Worauf stützen wir denn unsere Ansicht, es sei ein Hohn, jemand dem alle seine Chancen absprechen, zu sagen "Das wird wieder. Du hast noch Chancen." Ist es nicht der HOHN, dass wir alle, alle, alle immer nur eine Atmosphäre des DAS KANN NICHTS WERDEN produzieren - ohne irgendeine konkrete, realer, selbst ermittelte Grundlage dafür. Wir denken so ausschließlich nach Vorgaben anderer. Wer von uns kennt aber auch nur einen einzigen, der mit der Vorgabe "Man kann NICHTS machen" schon ein Problem gelöst hat? Trotzdem machen viele bei diesem ES GEHT NICHT SPIEL mit als müssten sie um ihr Leben fürchten, wenn sie es nicht tun. Warum glaubt keiner mehr an Dich, wenn jemand in der Hierarchie oben stehender den Daumen nach unten gedreht hat?
Ich erinnere mich immer wieder an ein kleines Experiment, das ich als Schüler im Skilager als Spiel erlebt habe. Einer sollte hinausgehen. Der Lehrer sagte, wir sollten alle mal denken, dass er keine Luft bekommt, wenn er herainkommt. Wir taten das nicht besonders konzentriert aber der Junge fing sofort an, nach Luft zu japsen und zu rufen: "Was macht Ihr mit mir!?" als er eingetreten war. Wir waren damals etwa 100 Kinder und hatten eine so beachtliche Wirkung. Wenn heute jemand Krebs hat, denken nicht nur die schockierten Angehörigen sondern im Prinzip ALLE Menschen, dass er keine Chance hat. Von was sollen da DIE CHANDEN IN IHM noch Kraft bekommen???
Ist es nicht verständlich, wenn sich die Lebenskräfte, die dermaßen schändlich im Stich gelassen und oft auch noch bekämpft werden, entsetzt aus DIESEM Leben zurückziehen? Wird es da nicht zur Wohltat, wenn man SOLCH ein Leben und seine Protagonisten verlassen kann - und sei es durch das enge Tor des Todes?
Ich möchte mit einem Ich-kann-Schule-Satz schließen: Gib jedem an seinem Tiefpunkt ein Zeichen Deiner Hochachtung!
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué