@schneeeis
hmmm. Wir haben dazumal gegen aussen offen die Probleme gelebt. Auch mit der Konsequenz des gehänselt werdens. Dass getratscht wurde bekam ich ja auch immer mit. Es haben sich damals Freundschaften ergeben, die heute noch Bestand haben, obwohl ich seit 20 Jahren nicht mehr im Dorf wohne (200km Distanz). Und viele Eltern von Schulfreunden haben sich immer wieder für mich eingesetzt.
Zuhause wurde emotional grenzwertig agiert, das heisst, wenn die Fetzen flogen, dann richtig. Daraus gelernt habe ich eine sehr gute Streit- und Gesprächskultur, nicht davonlaufen, sich stellen, reden, ja- und es kann auch mal etwas durch die Gegend fliegen. Und- keine Angst. Das hilft mir immer wieder. Zu spüren, dass ich selber keine Angst habe vor dem sterben, aber vor dem psychisch Kranksein schon. Ein bisschen wenigstens. Meine Persönlichkeit vollständig zu verlieren, eine andere Realität zu haben als die Kinder- das fände ich schwierig.
Die Zusammenarbeit mit Pflegeeltern, Elternhaus, Schule von mir, Vormundschaft, Psychiatrie, Beiständen meiner Eltern, Therapeuten- nun ja, die fand nicht statt. Da hat tatsächlich jeder gefunden, er sei nur für einen Teilbereich zuständig. Aber- heute funktioniert das bei uns. Dadurch, dass ich immer wieder nachfrage, versuche zu vernetzen und halt eben- die Umgebung informiere. Und die Reaktionen sind positiv meistens. Viele Nachbarn sind bereit, zu helfen, mal einzukaufen, mal zu begleiten, etc.