Erfahrungen bei Kahnbeinbruch (Skaphoidbruch)

second2
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Hallo,

Meine Tochter hat einen Kahnbeinbruch an der linken Hand (oder Knochenanriss; das konnte noch nicht 100 % ig definiert werden). Hat jemand damit Erfahrungen? Wenn ich da google, ist die Heilungszeit sehr lange (2-3 Monate), und es gibt eben doch Komplikationen bzw. Knochen, die nicht zusammenwachsen. Hat jemand die Hand operieren lassen? Das wäre offenbar eine schnellere Lösung, aber bleibt eben doch ein Eingriff.

Vielen Dank für Eure Erfahrungen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 14.11.2014 um 11:31.]

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Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Ist es denn ein "einfacher" Bruch oder ist es verschoben / mehrfach gebrochen? Bei komplizierteren Brüchen ist es wohl schon besser, wenn alles sauber gerichtet und fixiert werden kann.

Im Frühling hatte ich auch eine OP, allerdings war das eine ziemlich grobe Verletzung, die gezwungenermassen operiert werden musste. Es ist halt schon so, wenn die Verletzung mit Platten/Schrauben fixiert wird, ist es schon einigermassen stabil und es verschiebt sich nicht mehr. Ich musste dann noch 6 Wochen eine Schiene tragen. Die OP an sich fand ich nicht sehr belastend.

Was meint denn der Arzt?

Leben und leben lassen
second2
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Hattest Du einen Skaphoidbruch oder einen anderen Bruch?

Dieser Knochen ist eben ziemlich speziell... Die Diagnose ist schwierig zu stellen, wird sogar oft übersehen. Und die Heildauer ist seeeeehr lange, 2-3 Monate Gips😢

Der Arzt hat 6 Röntgenaufnahmen machen müssen, bis er etwas sah... Er spricht von einem Knochenanriss, aber es könnte auch ein Bruch sein. Wir machen nun nächste Woche eine neue Kontrolle mit neuem Röntgen. Wenn ein Bruch da ist, sieht man es vielleicht besser nach 10-14Tagen, da der Knochen nicht mehr gut durchblutet ist. In dem Falle würde ich auch eine zweite Meinung von einem Chirurgen einholen.

Mich hätten vor allem Erfahrungen von Leuten mit operiertem Skaphoidbruch interessiert.

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Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Nein, mit einem Kahnbeinbruch "kann" ich nicht dienen.... Bei mir war die Speiche zertrümmert und die Elle gebrochen. Wieso braucht denn das Kahnbein so viel länger als andere Knochen?

Leben und leben lassen
second2
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Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Hallo Vilu,

Ich bin nicht Ärztin (sonst würde ich auch nicht hier fragen ...), aber so wie ich es verstanden habe, wird dieser Knochen nur von einem ganz kleinen Blutgefäss durchblutet. Die Gefahr ist eine Art "Absterben" des Knochens, und so verheilt er eben nie mehr.

Das möchte ich auf jeden Fall verhindern. Ich möchte meiner Tochter aber auch nicht 3 Monate Gips zumuten, deshalb die Frage nach der Operation.

Naja, ich werde sicher am Donnerstag beim Arzt ein wenig schlauer werden, und vielleicht findet sich doch noch jemand, dem schon mal dasselbe passiert ist.

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zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
ich hatte mit 18 Jahren einen solchen Bruch nach einem Sturz im Hürdentraining. Allerdings wurde er nicht operiert. Ich erinnere mich, 6 Wochen eine Schiene getragen zu haben, die den Daumen fixiert hat.
second2
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Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Danke zürcherlis! Das tönt ja schon besser als 3 Monate Gips. So eine Schiene hat meine Tochter z.Z. auch.

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Platibus
Dabei seit: 08.10.2005
Beiträge: 239
Wenn die Möglichkeit besteht zu operieren, solltest du das in jedem Fall in Erwägung ziehen. Die Heilung danach ist meistens schneller.

Ist schon ein paar Jahre her, dass ich mir das Handgelenk brach. Der Hausarzt machte nur gerade ein einziges Röntgenbild (was niemals ausreicht, um ein Kahnbein korrekt zu beurteilen) pappte die Hand in Gips und meinte, in ein paar Wochen ist alles wieder gut. Er wolle mir den Stress einer Operation ersparen - ja hei, ich war gut zwanzig Jahre alt und verletzte mich bei einer ziemlich gewagten Ramboaktion. Eine Operation, erst noch eine örtliche, wäre ein Klacks dagegen gewesen!

