Ist Ritalin wirklich so schlimm?

Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Daniela2
adhs ist keine krankheit.
es ist eine andere art zu sein, zu denken, zu funktionieren.

was macht dir angst - das, was im buch beschrieben?

psychotherapie mit einem erfahren adhs-facharzt, ist das auch eine option?
ev. medikation mit dem facharzt besprechen, nur dieser kann dir vollumfänglich auskunft geben und vorallem aus erfahrung sprechen.

wenn es sehr stressig, mühsam .... mit leiden verbunden - warum nicht durch mph lindern? (wesensänderung, was spricht gegen weniger emozionalität (aufsagen der stimmungen) dafür mehr selbstschutz?)

lg
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
opsala, es ist meine persönliche meinung,
adhs ist keine krankheit, wie es eine sehschwäche auch
nicht ist. nur bei adhs bekomme ich ohne deklaration nicht die
"sehhilfe" - und je nach beeinträchtigung, braucht man versch. gläser.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 991
habe 2 kinder mit ritalin, der sohn war extrem hyperaktiv und konnte kaum ruhig sitzen und dank dem ritalin, kann er soweit stillsitzen und sich konzentrieren, das er doch aufnahmefähig ist und etwas lernen kann. und auch die tochter, sie ist zwar nicht hyperaktiv sondern eher hypo, also der zu ruhige, ängstliche typ, aber sie kann sich viel besser konzentrieren und ist auch viel sicherer geworden. meine kindern haben auch lernschwirikeiten und dank dem ritalin ist es ihnen möglich, etwas zu lernen.
ein versuch schadet sicher nicht, wenn du das gefühl hast, das ihn die situation überfordert, wenn ihr merkt, es bring nichts, bezw zu wenig, dann könnt ihr auch wieder absetzen.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 991
heute abend bringen sie auf sf1 um 20uhr, einen dock über hyperaktive/ads kinder, vielleicht mal zum reinschauen. vielleicht hielft es zum entscheiden.
Gelöschter Benutzer
"Aber anderseits macht ihm der Gedanke Angst, dass er quasi eine "Krankheit" habe und die Sorge, ob er dann ein Lebenlang Medikamente schlucken muss."

Ich verstehe das irgendwie nicht. Er ist abgeklärt und hat ADS, aber er weiss nichts davon? Er hat ADS ja sowieso, ob nun mit oder ohne Medis. Wann wurde das ADS denn diagnostiziert? Im KiGa?
Daniela2
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 09.01.2002
Beiträge: 284
Das ADS wurde ca. vor 6 Jahren diagnostiziert. Er hatte mehrere Sitzungen bei einer Kinderpsychologin, die bekannt dafür ist. Es wurde aber auch gesagt, dass er sehr viele ADS-Züge hätte, aber nicht ein typisches ADS-Kind sei. Und so wurde auch mein Sohn informiert. Aber mittlerweile hat sich vieles verschärft und für mein Sohn macht es einen grossen Unterschied ob er Züge von ADS hat ohne Medis oder ob er ganz klar ADS hat und Medis einnehmen muss. Es ist für ihn aber ein tröstlicher Gedanke, dass er jederzeit aufhören kann, dass er sie nicht immer nehmen müsste, denn er ist ja auch ohne Medis "gesellschaftsfähig" und hatte bis jetzt keine sozialen Probleme und ist in der Schule sehr beliebt. Ich glaube, dass ihm diese Medis auch helfen könnten, den phasenweise ist er so überfordert mit seinen Gedanken, Eindrücken etc. dass er auch schon gesagt hatte, wenn er ein Lebenlang solche Gedanken/Gefühl hätte, möchte er lieber nicht leben. Er spricht oftmals von einem Gefühl, dass ihn extrem sorgt. Und dieses Gefühl ist quasi von heute auf morgen gekommen, meint er jedenfalls. Es sei ein Gefühl, dass er sich manchmal wie in einem Traum fühle, zwar da und anwesend, aber irgendwie gedämpt. Und dieses Gefühl stresst ihn sehr.
Gelöschter Benutzer
Danke für deine Erläuterungen, jetzt verstehe ich dich besser. Dann wäre ich einem Medi-Versuch gegenüber nicht abgeneigt, besonders wenn er seine Empfindungen so genau formulieren kann.
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
@daniela2
Ich kenne das, was du schreibst, auch sehr gut. Nicht nur von meinem Sohn, sondern auch von meinem Mann (inzwischen auch ADS-abgeklärt). Mein Sohn ist 15 und ich erachte das Alter insofern als Vorteil, dass man die Probleme besser miteinander diskutieren kann, er selber besser umschreiben kann, wie er sich fühlt usw. Er kann heute schon recht gut abwägen, wann er das Concerta nun nehmen will und wann nicht. Wir haben zusammen die Schweizer ADHS-Tagung in Nottwil besucht (was ich nur empfehlen kann!). Das hat ihn sehr interessiert und er konnte seiner Meinung nach viel profitieren. Nun möchte er gerne eine Neurofeedback-Therapie in Angriff nehmen, um danach möglichst ganz ohne Medikamente klar zu kommen. Es ist aber sehr schade, dass sich scheinbar die Jugendlichen zuwenig selber damit auseinandersetzen. So wollte mein Sohn letztes Wochenende an eine Tagung extra für Jugendliche in Luzern. Die wurde dann leider mangels Anmeldungen storniert, was ihn sehr enttäuschte. Finde ich wirklich schade.

