Hyposensensibilisierung mit Insektengift

valeria
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2008
Beiträge: 38
Unser Sohn ist äusserst allergisch gegen Bienenstiche. Wir klären nun ab, ob wir eine Hyposensibilisierung durchführen sollen. Diese dauert ja fast 5 Jahre.
Hat jemand von euch diese schon gemacht oder ist jetzt mitten in einer solchen Therapie?
Ich wäre sehr froh, wenn ich einige Erfahrungen über die Therapie, den Verlauf und Erlebnisse hier erfahren könnte und mir ein genaueres Bild von Seiten "Patienten" davon zu machen.
Vielen Dank!
Myz
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
Mein Sohn (11) steckt mittendrinn. Ist Bienen- und Wespenstichallergiker.
Wir haben die Methode mit dem Ultrarush (1 Tag Spital) gewählt und spritzen nun seit gut 2 1/2 Jahren. (im Moment alle 6 Wochen).
Unser Sohn verträgt die Stiche mittlerweile sehr gut. Hat kaum noch eine lokale Reaktion.
Ich finde, es lohnt sich schon, da man 90% der Patienten soweit bringt, dass sie kaum noch Reaktionen machen. Unser Sohn hatte sehr stark reagiert (inkl.Atemnot), deshalb ist es schon eine Erleichterung.
Allerdings muss er seine Notfallmedis doch immer dabei haben (jedenfalls, wenn er nicht in der Nähe eines Arztes/Spitals ist, also z.B. auf Wanderungen).
margreth.r
Dabei seit: 18.09.2003
Beiträge: 205
Hallo valeria
Unser Sohn hat es bereits hinter sich.
Hier habe ich dir einen Link zum Thema. Da wird unter anderem seine Geschichte erzählt.
http://www.sf.tv/sendungen/puls/sendung.php?docid=20070618
Wir würden es wieder machen. Noah hat letzthin erklärt, sollte der Schutz nachlassen, wolle er wieder desensibilisiert werden.
Ich bin am Austausch sehr interessiert, auch wenn es bereits hinter uns liegt.
Liebe Grüsse
Margreth
valeria
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.01.2008
Beiträge: 38
Hallo Margreth und Hallo Myz
Es ist wirklich kein leichter Entschluss. Aber der Puls-Film ist sehr informativ und bei unserem Sohn ist der Verlauf ziemlich ähnlich. Nur dass er bis jetzt keine Atemnot hatte und der Epipen nicht zum Einsatz kommen musste. Aber die Nesseln, Fieber und auch das "Schlapp" sein, nach dem Stich war jedes Mal schon eindrücklich. Die Notfalltabletten haben immer gut geholfen. Eine Bienstich-Simulation im Blut (nach Blutentnahme und im Labor) hat nun gezeigt, dass er sehr hoch allergisch ist. Vorallem ist bei ihm die Anzeichen auf Kreislaufprobleme gegeben.
Wir waren erst gestern im Spital für die Diagnose bei Dr. Eng. Er hat uns auch die Ultrarush Methode empfohlen. Unser Sohn, er ist 10, hat aber nicht sehr positiv darauf reagiert. Er hat ziemlich Angst davor. Nach einem längerem Gespräch mit ihm, hat er aber auch langsam eingesehen, dass er in der Zukunft froh sein wird es gemacht zu haben.
Ich werde ihm aber sicher noch den Film von Noah zeigen.

