Mit den Nerven am Ende - Auszeit in Klinik sinnvoll?

Rosenbaum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 02.03.2010
Beiträge: 13
Ich war bereits mehrmals in ärztlicher Behandlung, bin es auch jetzt. Habe keine langen Depressionen, jedoch wurde nun eine bipolare Störung festgestellt, d.h. ich habe enorm starke Stimmungsschwankungen. Vor 1.5 Jahren war die Diagnose: Erschöpfungsdepression.
Mir geht's an einem Tag sehr gut, am nächsten Tag möchte ich einschlafen und sterben. Denke sehr oft über Suizid nach...
Wenn mein Umfeld gut ist, dann geht's mir auch gut. Läuft aber etwas nicht wie ich es geplant habe, so kann es sein, muss nicht, dass ich total den Halt verliere. Ich habe dann überhaupt keine Geduld und die Kinder kann ich dann kaum ertragen... Ich fühle mich einfach total ausgelaugt.
Die Kinder und vorallem die Beziehung leidet sehr darunter.
Wenn ich so an einem Tiefpunkt angekommen bin, dann habe ich sogar angst vor mir selber. Ich habe angst, "mich" irgend einmal nicht mehr "steuern" zu können und etwas zu tun, was ich dann wieder bereuen würde...
Ich habe einen guten Job, eine tolle Familie, ein gutes Umfeld, viele Freunde. Praktisch niemand weiss von meinen Problemen, ausser eben mein HA und mein Mann.
Ich liebe meinen Mann, er hält in allen Situationen zu mir und dennoch, manchmal empfinde ich so eine Kälte gegen ihn, ertrage dann weder Berührungen noch Blicke...
Mein Mann meinte heute Abend, nach einem langen und guten Gespräch, ob ich mir nicht einmal eine proffesionelle Auszeit nehmen möchte, sprich einen Klinikaufenthalt in Betracht ziehen könnte... Er sagte es ganz vorsichtig und diplomatisch, wollte mich nicht verletzen.
Ich habe mir meine Gedanken gemacht, könnte es mir vorstellen und gleichzeitig habe ich angst, noch tiefer zu fallen. Vorallem habe ich angst vor der Reaktion der Familien, Bekannten.

Gibt es hier im Forum jemand, der diesen Schritt gewagt hat und dem es geholfen hat? Und geht das so einfach oder muss ich zuerst noch tiefer fallen und "eingewiesen" werden?
Sveglia
Dabei seit: 22.11.2008
Beiträge: 46
liebe rosenbaum
das, was du beschrieben hast, hätte ich vor ca. zwei jahren schreiben können. ich kann dir soooo gut nachfühlen, wie es dir geht. ich bin nicht in eine klinik gegangen, da wir niemanden gehabt hätten, der zu den kindern hätte schauen können. wie du deine situation beschreibst, denke ich sehr wohl, dass du in einer depression steckst, die nicht nur der erschöpfung zuzuordnen ist (ich bin nur laie, vielleicht liege ich ja auch ganz falsch!). hast du antidepressiva vom arzt bekommen? mir haben die medis sehr geholfen und ich stehe wieder mit beiden füssen auf dem boden. ich nehme sie noch immer und sie geben mir einfach eine etwas dickere haut! ich wünsche dir alles gute!
Gelöschter Benutzer
Hallo Rosenbaum
Hast du denn schon an eine ambulante psychiatrische (psychotherapeutische) Behandlung/Therapie gedacht oder es damit versucht? Sonst dünkt mich das eher sinnvoll als in die Klinik- da könntest du in deinem Umfeld bleiben und auch gleich "erproben", ob das was du dort lernst/für dich herausfindest, auch alltagstauglich ist. Klinik mag kurzfristig entlastend wirken doch du kommst ja nachher wieder in deinen Alltag zurück und da muss sich die Hilfe bewähren, langfristig.
Aber letztlich kannst das natürlich nur du selber für dich entscheiden.
black
Dabei seit: 05.02.2006
Beiträge: 107
Hallo Rosenbaum

Hast Du dir schon mal DeinenEisenspiegel im Blut kontrollieren lassen?
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
habe dir eine p.n. geschrieben.

hole dir, was du brauchst!
chnöpfli
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
@Rosenbaum
Erst mal finde ich das sehr mutig von dir das du dir darüber so viele Gedanken machst und das angehen möchtest. Du stellst dich dem und das ist bereits ein guter und wichtiger Schritt. Auch finde ich es sehr wertvoll das dein Mann und der HA so hinter dir stehen.

Ich nehme an bei dir wurden physische Ursachen aus geschlossen? Z.B. Darmerkrankung, Endometriose, Schilddrüse? Diese können ja auch diese Symptome verursachen.

