Wieso wird man fettleibig?

anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
also ich war so ca. 37 jahre übergewichtig bis adipös.

die meisten dicken menschen verfügen über gutes ernährungswissen....weil sie ja oft schon einige diäten in angriff genommen und sich informiert haben...

ABER die umsetzung dieses wissen verlangt mehr....und daran scheitert es meist und macht auch das leben schuurig schwer....gerade wer ja eigentlich weiss und es nicht auf die reihe bekommt, leidet von kilo zu kilo mehr....und meist wird es stettig mehr icon_frown.gif

ich war bewegungsfaul und dafür bin ich auch selbst verantwortlich. mein übergewicht hat mich beschämt und mich damit zu bewegen auch. ein teufelskreis.
ich war nie reflexionsfaul....NUR braucht reflexion und aufarbeitung zeit...eine zeit die ich auch brauchte, um dann meine kilos loslassen zu können. das hat also nichts mit faulheit an sich zu tun...ich brauchte meine kilos zuvor, weil sie mich vor anderem schützten.

urteilen ist einfach und wirkungslos.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
p.s. viele magersüchtige sind nicht so dünn weil sie nur in erster linie dünn sein wollen sondern weil sie die KONTROLLE (disziplin) brauchen. bestätigung, perfekt u.s.w. bis zur totalen wahrnehmungsstörung. die kontrolle nicht verlieren.
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Ich finde auch dass es beschämend ist, dass die Krankenkassen die Kinderbrillen nicht mehr bezahlen dafür aber eine Magenbypass ab BMI 35. Nur, es ist nicht fair, den Dicken dafür die Schuld zu geben.

Es sind ja viele Faktoren die die Prämien in die Höhe schiessen lassen, auch die ganzen KK-Wechsel sind auch so ein Faktor.

Inwiefern aber Raucher zur Kasse gebeten wird, muss mir aber mal einer erklären, weil durch die Tabaksteuer keineswegs die Krankenkassen finanziert werden sondern die AHV und die Invalidenkasse.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
Pippilangstrumpf
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
me too,

ich leide seit jahren an übergewicht, kämpfe dagegen, und je mehr ich kämpfe, desto mehr esse ich, desto frustrierter bin ich, und esse noch mehr.

ich weiss, wo das ursprüngliche problem liegt, und trotzdem komm ich nicht drüber hinweg, auch mit psychologischer hilfe habe ich es bisher nicht geschafft.

hingegen tut es mir sehr weh, wenn in den medien gegen dicke leute gehetzt wird, weil sie angeblich so hohe kosten verursachen.

weil ganz so stimmt das eben nicht. dicke leute (und raucher) sterben im durchschnitt früher und werden weniger lang im pflegeheim gepflegt, während körperlich fit gebliebene eher dement werden, und länger gepflegt werden müssen. vergleichsweise: ein pflegeplatz im kanton zug verursacht der krankenkasse monatliche kosten von rund 4000.- pro monat, bzw. 48'000 pro jahr.

welche kosten der so gesunde sport in folge von verletzungen jährlich den unfallversicherungen (insbesondere in form von taggeldzahlungen für arbeitsausfall...) beschert, wird ebenfalls gerne verschwiegen. (ich weiss von kanzleien, da wird ausdrücklich gewünscht, dass die anwälte gewisse sportarten nicht ausüben, wegen der verletzungsgefahr, und bei den aufgeführten sportarten handelt es sich keineswegs um risikosportarten sondern um breitensport...)

das alles soll keine entschuldigung sein, warum ich dick bin.

wir alle haben unseren eigenen rucksack zu tragen, der eine reagiert so, der andere anders. und nicht weil er es will, sondern weil er es nicht anders kann.

aber ich finde einmal mehr, dass mehr gegenseitige toleranz angebracht wäre. ein altes indianisches sprichwort sagt:"Urteile nicht über einen anderen Menschen, bevor du nicht einen halben Mond in seinen Mokassins gegangen bist."

