Ist Ritalin wirklich so schlimm?

Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Man beginnt mit 5mg. Wir haben die Tröpfli, was die Bestimmung der Dosis sehr einfach machte. Dein Sohn wird merken, ob er's braucht oder nicht. Auch, wieviel er braucht.

Mein Sohn wollte zwischendurch mal wieder ausprobieren, ob es ohne geht. Wir merkten dann aber bald, dass es zwar besser ist als auch schon, aber Ritalin immer noch eine gute Unterstützung ist.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Welch ein Lebensziel: Stillsitzend gemacht werden. Richtig eingestellt worden zu sein. Endlich kann man als Mama hoffen, nicht mit Liebesentzug bedroht zu werden, wenn man statt eines Kindes einen Stillsitzer hat.
Da können Leute die keine ADHS-Kinder haben, wirklich nicht mitreden - die sind ja alle noch nicht richtig eingestellt!
Ich hab vor 35 Jahren schon eine konkrete Problemlösung mit einem Meisterzappelpeter vorgemacht, habe sie in päd. und heilpäd. Zeitschriften und den Kongressen berichtet. I
Ich sehe wohl die Fälle, wo Ritalin der Mutter, an der letztlich alles hängenbleibt, Erleichterung verschafft. Hier stehen wir auch alle in der Schuld. Es ist jämmerlich, was die Pädagogik an Hilfen für die Mütter / Familien zu bieten hat.
Wir dürfen aber die verschiedenen Probleme nicht ungestraft miteinander vermengen.
Ritalin ist eine Droge und es wird viel zu viel verschrieben; das stand inzwischen in allen Zeitungen.
Und dass die Pädagogik ihre Lernaufgaben nicht bewältigt, lässt sich ebenfalls nicht mit Ritalin ausgleichen. In der Praxis bgedeutet das ja: Je impotenter die Pädagogik desto höher der Ritalinverbrauch.
Ritalin ist ja schon einige Jahrzehnte im Einsatz. Wo sind denn die Erfolgsberichte der letzten 30 Ritalinjahre von konkreten Problemlösungen? Schon solche Diskussionen zeigen ja geradezu schreiend, dass in 30 Ritalinjahren die Probleme nur STARK GEWACHSEN sind.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer bin ich der Ansicht, es geht gar nicht um Ritalin. Es geht um unsere persönliche Verantwortung gegenüber uns und unseren Mitmenschen und ob wir dieser gerecht werden.

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
cindarella81
Dabei seit: 10.06.2008
Beiträge: 20
Hallo Daniela2
Ich könnte mir den Alltag mit meinem Sohn ohne Medi schlecht vorstellen und ich verstehe nicht, wieso Ritalin dermassen verteufelt wird. Nur weil ADS-Kinder sonst als gesund und normalintelligent gelten, ist man dagegen, ihnen Medis zu geben. Aber ihr Verhalten ist für sie selbst schädlich und da kann man, und das wissen glaub ich alle "ADS-Eltern", dass man dies mit Erziehung allein nicht in den Griff bekommt. ADS ist eine Krankheit, was viele nicht sehen wollen. ADS, kindliche Depressionen und das Asperger-Syndrom gehören in die selbe Familie. Es gibt sie aber in vielen verschiedenen Ausprägungen und sie können sich überschneiden. Mit Ritalin gibt man ihnen lediglich einen Filter, damit alle Reize nicht so ungehindert und unkontrolliert auf sie einwirken. Anderen Kindern mit anderen Krankheitsbildern gibt man ja auch Medikamente, damit es ihnen besser geht. Wieso also nicht auch ADS-Kindern? Die Kinder befinden sich in einem Teufelsstrudel, der in einer schlimmen Depression enden kann. Mit dem Medi konnten wir unseren Sohn aus diesem Strudel rausholen. Die Kinder verändern sich nicht in ihren Wesenszügen. Sie sind aber einfach entspannter, können sich besser konzentrieren, können besser mit Reizen umgehen und sind umgänglicher mit ihren Mitmenschen. Sie erfahren, dass die Umwelt wieder öfters positiv auf sie reagiert, fühlen sich beliebter, haben bessere Noten, stören weniger in der Schule, wodurch sie auch die Gunst des Lehrers wieder vermehrt haben. Sie werden nicht zu komplett anderen Menschen, aber sie werden für sich selbst und den Mitmenschen erträglicher und angenehmer.
herzfrau
Dabei seit: 11.09.2002
Beiträge: 103
frage an welche, die ihren kindern ritalin geben:

