Diät wegen medikamenten - täglicher Kampf mit heranwachsender Tochter...

Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
Meine Tochter muss seit fast 2 Jahren Antiepileptika einnehmen, welche (als Nebenwirkung) ihr Hungergefühl steigern. Da sie letztes Jahr rasant zugenommen hat, haben wir die Ernährung umgestellt. Ich achte wirklich darauf, dass sie genug bekommt (Zusammenstellung), aber trotzdem nicht zuviel isst.
Nun wird das immer schwieriger. Sie ist 10 Jahre alt und isst mittlerweile fast doppelt so viel, wie ich. Klar, ist sie auch im Wachstum, aber eben: sie müsste wirklich aufpassen.
Nun ergeben sich immer wieder Szenen am Tisch, wie grad vorhin: sie wollte nach der zweiten noch eine dritte Portion und ich habe nein gesagt. Dann wird sie wütend und verteidigt sich. Sie habe doch nur eine kleine zweite Portion gehabt usw. Ich bin dann leider ausgeflippt, weil ich mir so Mühe gebe, dass sie ihr Gewicht halten kann und sie mich dann immer anklagt.
Brauche eigentlich keine Tipps, aber ein paar aufmunternde Worte täten mir gut... icon_frown.gif
paul&shark
Dabei seit: 21.07.2008
Beiträge: 227
Zwar umgekehrt, bei mir wars immer ein Kampf, dass ich gegessen habe. Hunger hatte ich nie, alle 2 stunden etwas schneuggen war meine Devise. Damit trieb ich mein gesamtes Umfeld schier in den Wahnsinn. Meine Grossmutter schmolz dann beinahe, als ich ihr (aber nach der Pubertät) sagte, dass ich froh bin, dass sie sich so gesorgt hat und sich so viel Mühe mit meiner Ernährung gegeben hat...
Essen ist mir einfach nicht wichtig gewesen, zeitraubend und anstrengend, es dauerte lange, bis ich den Genuss daran fand. Es lohnt sich sicher, dass du konsequent bleibst, zu Gunsten deines Kindes. Vielleicht täte ein "Ausnahmetag" gut? Wo deine Tochter auslesen darf, was/wieviel sie essen mag (mit dir)?
Colette
Dabei seit: 24.05.2002
Beiträge: 775
ernährungsberatung? aussenstehende können kindern oft sachen neutraler erklären als die involvierten eltern.
Sca
Dabei seit: 02.07.2005
Beiträge: 240
Meine Tochter isst sehr gerne und wir müssen auch etwas aufpassen. Sie hat auch oft Bauchschmerzen. Die Ärztin hat ihr nun gesagt, dass sie nach einer Portion immer 15 Minuten warten muss bis zu einer zweiten. Dies hilft ihr enorm, denn bis dahin hat sie meist keinen Hunger mehr und der Gluscht ist verflogen. Weiss nicht ob Dir das etwas nützt, kannst es ja ev. mal probieren? Wünsche Dir auf alle Fälle gute Nerven. Kopf hoch!
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
@paul&shark
Ausnahmetage gibt es eben schon genügend (z.B. bei Einladungen, geburtstagen usw. und auch am Wochenende nehmen wir es nicht so streng). Aber es ist einfach so ermüdend, wenn die Stimmung bei Tisch dann so schlecht ist.
Die andern beiden Kinder können "normal" essen, sind sogar eher an der unteren Grenze. Aber wenn ich ihnen eine zusätzliche Portion schöpfe, dann schmollt meine Tochter eben.
@Colette
Ernährungsberatung haben wir. Meine Tochter ist immer sehr verständnisvoll, wenn wir dort sind und gelobt, mitzumechen. Sie gibt sich ja auch Mühe - aber es fällt ihr sooo schwer. Und ich kann es ja auch verstehen, dass es ihr schwer fällt. Ich esse auch gerne...
Ich glaube, meine Tochter sieht es eigentlich schon ein, aber im Alltag kann sie es dann doch nicht durchziehen...
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
@Sca
Ja, diesen Trick wenden wir auch an. Nur mit dem Unterschied, dass meine Tochter nach der "Essenspause" sehr gern noch eine weitere Portion nimmt icon_frown.gif
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
@Myz: Das ist ja schlimm icon_frown.gif
Ich finde, für euch beide icon_frown.gif
Habt ihr schon mal dran gedacht, Appetitizügler auszuprobieren? Nicht einfach welche aus der Apotheke, aber vielleicht vom Arzt, damit es auch irgendwie kindergerecht ist?
Oder vielleicht kann man an den Epi-Medikamenten etwas ändern (anderes Medi, Dosis?), damit die Nebenwirkungen nicht so drastisch sind.
*Ladina
Dabei seit: 04.10.2002
Beiträge: 705
ciao - ich würde mit ihr wohl eine art "gemeinsame vereinbarung" anstreben. sich an einem ruhigen moment zusammen hinsetzen und das ganze besprechen.

