burnout

marwitt
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 282
meine freundin hat in der verwandtschaft jemanden der an einem burnout erkrankt ist. zwar wissen wir,wie es dazu kommen kann und wir wissen auch, dass es sehr lange braucht, bis jemand wieder fit ist.
nun merke ich aber, dass meine freundin mit ihrem veständnis langsam an die grenzen stosst.
als beispiel: sie sieht die betroffene person seit tagen intensiv an der umgebung des neuen hauses arbeiten. irgendwie hat sie nun mühe zu verstehen, wie diese person zwar am haus arbeiten kann, aber nicht in der lage ist, wieder in der arbeitswelt zu funktionieren. auf keinen fall möchte sie ungerecht werden. wir haben intensiv darüber diskutiert, wie wohl ein betroffener in so einer situation funktoniert oder eben auch nicht. darum suchen wir erfahrungsberichte. wer kann uns etwas darüber sagen?
;o)tja
Dabei seit: 11.02.2007
Beiträge: 3402
ist die person in behandlung? wird sie von einer fachperson betreut?

maul halten, land gewinnen, sicherheitabstand!
Gelöschter Benutzer
marwitt, ich glaube auch in so einer Lage funktionieren halt Menschen wieder verschieden. Ich war mal kurz davor. Habe dann aber die Notbremse gezogen und mein Leben dementsprechend eingerichtet, das ich nicht ins Bournout laufe. Das hätte mir aber niemand anders abnehmen können, ICH musste mein Leben ändern.
Ich denke, deine Bekannte muss die betroffene Person auch gar nicht verstehen, manchmal verstehen sich ja Betroffene selber nicht.
Was nach Bournout noch häufig ist: man ist danach nicht mehr so belastbar wie zuvor.
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
Beiträge: 426
Ich denke auch, dass sie ihn nicht verstehen muss... er ist krank und es kann lange dauern, bis er wieder gesund ist, und vielleicht/wahrscheinlich wird er nie mehr der Gleiche sein wie zuvor. Ich nehme an, dass das Burnout mit dem Berufsleben zu tun hat - deshalb ist es überhaupt nicht abwegig, dass er am Haus arbeitet oder sonst etwas intensiv betreibt.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Bornout ist die Bezeichnung für eine Depression, welche aufgrund der beruflichen Tätigkeit entstanden ist. Faktoren können sein: Zeitdruck, Teamzusammenarbeit, fehlende Anerkennung der geleisteten Arbeit, Arbeitsklima allgemein, Angst um Arbeitsplatzverlust, ein Zuviel an Arbeit, zu grosser Verantwortungsbereich, eingeschränktes Delegationsvermögen,....

Wenn eine Person nun am Haus werkelt fallen all diese Faktoren weg. Es kann für den Betroffenen sehr heilsam sein, an einem Haus zu werkeln und festzustellen, dass er nach wie vor etwas erreichen kann - und das auch gut. Es macht Sinn, den Betroffenen in diesem Tun zu unterstützen - ihn aber auch darin zu unterstützen, wenn er öfters Pausen einlegt.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
marwitt
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 282
herzlichen dank für eure postings. sehr interessant
ich sitze gerade mit meiner freundin zusammen. vorallem so wie du taraxacum es schreibst, ergibt es eine neue sichtweise.
wir haben herausgefunden, dass es uns mühe macht ihn am haus arbeiten zu sehen, aber umgekert hat er ein riesen drama gemacht, als der mann meiner freundin wegen einem bandscheibenvorfall krank geschrieben war und es wagte mal einen caffee trinken zu gehen. ich kann meine freundin verstehen, dass es für sie schwierig ist, da sie zu recht das gefühl hat, es werde nicht mit gleichen ellen gemessen. versteht ihr was ich meine?
umso mehr finde ich es toll, dass sie sich um besseres verständnis bemüht.
waldchutz
Dabei seit: 10.04.2008
Beiträge: 211
Ich bin selbst vor vier Jahren in ein Burnout geraten. Mit Arbeit im Garten oder Draussen konnte ich mich immer "erden". So irgendwie kam ich wieder auf den Boden oder in die Realität, konnte damit sehr viel abbauen und verschaffen.

Weiss selbst wie es ist, eigentlich krankgeschrieben zu sein, aber nicht körperlich krank.

So eine Idee von mir: Wenn ihr die Person kennt, warum helft ihr ihm oder ihr nicht mal wenn sie draussen am arbeiten ist, einfach so, vielleicht kommt ihr ins Gespräch.

Mir haben damals Gespräche sehr viel geholfen. Und Hilfe nimmt ein Burnout-Patient eh nicht freiwillig an, das braucht schon auch Überzeugen von dem der helfen will. Man muss zuerst lernen wieder Hilfe anzunehmen, und wenn dies vielleicht im Zusammenhang mit zufälligen erscheinen und Gespräch passiert, fällt es weniger auf.

Ich bin auch heute immer noch sehr Schmalspurig unterwegs. Nach einem Burnout braucht es sehr lange und eine extreme Disziplin um sein Leben umzustellen und nicht in alten Verhaltensmuster zurückzufallen.

wer nicht wagt, gewinnt nichts