positiver Mensch. Die 2 andern sind schon eher negativer gepolt (immer ein halbleeres Glas).

Was macht dein Mann ? Macht er Therapie? Sport? Hat er eine Tagesstruktur? Ich finde, man kann diesen Personen schon etwas zumuten, auch wenn es nur kleine Aufgaben sind.

Aber es ist ja auch oft die drückende Stimmung, die belastend sein kann.
Kannst du mal ein Weekend weg ?
Wünsche dir viel Kraft.
alabaster
Dabei seit: 23.10.2007
Beiträge: 112
Franz Josef Neffe hat es wundervoll beschrieben.
Du musst die ganze Situation als Herausforderung lesen, dich selber zu verändern und anders zu verhalten.
Ich verstehe dich sehr gut. Mich würde es auch aggressiv machen, wenn mein Mann immer um mich herum wäre und ich ihn dauernd schonen müsste. Das wäre auch kein schönes Leben mehr für mich, es würde mir die Luft abschnüren. Doch ich denke, du kommst nicht darum herum, zu akzeptieren was euch passiert ist und darüber nachzudenken, was das nun für dich konkret bedeutet (ja, für DICH!)
Madruna
Dabei seit: 25.04.2011
Beiträge: 382
liebe Carmen
vor allem immer vor Augen haben: du bist nicht seine Therapeutin.
Du bist nicht verantwortlich dafür, dass es ihm besser geht. Dazu sind die Fachpersonen zuständig.

Alles andere überfordert dich nur zusätzlich.
Wie schon gut beschrieben wurde, schaue gut zu dir.
Alles Gute dir
giba11
Dabei seit: 06.08.2008
Beiträge: 809
Hast Du jemanden in Deinem Bekanntenkreis, wo Du einfach hingehen und Deinen Kummer deponieren kannst? Ich habe so eine gute Freundin. Und es tut oftmals sehr gut, einfach jemandem davon zu erzählen. Auch wenn nicht immer eine Lösung zum Vorschein kommt.
Jedenfalls schaue sehr gut zu Dir, zu Deinen Bedürfnissen, zu Deinen Kraftinseln. Überlege Dir, was Du brauchst, damit Dein Energiehaushalt stimmt.
Vielleicht musst Du Dich für einen Moment von Deinem Mann abgrenzen.

Keine Ahnung, in was für einer Behandlung Dein Mann ist. Ich weiss von meiner Freundin, dass Burn-out nicht einfach so wieder vergeht. Aber nach 3 Monaten sollte sich schon eine kleine Besserung abzeichnen. Also ist die Therapieform die richtige? Meine Freundin ging regelmässig zu einem Seelsorgegespräch und hat viele alte Geschichten aufgearbeitet. Die Seelsorgerin hat ihr auch Nahe gelegt, jeden Tag mindestens 30 Minuten am Tageslicht spazieren zu gehen. Egal, wie schlecht es ihr ging. Es sind kleine Sachen. Aber es war wieder ein Ziel vor Augen!

Eigentlich sollte ja aber der Therapeut/Arzt/Seelsorger (oder wo auch immer Dein Mann in Behandlung ist) mit Deinem Mann daran arbeiten, dass er wieder Lust auf etwas hat. Ist doch am Anfang egal, auf was er Lust hat. Aber er muss sich damit befassen und darauf konzentrieren, was er gerne macht. Was er gerne hat. Was er gerne machen würde. Nur ganz kleine Dinge zuerst. Und eben kleine Ziele setzen: Wie z.Bsp. der tägliche Spaziergang.

Ich frage mich einfach, macht er die richtige Therapie? Wenn es keine Fortschritte gibt? Müsste er nicht vielleicht einen andern Weg einschlagen? Aber ich kenne ja die Situation nicht wirklich.

Noch was: Man andere positiv unterstützen und ihnen die gespeicherten mentalen emotionellen und physischen Belastungen im Körper lösen. Aber die nützt eben nur für den Moment etwas. Mit einem negativen Gedanken der betroffenen Person, wird sie sofort wieder neue Belastungen produzieren und wieder im Körper abspeichern. Der Herr über die Gedanken ist nur jeder selbst. Niemand kann einem vorschreiben, was man denkt. So muss also jeder selber lernen, seine Gedanken zu lenken. Es braucht einfach Bewusstsein und Training. Bewusstsein, dass man selber erkennt, wie viele Negative Gedanken man macht. Und wie viele Positive. Trainig, dass man versucht die Negativen Gedanken umzuformen in einen positiven Gedanken. Dies könnte auch so ein kleines Tagesziel sein. Aber eben, es sind seine Gedanken und er muss sie selber verändern wollen. Wenn er sie nicht verändern will, wird er in diesem Loch bleiben. Das kann ihm niemand abnehmen. Dies ist wirklich seine Entscheidung wie er denkt. Will er nur das halbleere Glas sehen? Oder will er lernen, das halbvolle Glas zu sehen?

Nùme Muet, aus chùnnt guet!
Carmen100
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.05.2003
Beiträge: 293
Vielen Dank für eure lieben Worte auch per PN! Ich konnte mich gestern nicht melden, sonst hätte ich es schon längst getan.

