Ernährungsberatung? Psychologe? (Kind mit Übergewicht wegen Medis)

Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
Unsere 9 jährige Tochter muss seit einem Jahr Medikamente gegen eine Absenzenepilepsie einnehmen. Diese Medis haben leider die Nebenwirkung, dass sie den Appetit steigern. Da unsere Tochter sowieso gerne isst und wir nicht möchten, dass sie zu übergewichtig wird, achten wir sehr auf ihre Ernährung und sorgen für viel Bewegung (was sie zum Glück liebt).
Nun fragen wir uns aber doch, wie wir uns als Eltern verhalten sollen. Fast bei jeder Mahlzeit müssen wir sie "bremsen", bzw. ihr erklären, dass sie jetzt besser noch eine Portion Salat, als Spaghetti essen sollte... Verständlicherweise reagiert sie manchmal ziemlich sauer. Ich frage mich, ob wir ihr nicht den Keim für eine spätere Essstörung pflanzen, wenn dieses Thema immer wieder angesprochen wird.
An welche Fachperson könnten wir uns wenden? Ernährungsberatung scheint mir nicht das Richtige, da wir ja schon wissen, wie sie sich ernähren sollte. Ein Psychologe? Der müsste ja dann auch auf sowas spezialisiert sein. Wer hat da Erfahrungen oder eine Idee?
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Weil ja ganz klar das Medikament der Auslöser ist, würde ich sicher nicht zur Ernährungsberatung, sondern zu der Person, die das Medikament verordnet hat.
Gelöschter Benutzer
Beginnt ihr die Mahlzeit mit einer fettfreien Bouillon und dann Salat? Das würde ihren Magen füllen damit sie dann nicht mehr so viel vom anderen mag.
Achte auch auf Zwischenmahlzeiten mit Früchte und Gemüse.
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
@Vertrauen
Danke für die Ernährungstipps. Aber eben: die kenne ich bestens!

Mir geht es eher darum, wie ich das Ganze mit meiner Tohter thematisieren soll, d.h. ob es vielleicht besser wäre, gar nicht zu sehr darüber zu reden.
Gelöschter Benutzer
Doch, ich würde schon mit ihr darüber reden und auch den behandelnden Arzt miteinbeziehen. Vielleicht muss sie dieses Medi ja nicht für immer einnehmen oder es gibt allenfalls eine Alternative. Ich denke nicht, dass sich eine Essstörung entwickeln kann, wenn sie weiss warum sie aufs Essen achten sollte vorüberhend.
jamaka
Dabei seit: 23.12.2007
Beiträge: 42
Ich würde mit ihr darüber sprechen und sie auch konkret fragen ob sie was stört oder stresst. Wenn du das Gefühl hast das sie zwar ja sagt aber das so nicht wirklich meint. Dann würde ich sie bei einer Kinesologin stärken lassen. Damit sie das Gefühl bekommt, das sie so gut ist wie sie ist.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Myz

Bei uns war Essen sehr lange ein omnipräsentes Thema. Wir waren (sind es z.T. noch immer) in einem Kreislauf gefangen, der uns wohl bewusst war, aus dem wir aber nicht ausbrechen konnten.
Einen ersten Anlauf haben wir mit einer Familienberatung genommen. Aufgrund der fehlenden Sympathie haben wir diese wieder abgebrochen. Andere Themen rückten in den Vordergrund, so dass unsere Tochter nun beim kjpd Einzeltherapie hat. Uns allen ist aber bewusst, dass wir (vor allem wir Eltern) uns weiter beraten und begleiten lassen müssen.

Für mich der hilfreichste Weg ist eine systemische Familienbegleitung. Da werden Strukturen und Muster aufgezeigt und gelernt, wie damit umgegangen werden kann.
Evt. werde ich auch für mich selber eine Beratung in Anspruch nehmen. Ich weiss es noch nicht so genau icon_smile.gif.

Der Weg führt aber klar über die Psychologie. Ich denke, dass auch dich eine psychologische Begleitung gut unterstützen könnte. Du hast da die Möglichkeit, deine Sorgen und Ängste zu deponieren. Es wird eine Plattform geboten, wo du äussern kannst, was du dich evtl. nicht zu äussern wagst an anderen Orten. Du kannst im geschützen Bereich Strategien entwickeln, wie du dich im Bereich Essen verhalten kannst und sollst. Unter Umständen macht es Sinn, wenn auch deine Tochter, Vater, Geschwister sporadisch an Gesprächen teilnehmen.

Sinnvoll ist ein Psychologe, der sich mit Epilepsie und Ernährung näher befasst. Ich gehe davon aus, dass ihr in der Epi-Klinik seid - bestimmt können sie euch Anlaufstellen bekannt geben. Evt. auch über Selbsthilfeorganisationen.

Alles Gute

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Myz
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
Vielen Dank, taraxacum, für Deinen hilfreichen Beitrag!
Du hast Recht. Eigentlich brauchen ja wir Eltern die Unterstützung, die wir dann ans Kind weitergeben. Da wir beide aus der "Medizinerecke" kommen, haben die behandelnden Ärzte wohl manchmal das Gefühl, wir könnten das alles selber managen und uns bräuchte man nicht zu beraten. Aber dem ist natürlich nicht so!
Sag, was ist kjpd? (Kantonaler Jugendpsychiatrischer Dienst?)
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Myz
kjpd=Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
ich würde auch ein systemisches coaching machen bei einem therapeuten machen und erst mal als mutter oder mit dem partner als eltern hingehen. in einem zweiten schritt kann eure tochter dann sicher einbezogen werden und ev. auch gleich mehr familienmitglieder.

interessanterweise ergeben aber erste sitzungen (ohne alle) meist schon so viel klärung des ursprungs, dass weitere gemeinsame nicht mal mehr unbedingt nötig sind. oft können kleine veränderungen im system angegangen werden und ganz viel in bewegung bringen.

viel erfolg!

www.elterncoach.ch