Ich finde gut was @Zwiebelkuchenfrau dir vorgeschlagen hat. Eine ambulante Theraphie. Es ist so wie sie sagt, es kann vorkommen das nach einem stationären Aufenthalt der Neuanfang überfordernd sein kann. Ich denke du kennt und spührst dich am besten selber. Wäge ab ob du bei einer ambulanten Behandlung genügend Kraft für Familienleben und den Prozess der Teraphie aushalten kannst. Vielleicht tut es dir aber auch gut mal ab zu schalten und die statonäre Teraphie zu machen. So oder so wird es danach ein Prozess sein im Familienleben mit zu halten. Es braucht Zeit und Zuversicht. Ich wünsche dir viel Kraft und Mut den Weg weiter zu gehen. So wie du schreibst bist du gut eingebetet in ein soziales Netz und deine Familie steht zu dir. Das gibt dir Kraft!

Alles Gute.
Gruss
Chnöpfli

Leben und leben lassen
Gelöschter Benutzer
Eine Freundin von mir war stationär hier: http://www.privatklinik-wyss.ch/index.php
und hat sehr gute Erfahrungen gemacht.
Evtl. kannst du dich auch bei einer solchen Institution in deinem Wohnkanton direkt beraten lassen, ob in deinem Falle ein sationärer oder teilstationärer oder ambulanter Aufenthalt sinnvoll sein könnte. Gerade wenn man Familie hat und arbeitet gilt es viele Faktoren gegeneinander abzuwägen.
Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute und viel Kraft.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Rosenbaum

Du schreibst, dein HA weiss von deiner Krankheit - hat er die Diagnose gestellt?

Eine Diagnose wie du sie beschreibst bedarf zwingend einer Psychiatrischen/Psychologischen Begleitung und Behandlung. Dein HA soll dich unbedingt an eine entsprechende Stelle weiterleiten. Ob eine stationäre Behandlung notwendig ist oder ob eine ambulante Begleitung ausreicht, kann nur in Zusammenarbeit mit den Fachpersonen eruiert werden. Sinnvoll sind sicher, a) eine gut abgestützte Abklärung/Diagnose durch Psychiater/Psychologe und b) entsprechend eingeleitete medikamentöse und/oder therapeutische Begleitung.

Ich wünsche dir alles Gute!

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Rosenbaum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 02.03.2010
Beiträge: 13
Hallo zusammen

Erst einmal herzlichen Dank für all eure Antworten/Tipps und PN's!

Ja, ich war beim Hausarzt, er hat die Diagnose(n) gestellt und mir auch die Medikamente verschrieben.
Zudem hat er mir zwei Adressen von Psychologen gegeben. Leider arbeitet der eine nicht mit der KK zusammen und somit würde eine Behandlungsstunde Fr. 160.-- kosten. Ich will die KK nicht ausnutzen, aber ich glaube, mein Problem löst sich nicht mit 10 Sitzungen einfach auf, so dass es relativ teuer kommen könnte, und Geldsorgen sind das letzte, was ich jetzt noch gebrauchen könnte...

Keine Ahnung, was sinnvoller ist. Psychiater oder "nur" Psychologe. Bei meinem HA habe ich in zwei Wochen wieder einen Termin, fühle mich irgendwie trotzdem recht alleine gelassen...

Die Medikamente scheinen zu wirken, resp. die Nebenwirkungen. Ich bin extrem müde, verlangsamt in allen Bewegungen und irgendwie noch gereizter als vorher...

Was mich aber so verunsichert, dass ich, wenn ich einkaufen gehe oder sonst etwas los habe, ich "normal" wirke und gut drauf bin. Es kostet mich zwar enorm viel Kraft, mir nichts anmerken zu lassen...
Gelöschter Benutzer
Bitte geh unbedingt zu einem Psychiater/Psychiaterin. Das sind Ärzte, die sich mit diesen Medikamenten viel besser auskennen und dich individueller einstellen können als der HA. Da hast du auch keinen Stress mit der KK wie bei einem Psychologen.
Ich finde, eine solche Diagnose wie bipolar zu stellen und die Patientin dann nicht zur Therapie zu schicken, ist nicht ok. Solltest du wirklich eine solche Krankheit haben, dann brauchst du therapeutische Begleitung. Das muss nicht stationär sein, kann aber manchmal helfen. Es gibt auch Notfalltermine, bitte kümmere dich um einen solchen. Oder wenn du es nicht kannst, lass es deinen Mann tun. Ich war in der Situation deines Mannes, ich weiss wovon ich rede...