Magersucht bei 14jährigen Tochter

Globi
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Beiträge: 2774
"KlaraM" schrieb:

Jetzt mal ganz ruhig bleiben. 40 kg ist bei einer 14-jährigen noch lange nicht lebensbedrohlich. Ich würde das machen, was der Arzt gesagt hat, und den Termin beim Therapeuten wahrnehmen. Nichts anderes.


Ich bin einen cm grösser. Wäre ich 40 Kilo, dann wäre ich nur noch Haut und Knochen. Warum soll das jetzt bei einem Teenie anders sein? Klar gibts solche, die sehr dünn und leicht sind, aber 167 cm und 40 Kg stimmt in gar keinem Verhältnis!

@Filou71

Viel Kraft wünsch ich euch!

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Das Mädchen ist aber 14 und keine Frau. Mit 14 haben viele Mädchen noch einen kleinen Fettanteil und schmalen Körperbau. Gerade leichte Mädchen sind oft Spätentwickler. Natürlich ist 40 kg zu wenig, aber sie haben ja Massnahmen aufgegleist. Warum nicht einfach den Drink geben, den der Arzt empfohlen hat und dann den Termin in 10 Tagen abwarten? Ich glaube einfach, dass der Arzt, der das Mädchen gesehen hat, das besser einschätzen kann als die Expertinnen hier drin.
Filou71
ThemenerstellerIn
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Danke für Eure Antworten...

Sie ist wirklich nur noch Haut und Knochen. Ihre Mens hat sie auch nicht mehr was auch typisch ist.
Habe heute Drinks (250 kcal/Flasche) in der Apotheke geholt, und hoffe, dass sie wenigstens eine pro Tag trinkt.
Sie merkt selber dass Ihre körperliche Leistung am Abgrund ist, aber die Angst, wieder zuzunehmen ist grösser. Sie hat jetzt schon Panik wenn sie weiss, dass sie mind. 10 kg zunehmen "muss".
Ich habe vorher mit der Psychotherapeutin nochmals Kontakt aufgenommen und wir sind am schauen, ob wir eventuell schon nächste Woche einen Termin kriegen.
Es hat sich eigentlich seit dem Frühling nichts in der Situation geändert (Schule, Familie). Uns ist einfach aufgefallen, dass sie plötzlich sehr sehr ehrgezeizig ist (sagt sie selber). Sie setzt sich selber extrem unter Druck.

Ich hoffe wirklich, dass sie bald die Augen öffnet.. sie tut mir extrem leid und ich finde es extrem schwierig auch für uns, weil nicht helfen können und zusehen müssen, wie sie "zu Grunde" geht.


[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 30.08.2013 um 14:10.]
rivus
Dabei seit: 02.05.2013
Beiträge: 209
Filou71

Es ist ganz schlimm, zuschauen zu müssen, wie das eigene Kind nur noch Haut und Knochen ist und nicht essen kann. Schlimm, weil man kann selber nicht viel machen kann, als Hilfe beanspruchen und reden, reden, reden. Ich hoffe fest, dass deine Tochter die Kurve kriegt. Dass sie kleine, aber sichere Schritte richtung Gesundwerden macht. Dabei wünsche ich Euch viel Geduld und ganz viel Kraft.icon_confused.gif
menorca
Dabei seit: 03.10.2006
Beiträge: 277
@filou
es ist schlimm was deine tocher und ihr als familie zur zeit durchmachen müsst. die ärzte und therapeuten und lehrer werden ihr und euch hoffentlich richtig helfen können.

die frage aber, ob sich was an der familiären situation, in ihrer umgebung, oder in ihrer schule sich geändert hat, ist aber eher überflüssig. klar könnte dies manchmal bei den einen oder anderen durchaus ein grund sein für die magersucht. muss es aber überhaupt nicht. vorallem nicht bei teenager. da kann es meiner meinung nach einfach so kommen, dass ein teenager in die magersucht fällt. die "gesellschaft" oder "ihre umgebung" suggeriert halt, dass man schlank sein muss um attraktiv zu sein. man muss heute bei chicoree kleider in grösse 32 einkaufen können, aussehen wie topmodels, aussehen wie die photo-shop-retouchierten frauen in den magazinen.
einem/einer jugendlichen zu erklären dass diese eigenschaften unwichtig sind und verständlich zu machen dass es nicht wert ist, deswegen so zu leiden, ist sehr schwierig.
rivus
Dabei seit: 02.05.2013
Beiträge: 209
"menorca" schrieb:


einem/einer jugendlichen zu erklären dass diese eigenschaften unwichtig sind und verständlich zu machen dass es nicht wert ist, deswegen so zu leiden, ist sehr schwierig.