was denkt ihr, brauchen sie ritalin ein leben lang?
kann es jemals abgesetzt wird?

ich denke für im moment ist es sicher eine hilfe dieses medikamen.
mir machen aber die langfristigen folgen mühe?
lerne ich da nicht einem kind: dass es ohne tabletten nicht funktionieren kann?
dass es nicht gesellschaftsfähig sein kann?

was kommt nach der lehre - wenn ritalin abgesetzt wird?
drogen?
alkohol?
antidepressiva?

gruss herzfrau
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
herzfrau
Fragst Du das, weil du deinem Kind selber Ritalin gibst und dich das fragst oder fragst das als kritische Hinterfröglerin, die selber kein ADS-Kind hat ?
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
fällt die antwort nicht in beiden fällen gleich aus?

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Damit die Diskussion ins Praktische kommt, bräuchte doch jeder nur mal 4 Wochen Ritalin nehmen; dann kann man aus der Praxis was dazu sagen.
Herzlich grüßt
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Thomas
Aber die Hintergründe sind anders. Ich finde, es ist ein Unterschied, ob man sich selber hinterfragt und reflektiert oder man Andere kritisch beäugt, hinterfragt und (ver)urteilt.
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
@Tulpe 55
Die Dosis ist abhängig u.a. vom Körpergewicht, das stimmt. Allerdings nicht unbedingt von der Ausprägung des ADHS. Gemäss Dr. Ryffel nimmt es nicht jeder Körper gleich auf und deshalb braucht nicht jede/r die gleiche Dosis. Es kann aber auch jemand mit einem schwach ausgeprägten ADHS hoch dosiert sein und andererseits wirkt bei einem starken ADHS bereits eine kleine Dosierung.

Normalerweise wird mit 5 g Ritalin gestartet und dann - falls nötig gesteigert.

Ritalin macht weder beim Kind noch beim Erwachsenen abhängig!

Die Suchtgefahr für Drogen u.a. liegt bei ADHSlern markant höher. Es ist deshalb sehr wichtig, dass gerade in der Pubertät die Behandlung gut ist - sei es mit Medikamenten oder anderer Unterstützung. Das ADHS wächst sich nicht aus, allerdings können Strategien entwickelt werden, damit umzugehen, auch ohne Medikamente. Ich kenne auch Erwachsene, die Ritalin nehmen oder dann solche, die es nur nach Bedarf nehmen und wieder andere kommen ganz ohne aus. Auch das ist sehr unterschiedlich.

Mein Mann hat an der schweizerischen ADHS-Tagung den Workshop Nahrungsergänzungsmittel besucht. Dort referierte eine Ärztin, die sich auf ADHS und Nahrung spezialisiert hat. Fischölkapseln können sehr viel bringen, allerdings sollte sehr hoch dosiert werden. Um eine Wirkung zu merken, muss die Therapie erst mal drei Monate ununterbrochen gemacht werden. Das war schon mal Thema hier und ich muss meinen Mann nochmals fragen, wieviel genau empfohlen wird und welche anderen Vitamine/Mineralien.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@fjn
so ein quatsch!
bei 100% sehkraft braucht man auch
keine korrigierte sehbrille.

jemand ohne stoffwechselstörung gibt man auch kein insulin!