in diesem sinn hoffe ich, dass du auch dicken menschen ein bisschen mehr toleranz entgegen bringen kannst.

lg, pippilangstrumpf, die deine sehr oft treffenden kommentare sehr schätzt, aber auch durch deine kommentaren den dicken gegenüber auch immer sehr verletzt wird
carmelita233
Dabei seit: 28.05.2007
Beiträge: 1328
sehr schön gesagt pippilangstrumpf

man bekommt alles hin wenn man nur genug will!!!
Gelöschter Benutzer
zu den kinderbrillen: bei uns muss die kk weiter bezahlen. habe vom bag folgenden bescheid bekommen: sobald an den augen eine krankheit vorliegt, muss weiterhin auch aus der grundversicherung an die gläser bezahlt werden. und zwar sogar mehr als 200.-. da gibt es weitere abstufungen nach oben bis über 600.-.
was ist aber eine krankheit am auge? mein sohn hat drei sachen: starke kurzsichtigkeit-gilt warum auch immer, nicht als krankheit. hornhautverkrümmung-gilt auch nicht als krankheit. er hat auch noch eine winkelfehlsichtigkeit-und bingo, DAS ist offenbar eine krankheit. leider wusste bei uns das nicht mal der optiker. aber dafür unser guter augenarzt. also eltern von kindern mit brillen: klärt bei euren augenärzten ab, was genau eure kinder an den augen haben und lasst euch das schriftlich geben. auf dem zeugnis muss es ein hinweis auf die "migelliste" haben mit der betr. nummer, anhand die kk dann abrechnen kann.
pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
Die Problematik liegt darin, wie man Gesundheitsprophylaxe betreibt ohne das einzelne Individuum persönlich zu diskreditieren.

Toleranz ist das eine eine Gesellschaft besteht aber nicht alleine nur aus Individualismus sondern auch aus gemeinsamen Werten und einer Kultur. Gesundheit ist einer der Megatrends in unserer Gesellschaft, nicht zuletzt auch daher, dass nach den immer mehr wegbröckelden kirchlichen Werten eine neue Religion sucht und die u.A auch im Körperkult gefunden hat.
Hatte erst kürzlich einen wirklich interessanten Vortrag von Georges T. Roos über die Megatrends der Zukunft, daher ist das Ganze auch nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen icon_wink.gif

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
Gelöschter Benutzer
pluto, wir müssten unser gesundheitssystem UMKEHREN. so wie die chinesen vor 2000 jahren. die haben ihren hausartzt nämlich genau so lange bezahlt, wie sie gesund waren.
pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
@*Goldfisch* es sind nicht nur die Ärzte sondern auch die Patienten, welche den Arzt mit dem Pfarrer und dem Ehemann verwechseln. Zudem gibt man für die Dinge die einem am wichtigsten sind auch automatisch am meisten aus.

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
Warum werden dicke Menschen angegriffen und warum fühlen sie sich auch gleich angegriffen?

Ich denke, hier wird fest vermischt. Dass es am Willen und der Disziplin mangelt ist wohl unbestritten. Aber was sind die Ursachen?

Und das ist dann ein Grundproblem unserer Gesellschaft. Die Grenzen zur psychischen Krankheit sind da sehr dünn und fliessend.

Dummerweise wird bei uns aber auch psychische Krankheit sehr oft mit Schuldhaftigkeit gleichgesetzt.

Daher kann bei vielen eine Diät gar nichts nutzen,allenfalls kurzfristig, mit um so schlimmerem Jo-jo-Effekt.

Der Ansatz muss viel tiefer sein, in Erziehung zum Verzichten-Können, in liebevoller Selbstachtung, und die Behandlung muss dann dementsprechend auch dort ansetzen. Das fängt damit an, mit den Kindern auf Berge zu kraxeln , und das Zmittag gibt es dann halt erst oben, nicht beim ersten Hüngerchen.

Nur, das ist aufwändig,krempelt das Ganze Leben um, und das kann und will ja auch nicht jeder auf sich nehmen, ja es vielleicht gar nicht erst einsehen.