Ja! Erstens muss es das Kind erst mal begreifen und dann umsetzen können. Und das ist das Schwierige.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Ich kann ein Buch empfehlen: "Ich kann nicht anders, Mama" von Caroline Wendt. Ein Erfahrungsbericht einer Mutter, wo gleich beide Töchter magersüchtig waren. Ich weiss nicht mehr alle Tipps, aber im Wesentlichen geht es darum, dass es unglaublich schwierig ist, dem erwachsen werdenden Kind die Verantwortung für den eigenen Körper zu geben (Zwang nützt nämlich nichts) und die Krankheit durchzustehen. "Begreifen" nützt nichts, das Kind kann sich nicht richtig wahrnehmen. Die Magersucht kann nicht einfach nur mit gutem Willen bekämpft werden.
Ich würde mir jedenfalls gute fachliche Unterstützung suchen, auch Kliniken anschauen gehen... es geht leider meist nicht so rasch vorbei wie es gekommen ist.
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
Beiträge: 199
Meine Tochter litt auch an Magersucht.
Eine schwierige Zeit für die ganze Familie.

Eine Magersucht ist primär eine Krankheit der Psyche. Die kommt nicht einfach so, noch weniger kann sie einfach abgesessen werden.

Ihr habt genau die richtigen Schritte gemacht. Arzt und jetzt eine Therapie. Bei der wahrscheinlich aufgrund ihres Alters die ganze Familie einbezogen werden wird.

ich kann dir raten, ähnlich wie taraxacum, macht es nicht zum alleinigen Familien-Thema.

Für mich war es sehr schwierig Verständnis zu haben, schliesslich kann Essen weissgott nicht derart schwierig sein!
DOCH, Kann es!!
Die Mädchen möchten essen, sie können nicht. Obwohl ihr Denken eigentlich unaufhörlich ums Essen kreist, können sie es nicht.
Sie verbieten es sich selber.

ich wünsche dir, der ganzen Familie, ganz viel Mut, Kraft und Zuversicht!
Filou71
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.02.2004
Beiträge: 96
Hallo zusammen !

Besten Dank für Eure Inputs.

Ich konnte heute noch einen Termin bei der Psychotherapeutin vereinbaren (also eine Woche früher als geplant). Hoffe wirklich, dass sie uns helfen kann.
Die Situation wird immer dramatischer. Schon wieder ein 1/2 Kilo weniger. Eigentlich möchte sie essen (also der Magen würde das tolerieren) aber der Kopf lässt es nicht zu (und sie weiss nicht wieso. Am Freitag sagte sie mir, dass sie ein schlechtes Gewissen bekommt wenn sie isst).
Wir kämpfen bei jedere Mahlzeit, damit sie wenigstens 2-3 Bisse zu sich nimmt und doch möchten wir nicht die Situation so dramatisieren. Wir drehen uns im Moment ziemlich im Kreis. Auch unsere ganze Energie wird in Anspruch genommen.
Sohnemann darf in dieser Situation nicht untergehen und vergessen werden, und das finden wir extrem schwierig, weil das ganze "Leben" sich um sie dreht im Moment. Wir versuchen uns immer wieder Zeit für ihn "rauszuholen".


cucuseli
Dabei seit: 12.03.2005
Beiträge: 687
ein befreundetes Magersüchtiges Mädchen hat mir erzählt, dass sie jetzt endlich mal in einer Sache richtig gut ist. Sie will immer die Bester sein, macht sich selber einen enormen Druck. Essen müssen alle, aber sie schafft es ohne!!!
Ich denke sie holt sich auch Aufmerksamkeit mir der Krankheit.
Nur so aus Gwunder: Ist euer Sohn der Kleinere?
Bei meiner Bekannten ist das so. Und das Mädcher war schon sehr früh selbstständig und hat immer sehr gut funktioniert. Der kleinere Bruder hingegen war der Chaot.

Schafft euch als Familie Freiräume, Zeit für beide Kinder alleine, aber auch gemeinsam.

Versucht, dass sich nicht alles nur um das Gewicht dreht.

Und ganz wichtig, es ist für deine Tochter einen Weg sich von euch abzunabeln, sie muss die Verantwortung selber tragen, aber ihr müsst sie unterstützen.

Geniesse dein Leben jeden Tag