Aber nein, wochenlang Gips und hinterher noch Schienen ohne ende, die mich wirklich sehr behinderten, das wäre dann besser. Das Ende vom Lied ist schnell erzählt, das Kahnbein hat's nicht überlebt, mein Handgelenk ist nie richtig verheilt. Vor allem, wenn ich mit Daumen und Zeigefinger etwas fassen muss, habe ich heute noch Mühe, manchmal auch Schmerzen. Ausserdem sieht man heute noch am Unterarm zwei hässliche Stellen, weil die Schienen nicht so recht passten und Druckstellen verursachten. Jahre später wurde in drei (!) Operationen versucht zu retten, was zu retten ist, gebracht hat es wenig

So kam es, dass ich mittlerweile fast gänzlich Linkshänderin geworden bin, obwohl dazu nie eine Neigung bestand. Und das alles bloss weil der Hausarzt den Fall selber "erledigen" wollte. Mein heutiger Handchirurg hat bloss den Kopf geschüttelt, als er die Röntgenaufnahmen sah und fragte mich, ob man mein Handgelenk damals in einem Feldlazarett behandelt habe oder ob ich in der dritten Welt aufgewachsen sei, so einen Pfusch gäbe es in Mitteleuropa seit 50 Jahren nicht mehr.

second2
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Danke Platibus für Deinen ausführlichen Bericht. Es tut mir leid, dass Du solche Folgen hattest nach einem Kahnbeinbruch, doch es beweist mir, dass ich da nicht nur nach Negativem gegoogelt habe, sondern dass das wirklich ein spezieller Bruch ist, der unbedingt richtig behandelt werden muss. Dieser kleine Knochen ist wirklich dooficon_rolleyes.gif

Heute sagte meine Tochter, sie sehe eine Besserung zu letzter Woche. Sie habe im Turnen beim Seilspringen mitmachen können. Also die Hoffnung besteht immer noch, dass es wirklich nur ein Knochenriss ist/war. Doch eben, eindeutig werden wir das erst am Donnerstag wissen. Dann, 2 Wochen nach dem Sturz, sollte das Röntgenbild schon klarere Erkenntnisse zulassen.

Ich werde mich dann wieder melden.



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Aldasi0499
Dabei seit: 20.11.2014
Beiträge: 1
Hallo
Mein Sohn hat sich das Scaphoid der rechten Hand (er ist natürlich Rechtshänder) beim Sport gebrochen. Man hat die Bruchstelle schon auf dem ersten Röntgenbild sehr gut gesehen. Man hat probiert, die Fraktur konservativ zu behandeln und 12 Wochen in einem Gips ruhiggestellt. Da das Scaphoid sehr schlecht durchblutet ist geht die Heilung so langsam voran.
Leider ist der Bruch nicht zusammengewachsen und musste nach dieser langen Zeit doch noch operiert werden. Die Operation war nötig, da er bereits eine Pseudoarthrose entwickelt hatte. Die Folgen ohne OP wären gewesen, dass er wie Platibus später mit Bewegungseinschränkungen, Kraftlosigkeit und Schmerzen hätte leben müssen. Man hat ihm aus dem Becken Knochenmaterial genommen, die Bruchstelle aufgefüllt und mit einer Schraube fixiert. Danach hatte er nochmals 8 Wochen einen Gips. Bis er wieder vollständig belasten konnte, vergingen nach der OP nochmals etwa 12 Wochen. Jetzt darf er wieder Sport treiben. Im Nachhinein gesehen, hätten wir lieber früher operiert, aber man ging davon aus, dass in seinem jugendlichen Alter eine gute Heilung erfolgen würde.
Es muss aber nicht immer so gravierend sein. Wenn der Knochen nur angerissen ist, oder je nach Stelle des Bruches, verheilt er wesentlich besser.
Ich würde Dir empfehlen, es gut im Auge zu behalten, einen erfahrenen Handchirurgen zu konsultieren und gegebenenfalls operieren zu lassen.
Ich tausche gerne weiter mit dir aus, evt. aber besser per Mail.
Alles Gute!