Ist Ritalin wirklich so schlimm?

Herzfrau

Ich kenne verschiedene ADHS'ler ab 16 Jahren und alle sind total verschieden.

Die einen konnten das Medikament absetzen, sie sind weiterhin manchmal leicht auffällig, können aber den Alltag gut bewältigen.

Andere nehmen die Medikamente nur noch zeitweise, vorwiegend, wenn sie spüren, dass sie es brauchen oder einfach bei Schule/Prüfungen.

Und andere nehmen es weiterhin jeden Tag, so einer ist und wird auch mein Sohn sein.

@herzfrau
ich kann deine fragen verstehen - nur eben,
hab ich dir keine antworten.

stell dir vor,
dein wagen hat zwei gänge, du fährst immer vollgas im zweiten gang
den hoger hoch, damit der motor nicht den geist aufgibt, musst zu zwischendurch anhalten und abkühlen lassen. -
neben dir fahren andere, gemütlich den hoger hinauf.

alle erreichen die passhöhe - nur das risiko einer längeren pause, eines totalen überhitzten motors ist beim einten höher als beim anderen.

das medikament, schenkt dir, die möglichkeit nicht nur vollgas und stop zu fahren, sondern kontinuierlich.
habe ich es im griff, mit weniger tempo, kleineren pausen - geht es ohne.

so wie ich es verstanden habe, erhöt das medikament den dopaminspiegel, was andere ja bereits so haben. irgendwie hat es mit
dem stoffwechsel zu tun, wie z.b. bei diabetes - die einten müssen mit insulin nachhelfen, bei den anderen geht es ohne.

ehrlich, wenn nicht nötig kein mph, wenn nötig wieso nicht?

herzfrau
Ich habe deine Frage nicht grundsätzlich negativ beleuchtet, sondern nur genau nachgefragt, mit welchem Hintergrund du fragst.

Du musst schon auch verstehen, dass man einfach keine Lust hat, "Nörglern" zu antworten. Wenn es aber um eine konstruktive Diskussion gehen soll, wo die Beweggründe, warum man einem Kind Ritalin gibt, bekannt sind, bin ich gern bereit zu antworten.

Und ja, ich stelle mir alle deine Fragen auch regelmässig.

Ich habe mich in den letzten Tag sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt, gelesen und verschiedene Gespräche geführt mit Eltern, Hausarzt etc. Und ich muss sagen, ich hatte absolute Vorurteile gegenüber diesem Medikament, absolut. Ich hatte nicht wirklich Ahnung und habe mich von negativen Schlagzeilen beeinflussen lassen und habe mir meine Meinung gebildet. Und jetzt? Wir werden einen Versuch wagen und ich weiss aus Überzeugung, wir (bzw. mein Sohn), können nichts verlieren, sondern nur gewinnen. Und ich bin sehr zuversichtlich .

ich finde den vergleich mit einer brille noch gut, obwohl die brille braucht man dann wirklich ein leben lang, aber ads kann (!) sich ja auswachsen, dann geht es vielleicht auch irgendwann ohne ritalin.

mein sohn, heute 15, hat sehr gut auf ritalin angesprochen, nur war es dann ein kampf, damit er es nahm, so musste er und wir ohne dieses hilfsmittel über die letzten jahre kommen. heute ist/wäre es nicht mehr nötig, es hat sich ausgewachsen. es war aber ein langer, steiniger weg wo wir oft froh gewesen wären, er hätte sich helfen lassen.