Burn-out...

dieda
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 09.05.2004
Beiträge: 10
Liebe Sonnenblume

Die körperlichen Beschwerden bei einem (beginnenden) Burnout sind vielseitig, vielschichtig. Hab kürzlich gelesen, dass in Zusammenhang mit einem Burnout über 130 verschiedene Symptome bekannt und belegt sind. Ich kann Dir also nur von meinem Erlebten und von meinem Emfpinden erzählen!

Begonnen hats wohl damit, dass ich etwa 3.5 Jahre chronische Nebenhöhlen-Entzündung hatte. Ich hatte dies nicht so ernst genommen, hat mich aber sehr geschwächt. Aufgefallen ist mir seit dem Sommer, dass ich in Stress-Situationen sehr oberflächlich und schlecht geatmet habe. In der Weihnachtszeit hatte ich dann oft Schwindel und es hat in meinem linken Arm und bis in die linke Hand hinaus gekribbelt, ich hatte im ganzen Arm massive Wahrnehmungsstörungen, die dann auch noch ins linke Bein und den linken Fuss hinunterreichten. Ich wollte zum Arzt, aber hatte Angst vor der Diagnose!

Dann begann der Druck auf der linken Brustseite. Eines Nachts im Bett liegend waren die linksseitigen Beschwerden so stark, dass ich kaum mehr Luft bekam. Es war eine furchtbare Nacht, am nächsten Morgen aber war alles wie weggeblasen.

Einige Nächte später wiederholte sich dieser Druck links, das Kribbeln in Arm und Bein, die Gerfühlslosigkeit in den Extremitäten und ich bekam kaum mehr Luft. Da schickte mich mein Hausarzt ins Spital mit Verdacht auf Herzinfarkt oder Lungenembolie.

Im Notfall erklärte mir dann der Pfleger, dass ich hyperventilieren würde, deshalb auch die Gefühlslosigkeit und das Kribbeln im Arm und Bein links... als ich ruhige atmete wurde der Zustand zusehends besser. Alle Blutresultate waren einwandfrei, das Notfall-EKG und auch das anderntags durchgeführte Belastungs-EKG hätten besser nicht sein können. Aber die Müdigkeit und die Abgeschlagenheit - die Erschöpfung blieben.

Mehr als einen Monat später geht es mir nun gesundheitlich erheblich besser. Aber bei Stress, starker körperlicher Anstrengung oder speziellen Ereignissen beginnen diese "Panikattaken" grad wieder, es dauert einige Stunden und danach folgt die grosse Erschöpfung.

Gegen Medikamente habe ich mich gewehrt, einzig Berocca nehme ich unregelmässig. Aber ich gehe nun in eine Gesprächstherapie und arbeite an mir und meiner Vergangenheit und helfe mir selbst in der Gegenwart. Ich akzeptiere die Symptome als Hilferuf meines Körpers und trage zum ersten Mal im Leben Sorge zu mir.
batida
Dabei seit: 04.10.2002
Beiträge: 127
darf ich mich in dein thema klinken?

mein verdacht für mich geht auch in die richtung.. ich nehme seit ein paar monaten anti-depressiva, um zu funktionieren.. ja, ich musste einfach über jahre funktionieren - wie so viele andere auch - stieg anfangs januar wieder in einen job ein (50%... war voll stolz darauf) und bin nun seit einer woche daheim.

jedes mal, wenn ich an die arbeit denke, krampft sich alles zusammen.. am montag bin ich am arbeitsort umgekehrt, weil ich einen weinkrampf im auto hatte, welchen ich im büro so nicht zur schau tragen wollte.. seither bin ich daheim.. seither merke ich, dass die spirale, welche sich durch die auszeit nach oben drehen sollte, sich nach unten dreht. - ist es nur bequemlichkeit? - ich meine, evtl. mach' ich mir da auch was vor und versinke einfach im selbstmitleid... kann ja sein..

nun muss ich aber ja so oder so auch wieder zurück - schliesslich wird das heim nicht einfach so finanziert... die arbeit sollte möglichst erhalten bleiben.

"meine ärzte" sind beide in den ferien.. der eine hat mir angeboten, rund um die uhr aufs handy anzurufen.. schäme mich so! schäme mich dafür, dass ich nun merken muss, dass arbeit irgendwie nicht in frage kommt, obwohl es so dringend nötig ist.... kann ja wohl nicht nochmal bitten, mich weiter krank zu schreiben.. einfach so für die psyche. - abgesehen davon ist es ein befristetes arbeitsverhältnis mit der hoffnung, evtl. in ein fixes zu wandeln..

wie zurück zur funktionsfähigen person?.. schlimme situation.. schlimm für allle beteiligten - vorallem auch fürs umfeld.. aber, durchhängen geht nicht, sonst werden die probleme nur noch grösser.... hoffe, ich schaffe es!...

redet man hier von burn out oder von chronischer erschöpfung oder depression oder was auch immer? es fühlt sich ziemlich mies an und irgendwie gibts zur zeit kein licht ins dunkel!

Alles hat seine Zeit!
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
@batida

Mensch, du hast ein Kind verloren!!! Und bist danach so schnell (wieder) arbeiten gegangen. Du brauchst doch aber ganz einfach Zeit für dich!!! Und zu schämen brauchst du dich schon mal gar nicht.

