Knigge 2014

ibex
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 546
@Universum, hier geht es ja nicht darum, was Mann machen soll, sondern ob und falls ja, die Frau die Initiative ergreifen soll um ein anderes Modell zu initiieren als das klassische bei dem die Frau passive wartet bis der Mann seine Rolle als Gentleman und Ernährer erfüllt. Somit wäre dann auch festgelegt, dass er zumindest finanziell sowieso über der Frau steht und bei einem Date, das in eine Wäscheangelegenheit mündet, und damit auch viel mehr für ihn heraus schaut als für sie, er natürlich auch die Zeche zu bezahlen hat. icon_wink.gif

Ich denke heute darf Mann auch etwas offener sein und die Selbständigkeit der Frauen nicht gleich als Frontalangriff auf den persönlichen Testostertonspiegel ansehen.
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
Erstes Date und man beschliesst *einfach mal was trinken gehen", hab ich die Absicht, selbst zu bezahlen. Lädt er mich dann ein, ist es für mich ok.

Verabredet man sich, hab ich es eher erlebt, dass der Mann ausdrücklich sagt: "darf ich dich einladen, ich lade dich ein... etc". Dann ist der Fall klar und der Mann übernimmt die Rechnung.

@Universum
Dieser mütterliche Spruch "bezahle selbst sonst musst Gegenleistung erbringen", ist ein sehr mittelalterlicher Spruch. Ich bin der Meinung, dass ich gar nix muss, nur weil ein Menü bezahlt wird. Da kann man als Frau klar Zeichen setzen. Wenn es tatsächlich den Mann gibt, der mit dieser Haltung eine Einladung ausspricht, ist es ja nicht mein Problem, wenn ich ihn "enttäusche" icon_smile.gif

@Quest
Genauso das Thema, wieviel Wäsche man zur Verfügung stellt oder auch nicht. Entscheidet jeder selber und ich finde nicht, dass sich der Gentleman über die Anzahl Dates definiert,bis er zur Wäsche kommt (was soll an die Wäsche gehen überhaupt bedeuten? Sex? Fummeln? Küssen?) Und dass eine Frau in den Sechzigern hier eine etwas andere Auffassung hat als eine Frau in den Dreissigern kann ich nachvollziehen.

Ansonsten wäre der neue Knigge sicher eine lesenswerte Lektüre, die bildet. Schliesslich wurde er überarbeitet und den "modern times" angepasst.

Im übrigen ist bei diesem Thema

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Quest
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Ich finds eigendlich tragisch, dass man sich an einem Knigge orientieren muss, um zu wissen, was das richtige ist.

In unserer Zeitung fragen immer wieder Leute wie das den gemäss Knigge so sein soll. Und ehrlich über 90% der Antworten kann ich nur Kopfschütteln.
Denn kein "normaler" Mensch würde das so machen.

Ein krasse Beispiel:
Der Knigge sagt, wenn man eingeladen ist und der Wein zapfen hat, dann trinkt man den ohne Kommentar ausbanghead.gifbanghead.gifbanghead.gifbanghead.gifbanghead.gifbanghead.gif

Hey, hallo. Keiner der auch nur die kleinste Ahnung von Wein hat, trinkt einen Wein mit Zapfen. Und als Gastgeber wäre ich dankbar, wenn mir das jemand sagen würde. Ich will es ja nicht im Nachinein irgendwie hören müssen. Kenn ich mich zu wenig aus, dann lass ich einen Gast probiere.

Naja, und der Ratschlag, das das Weihnachtsessen ein "muss" ist, ist sowas von daneben.

Also warum kann man nicht einfach das machen, was sich für einen richtig anfühlt. Denn alles andere bin ja dann nicht ich.

Will ich als Mann nicht alles bezahlen, kann ich als Frau ja dann entscheiden, ob ich ihn als Geizkragen anschauen, oder ob das für mich OK ist.
Universum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
@fraulein: zum mittelalterlichen Spruch von meiner Mutter damals: ich bin tatsächlich nicht mehr 20giicon_lol.gif

Danke übrigens noch mit dem Tipp wegen dem überarbeiteten Knigge. Hab gar nicht gewusst, dass der überarbeitet wurde. Dann besorg ich mir mal einen.