Ich denke, ein Medikamenten-Versuch würde sich bei deinem Sohn lohnen. Und es heisst ja dann wirklich nicht, dass es immer genommen werden muss.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Daniela2


Die Kinderpsychologin hat vor 6 Jahren Züge von ADS bei deinem Sohn festgestellt. Eine Diagnose muss von einem Arzt gestellt werden (Psychiater, KiArzt, Hausarzt - die Psychologin kann/darf keine ADS-Diagnose stellen).

Betreffend Ritalin (das ist nur ein mögliches Medi, es gibt verschiedene, Ritalin ist das günstigste) gibt es viele Studien. Die einen unterstreichen die positive Wirkung, die anderen unterstreichen keinen Zusammenhang....

Wie Ritalin effektiv wirkt ist bis heute nicht ganz klar. Den Ursprung findet das Medi in der Einnahme von Amphetaminen (z.B. Speed, Koks). Diese wurden in den 60er Jahren zur Appetitzügelung eingesetzt. Es stellte sich heraus, dass mit diesne Medis der Schlafbedarf verringert wurde und eine Antriebssteigerung eintrat.
Es zeigte sich, dass bei bereits aktiven Menschen mit wenig Schlafbedarf eine gegenteilige Wirkung eintrat - so entstand das Ritalin.

Ritalin muss mehrmals täglich eingenommen werden. Andere Medis, z.B. Concerta nur 1x/Tag.

Meist wird Ritalin vor der Pubertät eingesetzt, mit der Pubertät kann es dann oft reduziert/abgesetzt werden. Lange ging man davon aus, dass ADS hormonell bedingt sei, und daher in der Pubertät verschwindet. Genau wie die Ursachen unklar sind, ist jedoch auch das Verschwinden unklar. Bei deinem Sohn wäre es mit der Einnahme ganz wichtig, dass er sich selber genau beobachtet. So kann das Medi ideal auf ihn eingestellt werden.
Aufgrund des heutigen Kenntnisstandes merkst du, dass ihr alleine entscheiden müsst. Dein Sohn kann problemlos z.B. einen Versuchsmonat starten und sich beobachten, wie es ihm mit einem Medi geht.


Abhängigkeit:
bei Kindern kennt mein KEINE Entzugserscheinungen (was gegen eine Abhängigkeit spricht)
bei Erwachsenen ist eine Suchtgefährdung vorhanden.
--> aus diesem Grund unterstehen die ADS-Medis dem Betäubungsmittelgesetzt

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
susi
Dabei seit: 07.01.2002
Beiträge: 583
@taraxacum
vielen dank für diese definition! am besten du kopierst sie dir um sie nicht jedesmal zu tippen wenn wieder mal so eine frage kommt. ich schreib gar nicht mehr in solchen Themen
.
ich habe 3 ads Kinder mit concerta. der älteste hat auch ads braucht aber keine medi mehr. er hat mit zunehmendem alter gelernt sein "Defizit" zu kompensieren. beim älteren der momentan 3 Jungs reduzieren wir das concerta, da auch er bereits kompensationslösungen entwickelt.

In jeder Minute die man mit Ärger verbringt, versäumt man 60 glückliche Sekunden