was tun bei Jähzorn?

Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Ich denke, es ist eine Mischung aus Veranlagung und angelernten Verhaltensmustern, wie man in Stressmomenten reagiert bzw. wie man von den Gefühlen übermannt wird. Solche Gefühle können ganz schon gewaltig sein....

Es kann aber auch tatsächlich ein Mangel an Vitaminen/Spurenelementen vorliegen. Wenn ein Mangel vorhanden ist (z.B. Zink), dann kann das die Nerven ganz schon flattern lassen.

Ich seh den Jähzorn nicht nur als schlechte und üble Eigenschaft. Da liegt soviel Potenzial an Gefühlen bereit. Auch im Positiven. Das ist dann alles sehr viel extremer. Die Frage ist nur, ob die positiven Gefühle auch so gezeigt werden können und ob man bereit ist, sich von den negativen Gefühlen nicht so extrem gefangen nehmen zu lassen.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Bei meinem Ex-Mann habe ich auch einige Ausraster erlebt. Zwei Mal wurde er gewalttätig und da war der Punkt erreicht, da wir beide über die Bücher mussten. Es wurde besser.

Sein Vater war auch Jähzornig und bei dessen Bruder wurde es im Alter so schlimm, dass er in der Psychiatrie lebte. Zum Schutz der Angehörigen.

Mein Ex-Mann ist eigentlich ein liebenswürdiger, gutmütiger Mensch, der Probleme viel zu lange anstauen lässt. Und dann, wenn das Fass voll ist, dann ...
In seiner Familie hat man nie miteinander und über Gefühle geredet. Beten und arbeiten war das einzige, was v.a. seine Mutter vorlebte.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
fritzli

Und du akzeptierst das ?

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Fritzli
Ein Bekannter von mir fühlet sich nach der Arbeit oft gefrustet und liess seine hässige Laune an der Familie raus. Jähzornig war er nie, aber sonst unausstehlich. Er hat angefangen Sport zu machen. Wenn er jetzt nach Hause kommt, zieht er den Trainer an und geht joggen oder Velo fahren. Nachher fühle er sich erst bereit für seine Familie.
Das finde ich eine gute Lösung. Nachteil dabei einfach, dass es dort jetzt viel später Znacht gibt.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
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Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Dass derjenige der ausrastet ein Problem irgendwelcher Art hat (Überforderung, Stress...) liegt ja auf der Hand. Ich finde trotzdem nicht, dass man es akzeptieren muss. Man kann, aber ich find dazu braucht man schon ein starkes Abgrenzungsvermögen, das können nicht alle. ich habe damit eher mühe.

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Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Stimmt Ultramarine. Ich muss es nicht akzeptieren. Damals musste ich immer wieder sagen, wie seine Ausraster auf mich wirken und dass ich Angst bekomme, resp. das Vertrauen zu ihm verliere. Zu Hause möchte ich mich geborgen fühlen und das kann ich nicht, wenn ich nicht weiss, in welcher Verfassung er nach Hause kommt.
Bei uns stand zur Wahl: er redet über seine Gefühle oder sucht sich einen sportlichen Ausgleich. Zweiteres hat er nicht konsequent durchgezogen.
Auch er musste lernen, sich v.a. gegen seine Familie abzugrenzen und sich nicht immer ausnützen lassen. Das wollte er dann gar nicht und das war dann u.a. der Auslöser für unsere Trennung.

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Gelöschter Benutzer
smile: kampfsport ist doch nichts um die wut rauszulassen, das wäre schrecklich. und timeout ja wohl auch nicht.
und wut und jähzorn sind auch 2 paar schuhe
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@jelena
es ist ein "wie" mit angestauter wut umgehen.... time out - im sinne von situation verlassen - runterkommen.
kampfsport um die selbstwahrnehmung / selbstkontrolle zu verbessern - sich selbst fühlen - sich besser unter kontrolle zu haben.

jähzorn / austicken - ist ein kontrollverlust/abwehren - häufig fühlen sich die menschen ja angegriffen. was zu einer unverhältnissmässigen reaktion führt.

so habe ich jähzorn erlebt.

gruss
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Der Jähzornige versteht seine Kr#fte nicht und kann sie nicht lenken. Diesen Fehler muss man ihm nicht nachmachen, indem man in Opposition und Konfrontation geht. Die neue Ich-kann-Schule sagt: "Wenn ich mit deinen Kräften & Talenten BESSER umgehe als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir." Der Weg zum EINFLUSS führt also raus aus der Konfrontation und eine Etage höher auf die Ebene der geistig-seelischen Kräfte. Mit denen kann man durch DENKEN kommunizieren.
Ich habe schon oft berichtet, wie man den unentwickelten Kräften anderer einfach das zu-denken kann, was ihnen fehlt; dann geht ihre Entwicklung weiter und das Problem löst sich. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
zomili
Dabei seit: 20.10.2008
Beiträge: 66
wow! mich macht es traurig, was hier alles geschrieben wird. klar ist es schlimm für das Gegenübers eines Jähzornigen, aber wo bleibt die Frage, wieso diese Leute jähzornig sind? Was ist überhaupt jähzornig? Was ist der unterschied zwischen wütig und jähzornig? Glaubt ihr denn wirklich jemand ist freiwillig jähzornig oder wählt das bewusst als Strategie? Ok, mag sein, dass es solche Einzelexemplare gibt, aber grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass die Wut diese Menschen überkommt und sie selbst gerne hätten, dass sie anders reagieren könnten.

Ich glaube auch nicht, dass das nur mit Verhaltenstherapie gelöst werden kann. Meine These ist da eher, dass diese Menschen massifst NICHT gesehen und gehört wurden und werden. Ohnmacht kann nicht nur Rückzug auslösen sondern auch Wut.

Und solche Sätze wie Jähzorn ist die 7. Erbsünde...???? Das fällt mir gar nix dazu sein - nur traurig so etwas!