KK : EINHEITSKASSE?

regula_ch
Dabei seit: 17.04.2008
Beiträge: 616
ich bin dagegen! eine Krankenkasse zu führen, ist nicht die Hauptaufgabe des Staates. Fakt ist, dass der Staat in verschiedenen Monopol-Gebieten (Schule, Post, SF) einen lausigen Job macht, wieso soll er es jetzt plötzlich im Gesundheitswesen können?
Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und wer weiss, vielleicht gibt es eines Tages auch eine Krankenkasse, die Menschen belohnt, die eigenverantwortlich für ihre Gesundheit sorgen, sich anständig ernähren, ihren Kinder dasselbe beibringen, nicht rauchen, nicht trinken, keine Drogen nehmen und mässig Sport treiben, ohne jedes Wochenende das (eigene und andere) Leben auf Spiel setzen beim Bungee-Jumping, Variantenskifahren oder sonstigen Risikosportarten.
Der Ansatz der Stadt Zürich, dass jugendliche Rauschtrinker ihren Aufenthalt und ihre Zelle selbst bezahlen sollen, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dumm nur, dass dem selben Patienent, der im USZ ausnüchtert, von der Krankenkasse die Kosten übernommen werden...
REgula
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
wenn konkurrenz das geschäft beleben soll, dann frag ich mich, wieso die prämien teilweise MASSIV unterschiedlich sind. also diese argument zieht schon mal nicht.

bei der suva mach der staat einen recht guten job - sie können es demnach also. nicht überall, das zeigen andere beispiele.
ich bin überzeugt, eine einheitskasse KÖNNTE günstiger sein, per se schon. die herausforderung liegt im umsetzen.

und auch hier wird es immer wieder leute geben, die die sache schrott finden und es lieber anders hätten. ob nun einheitskasse oder offene.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
Beiträge: 426
Konkurrenz belebt eben nicht nur das Geschäft, sondern führt auch dazu, dass die meisten Betriebe krampfhaft tiefe Prämien (Preise) anzubieten versuchen, somit das Risiko zu hoch einschätzen und damit in irgend einem anderen Gebiet ihre Verantwortung vernachlässigen. Aber davor verschliesst man gerne die Augen, um selber etwas weniger bezahlen zu müssen.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Kann mir mal jemand erklären, wieso bei uns ein Unterschied zwischen Unfall und Krankheit gemacht wird?
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
unfall wird unter umständen vom verusacher bezahlt.
krankheit nicht.
unfall gibt's als berufsunfall oder nichtbetriebsunfall.
krank ist krank.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@katinka
spezialisten werden von der zusatzversicherung bezahlt.
doch sind die anreize falsch, ein arzt verdient pro konsultation und nicht pro heilung. man kann nicht einerseis die kosten senken wollen und anderseits den mehraufwand belohnen.
das gleiche bei den medikamentenpreise, die künstlich hoch gehalten werden (durch verstrickungen von politik und verwaltungsratssitze).
gem. studie sind wir heute nicht kränker als vor den vielen prämienaufschläge, wir brauchen auch nicht mehr medies.
solange niemand öffentlich bescheid weiss, wo wieviel geld fliesst - glaube ich gar nichts. dito pensionskasse.
Malaga1
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 521
Das eigentliche Problem ist doch folgendes:

Wir könnten über eine Einheitskasse reden, wenn wir auf der grünen Wiese wären. Das sind wir aber nicht. Die Realisation einer Einheitskasse würde Millionen wenn nicht Milliarden kosten, die der Prämienzahler zu übernehmen hätte (wenn ich nur schon an die Zusammenlegung der IT denke...). Wenn schon eine grosse Veränderung, sollte man die Sozialversicherungen grundsätzlich reformieren. Eine Versicherung wäre dann für Krankheit, Unfall und allfällige Rentenansprüche zuständig. Dann wären nämlich auch alle Versicherungen an einer nachhaltigen Heilung interessiert, da hinten noch Rentenansprüche stehen könnten. Und etwas Liberalisierung würde der ganzen Sache sicher auch nicht schaden...
Katinka
Dabei seit: 29.08.2002
Beiträge: 752
@Smile79. Wieso zahlt die Grundversicherung keine Spezialisten? Ich rede vom Dermatologen, HNO-Arzt, etc. und die werden von der Grundversicherung bezahlt.
Lakefamily
Dabei seit: 11.01.2006
Beiträge: 58
@Malaga
Die Kosten für die Einführung der Einheitskasse könnte locker finanziert werden durch die Kosten, die eingespart werden, weil die Kassen nicht mehr Werbung machen müssen, keine ganzen Call-Center mehr betreiben müssen die rumtelefonieren und Versicherte abwerben, der Risikoausgleich zwischen den Kassen wegfällt, die Administration zusammengelegt werden kann, und und und.

Also die Zusammenlegung an sich sehe ich nicht als Problem

Ich war lange gegen eine Einheitskasse. Finde es immer etwas problematisch, wenn ein so grosser Moloch entsteht... Aber mittlerweile kann unser Krankenversicherungssystem wirklich als gescheitert betrachtet werden. Die Prämien steigen und steigen und sind kaum mehr tragbar. Leistungen werden a-discretion-verschrieben, Ärzte sehen sich kaum Kontrollen gegenüber weil das kaum möglich ist, Kassen haben verschiedene Praxis bezüglich Übernahme von Leistungen (dort wo ein Spielraum überhaupt besteht), jeden Sommer/Herbst geht das Abwerben um Versicherte wieder los, usw. Und voll allem eben der Risikoausgleich... Es ist völlig ausgeartet, dass die grossen Kassen Unterkassen und Billigkassen gründen, die dann den "guten Risiken" nachjagen, weil sie aber billig sind, kommen viele (auch nicht so gute) Versicherte, darum muss dann wieder eine Unter-Unterkasse gegründet werden, man macht agressiv Werbung bei Jungen und Männern, ... Das verursacht alles enorme Kosten. Das alles würde wegfallen.

Meine Meinung ist klar pro Einheitskasse gekippt.
sweetsour
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.06.2004
Beiträge: 398
@lakefamily

ich frage mich, ob bei einem monopol die preise nicht auch steigen und steigen würden. und ob die beiträge für alle tragbar wären: wie würde dieses problem gelöst werden?

und: wie würds aussehen, würde dann auch jede schönheitsoperation an der nase als krankheit gelten (wie das heute ja meist der fall ist) und jede narben-verschönerung auch von der kasse übernommen werden?

dort eine grenze zu setzen, eine allgemeingültige, stelle ich mir auch als schwierig vor.

Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen