Scharlach Fragen

mcy
Dabei seit: 10.11.2004
Beiträge: 322
Scharlach ist nichts anderes als eine Angina mit dem Streptokokken-Erreger.
Bauchweh ist ein nicht untypisches Symptom, welches sogar in Fachliteratur als Vorläufer beschrieben wird.
Das Exanthem (Ausschlag), welches der Krankheit den Namen Scharlach gibt (scharlachrot), kommt oft nur bei der Ersterkrankung vor. Die rote Zunge und die grauen oft stinkenden Beläge auf den Mandeln sind Symptome, die schon eher vorkommen. Auch Fieber ist nicht zwingend.
Meine Kinder hatten sehr oft Scharlach. Ich erkannte es meist schon am Bauchweh und am Mundgeruch. Da immer alle 3 krank wurden und ich auch oft, liessen wir dem Kind, welches meist als erstes die Angina bekam, die Mandeln schneiden, da der Spezialist meinte, sie sei wohl der Streptokokkenträger. Seit da (4 Jahre her) hatten die Kinder keine einzige Streptokokkenangina mehr und ich noch eine. Und vorher hatten wir schon fast ein Abo bei der Pharmaindustrie.

Wenn Du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Dann würde das bedeuten, dass das eine Kind, dem man die Mandeln geschnitten hat, nicht auf die Antibiotika-Behandlung ansprach, oder?
mcy
Dabei seit: 10.11.2004
Beiträge: 322
Hmmm, die Abstriche waren immer negativ nach der AB Behandlung. Es kann aber sein, dass sich oberhalb den Mandeln, in diesen Hautfalten "Herde" bilden, die dann immer wieder ausbrechen.

Wenn Du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her
Rose9
Dabei seit: 24.03.2004
Beiträge: 13
Muss nicht unbedingt besser sein nach einer Mandelop! Meine Mandeln wurden herausgenommen, dennoch bekam ich immer wieder Scharlach..
Mamuseli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 28.02.2010
Beiträge: 127
@sveglia

Auch ich habe respekt vor Scharlach, seit mein Mann immer herum rennt und sagt, früher hiess es Kopfweh, Fieber, Scharlach, Tot. War irgendwie so ein doofes Spiel, aber es macht mir Angst.

@Manya

Unser HA lacht, über die Theorie, dass es jemanden in der Familie geben könnte, der den Erreger intus hat, ohne das er Ausbricht.

Also wenn ich ganz ehrlich bin, möchte ich die Mandeln gar nicht schneiden lassen.

Mol luege
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
@Mamuseli: da sollte Dein Hausarzt ein bisschen Fachzeitschriften lesen.
Hast Du keine guten Kinderarzt, den Du fragen kannst?

Hier in Auszug aus cyberdoktor.de, schön mit Quellengaben. Ist auch interessant wegen der Frage der Mandelentzündung (heisst medizinisch Tonsillektomie):

"Woher kommen die Streptokokken jedes Mal"
entweder sind das zufällige Neuansteckungen. Oder die Bakterien besiedeln Rachen / Mandeln des Sohnes und die Antibiotika haben versagt ("Failure of penicillin to eradicate group A beta-hemolytic streptococci tonsillitis: causes and management.", J Otolaryngol. 2001 Dec;30(6):324-9., und "Potential mechanisms for failure to eradicate group A streptococci from the pharynx.", Pediatrics. 1999 Oct;104(4 Pt 1):911-7).

In der Kinderarztpraxis finden sich Streptokokken-Träger recht häufig ("Incidence of Streptococcal Carriers in Private Pediatric Practice ", Arch Pediatr Adolesc Med. 1999;153:624-628. ).

"da mein Sohn leicht erhöhte Temp. 38,5), leichter Husten und Schnupfen...das dasnpositive Ergebnis jeweils ein Zufallsbefund war"
er hatte milde Symptome, dann ist der Streptokokkenfund nicht unbedingt ein Zufallfund.

"und wie kann man sie dauerhaft in den Griff bekommen "
man wird zunächst je nach Einzelfall nur beobachten oder mit Antibiotika behandeln, einige Ärzte befürworten bei wiederholten Infektionen (allerdings mit Entzündung!) im Rachen sogar eine Mandelentfernung. Es gibt Studien, die auf einen günstigen Effekt der Mandelentfernung deuten, ohne Tonsillektomie ist das Risiko für erneute Entzündungen dreimal höher ("Efficacy of tonsillectomy in treatment of recurrent group A beta-hemolytic streptococcal pharyngitis", Laryngoscope. 2006 Nov;116(11):1946-50.). Man sollte vor einer OP aber auf jeden Fall mehr als einen Arzt befragen, ob die OP auch bei einem Träger ohne Symptome sinnvoll ist, ist eher fraglich.

Die aktuelle Fachliteratur geht eher davon aus, dass man nicht jeden Träger von Streptokokken behandeln muss ("Streptococcal Infections: Clinical Aspects, Microbiology, and Molecular Pathogenesis
Veröffentlicht von Oxford University Press US, 2000"icon_wink.gif Zitat: "most do not warrant treatment" dies bestätigt auch "Pädiatrie: Grundlagen und Praxis", Lentze, Springer 2003, Zitat: asymptomatische Kontaktpersonen müssen nicht ... behandelt werden ... Gleiches gilt auch für asymptomatische Träger.

Was sagt denn der Kinderarzt zu den häufigen Nachweisen?

Übrigens können sich Streptokokken auch auf Zahnbürsten festsetzen und so den Therapieerfolg der Antibiotika stören ("Persistence of group A beta-hemolytic streptococci in toothbrushes and removable orthodontic appliances following treatment of pharyngotonsillitis.", Arch Otolaryngol Head Neck Surg. 1998 Sep;124(9):993-5.).

"da ich mir auch nicht mehr sicher bin, ob er jedes Mal AB bekommen muss"
das ist eine gute Frage, angesichts der oben genannten Gefahren werden viele Ärzte Streptokokken-Infekte grundsätzlich mit Antibiotika behandeln, ob dies auch bei jedem Träger nötig ist wird diskutiert, siehe die zitierten Fachbücher, die genau das nicht für nötig betrachten (wir würden normalerweise der Fachliteraut folgen). Man sollte daher bei einem Dauerzustand mehrere Meinungen einholen.