Vor 3 Monaten haben wir endlich etwas getan, aber es geht schon seit JAHREN so, dieses Auf und Ab, diese Launen, bis ich gemerkt habe, das es einfach nicht mehr normal ist. Wir wissen woher der Druck kam und den haben wir weggenommen (seine Arbeit - schlechtes Arbeitsklima) und jetzt nimmt er Medis die zwar geholfen haben, dass er nicht mehr "explodiert" wenn ihm etwas nicht passt, dafür hockt er jetzt zuhause rum, hat ausser seinem Sport keine Hobbys und wenn ihn Kollegen treffen möchten, ist es oft so, das er auch absagt (zu kalt, zu warm, zu spät, zu früh...immer solche dummen Ausreden)!!

Das Problem ist, das er mir jetzt einfach nicht mehr leid tut und ich ihn gar nicht mehr helfen mag. Ich will nur noch das er geht. Hab' ihm auch schon den Vorschlag mit dem Rhein gemacht...immer grade aus, irgendwann geht's dann tiefer...Ich weiss, es ist sack gemein, aber wenn er sich wie ein Kind anstellt und du ihn immer mit Samthandschuhen anfassen musst, dann haut's dich einfach um und wie schon jemand geschrieben hat, keiner sagt dir Danke! Ich bin ein sehr starker Charakter, baue mich immer selber auf (musste es ja lernen - baut dich sonst niemand auf) und er ist nur mit sich beschäftigt. Wenn ich es wage zu jammern, meint er nur, jaja, du hast es ja gut...Ich schnall einfach ab! Und ständig frage ich mich, warum musste gerade ich, immer positiv-denkend, aufgestellt, harmoniebedürftig..etc. an so einen geraten?????? Und dann, wenn ich so auf der Strasse laufe, sehe ich nur lachende Familien, aufgestellte Männer die liebevoll mit ihren Frauen umgehen, da mal helfen, dies mal abnehmen. Ich kann schon froh sein wenn er all Schaltjahre von sich aus den Müll runterbringt od. nicht zu faul ist, das Auto in die Garage zu fahren bei diesen Minustemperaturen!! Ich habe einfach die Arschkarte...und das schon seit Jahren!! Aber selber Schuld wenn ich nichts dagegen unternommen habe!!

Das Glas ist immer halbvoll....
jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
Beiträge: 1196
Ob krank, oder gesund, mir scheint, deinem Mann fehlt jede Form von Eigenverantwortung und Respekt seiner Umwelt gegenüber, insbesondere dir gegenüber.
Ob dies krankheitsbedingt ist, oder charakterlich, kann von aussen schwer beurteilt werden.
Und selbst wenn es krankheitsbedingt ist, echte Krankheits- und Handlungseinsicht scheint er keine zu haben, dafür seeeeeeeeeeeeeeeeeehhhhhhhhhr viel Selbstmitleid und Egozentrik. Zudem, für einen FFE reicht es nicht, er bedroht weder sich noch andere an Leib und Leben.....
Doofe Situation, denn du tust weder dir noch ihm, geschweige euren Kindern, einen Gefallen, wenn du die Situation so weiter trägst. Sich in echte, im Bestenfall stationäre Behandlung begeben wird er wohl nicht, denn dann müsste er an sich arbeiten, und nicht seiner Umwelt alles Elend und alle Schuld aufhalsen.

Ganz, ganz ehrlich, und ziemlich hart?: Trennung. Nur so wird er eine Chance haben sich aufzurappeln, nur so könntet ihr eine zweite Chance für eure Beziehung kriegen. Dies meine eigene Erfahrung, mit psychisch Erkrankten, welchen die Einsicht fehlt, welchen die Bereitschaft fehlt an sich zu arbeiten.
Balaine
Dabei seit: 13.03.2002
Beiträge: 1475
Oje, du hast mein vollstes Mitgefühl.
Lösung kann ich dir leider keine bieten, ausser, dass ich so eine Situation nie mehr erleben möchte.
Der Tanz auf rohen Eiern nenne ich es.
Es wird ihn auch kein Therapeut aus der Misere holen können, er muss etwas tun. Am Ende gibt er wohl jeweils noch dir schuld, wenn er wieder in einem Tief steckt.

ich bin ein Star, holt mich hier raus!
alabaster
Dabei seit: 23.10.2007
Beiträge: 112
ganz ehrlich...: Du hast aber auch ein ziemliches Selbstmitleid aufgebaut! Das mit den rundum glücklichen Familien, die alle anderen haben, und dein Mann bringt nicht mal den Müllsack raus, das ist doch ebenfalls kindlich!
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Aufgrund deines letzten Eintrages entsteht bei mir der Eindruck, dass die Krankheit deines Mannes "das Tüpfli ufem i" ist. Es scheint, dass du über die lange Zeit stark belastet bist und jetzt deine Grenzen spürst.

Dabei scheint mir wichtig zwei Dinge zu trennen: Die Beziehung von der Krankheit trennen. Das eine spielt in das andere hinein, das ist richtig. Dennoch ist dein Mann krank - er KANN dich nicht unterstützen, selbst wenn er das eigentlich wollte. Er kann nichts für seine Krankheit.

Dein Frust ist verständlich! Es braucht enorm viel Kraft und Energie, täglich aufs Neue, immer wieder - und nichts kommt retour. Das ist auf die Dauer nicht auszuhalten. Daher ist es zwingend notwendig, dass DU dir Hilfe holst, für DICH. Such dir eine psychologische Begleitung die dich auf dem Weg unterstützt. Es kann nicht sein, dass du deinen Mann zu einem Suizid aufforderst - melde dich umgehend in einem Kriseninterventionszentrum und deponiere deinen Ärger, deinen Frust, deine Gedanken!

http://www.aphs.ch/d/infos/index.asp?page=Kriseninterventionszentren

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.