Aber gestern war es einfach ein bisschen zu viel Informationen für mich. Ich habe ein Informationsblatt zur Ultrarush Methode erhalten. Aber den ganz genauen Ablauf habe ich natürlich nicht mehr im Kopf. Könnt ihr mir sagen, ab wann der Hausarzt die Spritzen übernimmt?
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
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ich bin selber auch in so einer Therapie, seit 3 Jahren. Zuerst habe ich auch die Ultrarush gemacht und bin immer noch alle 6 Wochen am Spritzen. Wir haben viele Bienen im Garten, auch weil ein Nachbar Bienenvölker hat, und ich bin echt froh, dass ichs gemacht habe! Ich habe den letzten Stich sehr gut vertragen, sogar ohne Medi!
Ich wusste nicht, dass schon Kinder so allergisch sein können... Ist für sie natürlich nicht so lustig, die Spritzerei...
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
Beiträge: 204
zu früh gedrückt...
Es ist natürlich mühsam für die Kinder und auch für die Eltern, aber ich würde es wohl bei unseren Kindern trotzdem machen, gerade wenn sie stark allergisch sind wie dein Sohn, Valeria...
Alles Gute bei der Entscheidung!
margreth.r
Dabei seit: 18.09.2003
Beiträge: 205
Hallo
Noah empfand die Spritzerei dank Emla-Patches zum Glück nicht so schlimm. Er spürte den Einstich nur wenig. Anfänglich mussten wir ihm ein Antihistamin geben vor der Spritze, weil er so sehr reagierte. Weil er so klein war, die ganze Sache begann mit 3, er wog damals nicht 15 kg....mussten die Dosen aufgeteilt werden, weil die Spritze zuviel Flüssigkeit für ihn beinhaltete. (kommt man da nach?) Noah fährt jetzt noch jährlich zu Dr Eng ins Kinderspital nach Luzern, wir können da auch gleich die Asthmakontrolle machen, Lungenfunktion und so. Noah freut sich jedesmal sehr! Er hat die ganze Zeit in guter Erinnerung, was vielleicht eher speziell ist, zugegeben. Noah konnte nach 2 Monaten beim Kinderarzt behandelt werden, was eine Erleichterung war für uns, denn wir wohnen 1,5h Autostunden von Luzern weg. Er hatte nach dem Desensibilisieren regelmässig Bienenstiche. Wir verabreichen nach wie vor die Notfalltabletten, wie von Dr Eng verordnet. Nach einer Stunde merkt Noah fast nichts mehr vom Stich. Eben ist Noah nochmals aufgestanden, er empfielt deinem Sohn die Sache machen zu lassen! icon_smile.gif Er ist übrigens mittlerweilen auch 10! Er hat eben erklärt, dass es schön sei, nicht mehr Angst haben zu müssen. Ich denke dass wir dank dem Erfolg der Therapie in auch gehen lassen können. So kann er auf Schulreisen und Ausflüge ohne meine Begleitung usw.
margreth.r
Dabei seit: 18.09.2003
Beiträge: 205
zu früh gedrückt...
Beim letzten Stich war Noah ganz alleine, er fuhr mit dem Farrad nach Hause. Eine Biene ist ihm an den Hals geflogen und hat gleich gestochen. Er hat instinktiv die Stichstelle gerieben und an seiner Hand den Angel bemerkt. Als er zu Hause ankam hatte er die Medikamente schon eingenommen, fuhr allerdings mit dem Rad noch nach Hause, ca 1km war noch zu bewältigen...zum Glück ging alles gut. Noah hat jetzt auf solchen Fahrten ein Natel dabei!
Liebe Grüsse
Margreth
Myz
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
@valeria
Bei uns war es so, dass unser Sohn nach der Ultrarush-Therapie (1Tag Spital) insgesamt 4x in Abständen von 2, 3 und 4 Wochen die ersten Bienestiche im Spital machen lassen musste. Ab dann folgten während 12 onaten alle 4 Wochen die Stiche beim Hausarzt. Da mein Mann selber Arzt ist (und ich IPS-Schwester) haben wir die Therapie dann zu Hause weitergeführt (alle 6 Wochen). Das nä Spital liegt nur 5 Autominuten entfernt!
Da wir dann aber realisierten, dass wir die ganzen Kosten selber zu tragen hatten (inkl. dem teuren Injektionsstoff), geht Sohni nun halt alle 6 Wochen seinen Vater im Spital aufsuchen. So können wir das wieder über die KK nehmen...

Mein Sohn (damals knapp 9) hat sich auch nicht sonderlich über diese Ultrarush-Idee gefreut. Wir haben ihm dann aber ganz genau erklärt, wie das abläuft und haben "eine spannede Sache" daraus gemacht. Schliesslich hat er es trotzallem auch "genossen", mal so im Mittelpunkt stehen zu dürfen. Wir waren übrigens im Zieglerspital Bern und wurden gut betreut.
valeria
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 38
Es hat jetzt ein paar Tage bzw. Nächte gedauert um darüber zu schlafen. Wir haben uns und vorallem unser Sohn dazu entschieden die Therapie durchzuführen. Er hat nun eingesehen, dass das Resultat am Ende die Mühe wert ist. Denn immer nur aufpassen, wie er wollte am Anfang, kann halt keinen Bienenstich verhindern.
Wir warten jetzt eigentlich nur noch auf das "Aufgebot" vom Spital.
Ich danke euch Allen vielmals für interessanten und konkreten Schilderungen. Sie sind und waren für uns sehr hilfreich und ich habs sie auch immer wieder alle durchgelesen!
Ich werde mich dann gerne wieder melden und schreiben wie es so gelaufen ist. Der erste Tag wird sicher happig sein. Aber bei euch ist es ja auch gut gegangen und eure Kinder haben es toll gemacht!