aufschreiben was sie - von den gesunden sachen, von denen sie viel essen kann (gemüse ecc.) besonders mag.

zusammen besprechen, warum es besser ist, nur wenig kohlenhydrate zu essen (ev. ernährungsberatung).

eine zeichnung machen, wie ein "gesundes teller mit genug nahrung" aussehen kann ...

begründung aufschreiben, warum sie auf die ernährung achten sollte.

gemeinsame entscheide aufschreiben und das blatt gemeinsam unterzeichnen.

VOR dem essen besprechen, wovon sie wieviel essen wird ...

ach - ich meine einfach - sie ernst nehmen (was du sicher machst!), das ganze aber MIT IHR abwickeln - nicht über sie ...

.. ich heisse gleich wie eine dicke kusine meiner mutter - beim jeder mahlzeit sagte meine mutter - während meiner ganzen jugend - mindestens einmal "iss nicht so viel, sonst wirst du wie R!" ... und ? ich habe heute probleme mit dem gewicht! ich hatte während meiner ganzen jugend das gefühl "unheimlich dick zu sein" - später fand ich dann heraus, dass ich realistisch gesehen, absolut "normal gewichtig" war ...

weisst du - ich meine das ganze fast ein wenig "spielerisch" angehen. meine tochter ist auch 10 und ich beobachte den ständigen wechsel zwischen teenager und baby ... und ich staune, wie gut man sie in alles einbeziehen kann, wie sie sich wirklich interessiert und sich an abmachungen halten kann.

und dann streiche ich euch beiden auch übers haar ... und wünsche viel kraft - eine schwierige situation für beide !!

liebe grüsse: *l, der grad die tränen in die augen kommen, weil ihr trauma "angetüpft" wurde ... icon_frown.gif(((

Erfolg ist die beste Rache
wirbel62
Dabei seit: 10.01.2004
Beiträge: 64
wäre es eine Möglichkeit, dass Du in der Küche "Tellerservice" machst? Bei mir (resp. meinem Sohn) funktioniert das. So sieht er das Essen nicht und kommt mit einer Portion klar.
Sobald ich die Schüsseln auf dem Tisch habe, nimmt er auch 2-3x

-
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
Ach Ihr Lieben!
Wir haben alles versucht: die Abmachungen, die Zauberteller, den Tellerservice in der Küche, das Umstellen der Medikamente...nur-queenie - keine Appetitzügler. Das Problem muss anders lösbar sein!

Was mich am meisten stresst, ist das ich nicht konsequent sein kann, bez. mag, weil das immer wieder zu Streit führt. Manchmal bin ich es einfach leid und dann lass ich sie halt nochmals schöpfen. Die Kocherei ist eh schon mühsam, weil mein Mann mittags häufig nichts isst, also am Abend Hunger hat, aber ebenfalls kalorienarm essen möchte. D.h. für mich: mittags etwas kochen, was für die Kinder o.K. ist, welche hungrig von der Schule kommen und abends etwas kochen, was für meinen Mann stimmt, aber auch für die Kinder und ganz besonders für meine Tochter. Manchmal mach'ich abends 3 verschiedene Menus... (für den Mann, für die Tochter, für die Restfamilie...)
Ich kann ja eingentlich verstehen, dass meiner Tochter das Verständnis noch fehlt, aber es frustriert mich dann halt schon, wenn trotz meinem Aufwand ich entweder Unzufriedneheit ernte oder die Gewichtskurve meiner Tochter weiter nach oben steigt.