Ruf diesen Arzt an. Der hätte dir das nicht angeboten, wenn er nicht gestört werden wollte. Vielleicht hatte er ja eine Ahnung, dass du es brauchen würdest.

Was nützt es, wenn du unbedingt etwas verdienen möchtest, aber fast zusammenklappst? Dann lieber eine lange Auszeit und dann hoffentlich in einem besseren physischen und psychischen Zustand eine Arbeit antreten! Wünsche dir viel Kraft.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 0
Wieso "Burnout durchbrechen"? Man hat doch bereits seine Kräfte erschöpft, indem man sich unbewusst für etwas aufarbeiten wollte, was man sinnvollerweise nicht getan hätte. Und nun schon wieder Kräfteverbrauch??? So steigern wir doch nur Burnout, Erschöpfung & Co.
Warum gehen wir so lieblos mit unseren feinsten Kräften um?
Wenn wir leergebrannt sind, haben WIR doch etwas verkehrt gemacht mit unseren Kräften! Warum versuchen wir das dann immer noch zu steigern? Warum bitten wir unsere verkehrt behandelten Kräfte nicht um Verzeihung und versöhnen uns mit ihnen und werden wieder mit ihnen EINS? Warum lassen wir ANDERE unsere Kräfte wieder aufpäppeln, wenn WIR sie doch verhungern haben lassen? Warum wählen wir einen "Therapieweg", der uns erlaubt, uns schon wieder nicht um unsere sensiblen Kräfte zu kümmern? Warum arbeiten wir schon wieder am nächsten Burnout und nicht am gemeinsamen Aufleben mit unseren Kräften?
Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
sudoku
Dabei seit: 22.11.2005
Beiträge: 1383
batida, bitte ruf diesen Arzt auf's Handy an und lass dich weiter krank schreiben. Denn du BIST krank, wenn du nicht "normal funktionierst", wie du schreibst. Du machst das nicht extra und es ist auch kein Selbstmitleid.
Ich denke ganz oft an dich.

Wie man das nennt? Ist das wichtig? Trauer, Erschöpfung durch jahrelange Überforderung. Gib dir Zeit, in deiner Situation ist es normal, so zu reagieren. Ich behaupte sogar, es ist ein Zeichen von psychischer Gesundheit.
sudoku
Dabei seit: 22.11.2005
Beiträge: 1383
damit ich jetzt nicht darauf behaftet werde: weiter oben schrieb ich, du seist krank. Damit meine ich: im Moment nicht arbeitsfähig.
sudoku
Dabei seit: 22.11.2005
Beiträge: 1383
batida, in deinem Profil steht "alles hat seine Zeit". Eben.
Zeit, wieder mal Prediger 3, 1-11 zu lesen.
batida
Dabei seit: 04.10.2002
Beiträge: 127
danke für den zuspruch...

ich weiss - eigentlich - aber, der druck in sachen "ich geb mein möglichstes, den sozialen abstieg zu verhindern" ist enorm.. gleichzeitig sehnt sich alles nach ferien.. ein unsagbarer, lange ersehnter luxus...

naja, soll und ist sind zwei paar schuhe. - und ja.. alles hat seine zeit..

Alles hat seine Zeit!
dieda
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 09.05.2004
Beiträge: 10
Liebe Batida.

Ja, bitte, ruf Deinen Arzt an. Wenn er Hilfe anbietet, musst Du sie annehmen. Wofür schämst Du Dich? Dass Du Hilfe brauchst und mit allem nicht alleine klar kommst? Du BRAUCHST Hilfe, alleine geht es nicht, diesmal nicht. Ich weiss, wovon ich rede! Was nützt es Deiner Familie, wenn Du Dir JETZT nicht Sorge trägst, und dafür Wochen oder Monate zur Kur MUSST, weil GAR nichts mehr geht? Dein Körper meldet sich jetzt!! Die Zeilen von Feldmaus haben mich sehr angesproche, wie wahr sie sind:

Die Seele sagt zum Körper:
"Geh du vor, auf mich hört er nicht, vielleicht hört er auf dich."
Der Körper sagt zur Seele:
"Ich werde krank, dann wird er Zeit für mich haben."

Lass Dir jetzt Zeit, fit zu werden, erwzingen kannst Du nichts. So bist Du in einigen Wochen oder Monaten wieder stark genug, Dir einen neuen Job zu suchen. Ich musste mir auch eingestehen, dass die Gesundheit vor dem Geld kommen muss!

Ich wünsche Dir von Herzen Kraft, JETZT hinzustehen und zu Deiner "Schwäche" zustehen, genau das ist es, was so schierig ist, schwach zu sein, obwohl Du ja wohl wie ich immer stark warst oder sein musstest.
dieda
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 09.05.2004
Beiträge: 10
Burnout (engl. "to burn out" = "ausbrennen"icon_wink.gif ist ein Sammelbegriff und steht für
einen emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfungszustand, der
durch eine Antriebs- und Leistungsschwäche gekennzeichnet ist
und typischerweise am Ende eines monate- oder sogar
jahrelang andauernden "Teufelskreises" aus
Überarbeitung und Überforderung steht