[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 27.02.2014 um 13:07.]

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
Universum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Bin heute Nachmittag sogar in unserer Bibliothek fündig geworden. Hab mir jetzt aus der Beobachterreihe: "Der Schweizer Knigge- Was gilt heute?" ausgeliehen. Damit ich auch wieder up do date binicon_lol.gif

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Oh, das ist sicher spannend und intressant. Wo ich immer unsicher bin, ist beim Du-zis. Gerade heute treffe ich auf eine Frau, von der ich erfahre, dass wir uns vor 15 Jahren kennen gelernt hatten, und miteinander per DU waren. Ich freute mich, dass ich sie wieder getroffen hatte, und sagte gleich:
"Ach, ich habe dich, Maria, gar nicht erkannt, sorry. Wir kennen uns von ganz früher her, vom Müttern-Treff". Sie ging nicht darauf ein, kein "ach so", sie sprach mich weder mit Du oder Sie an.

Sowas finde ich generell immer befremdend. Darf ich jemanden duzen, den ich erst 1x getroffen habe und wir damals einander Du sagten? Vorallem, wenn er mich nicht mehr kennt.
Ich verwende ER, damit meine ich DEN MESCHEN, neutral vom Geschlecht her.

Oder eine Mitarbeiterin bei uns in der Schule stammt aus Deutschland und sagt immer "tschüss". In der CH ist Tschüss sehr vertraut und ist gleich wie "Du". Darf ich der jetzt auch Tschüss sagen, obwohl ich sie mit Frau Professor anrede?

Zum eigentlichen Thema: Ich würde auf jeden Fall mein Getränk selber bezahlen wollen. Möchte der Mann wirklich bezahlen, so lässt er mich das deutlich wissen, und ich nehme es an. Bei einem Dinner käme es wohl schon auf die Umstände an, wie ernsthaft dieses Date ist, etc.
ondemand
Dabei seit: 31.03.2010
Beiträge: 98
Knigge ist prima. Zum Wissen – und dann gleich wieder vergessen.

Verhalten nach Knigge wirkt bei den meisten Menschen schnell etwas gestelzt, wie von einem anderen Stern.

Natürliches Benehmen aus dem Bauch heraus kommt besser. Das wirkt lockerer, ohne in Holzfäller-Schulterklopfen auszuarten.

Da darf man dann auch "Tschüss" sagen, wenn's passt. Und auch Du, wenn's hingehört. Das Gefühl für die Situation ersetzt den Knigge.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
vor vielen Jahren, als ich mit knapp 20 meine erste Stelle im Büro antrat, war da eine junge Frau, ebenfalls frisch aus der Lehre. Für sie war es ungewohnt, immer als Fräulein "Binggeli" (ja, damals gab es das Fräulein noch offiziell) angeredet zu werden. Sie sagte allen, sie sei das "Vreni". Da fühlten sich doch einige, ältere Mitarbeiter gestresst und im Clinch, da für sie das wie ein Du-zis Angebot tönte.... Die meisten sagten ihr glaub ich weiterhin Frl.Binggeliicon_biggrin.gif

Ich kannte mal einen Mann, dem der Chef das Du anbot. Er lehnte es ab, weil er bewusst eine gewisse Distanz wollte. Fand das mutig, aber auch speziell. icon_rolleyes.gif
Universum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Für mich war es auch einmal SEHR unangenehm, als uns eine Vorgesetzte das Du anbot, etwa nach einem halben Jahr. Für mich hat es dermassen nicht gestimmt und hätte es am liebsten abgelehnt, hab mich aber nicht getraut. Ebenso, als mir einmal eine LP der Kinder das Du anbot. Leider hab ich mich auch da nicht getraut, abzulehnen. Es ist das einzige Mal geblieben, dass ich mit einer LP der Kinder per Du war. Heute hätte ich den Mut zu sagen, dass ich in gewissen Konstellationen eine gesunde Distanz wünsche und nicht per Du sein möchte.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 28.02.2014 um 10:55.]

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
dido
Dabei seit: 08.03.2002
Beiträge: 462
Echt? Ich kenne es eher gegenteilig, sowohl im Geschäft wie auch privat oder in der Schule. Wir sind auf dem Land und es ist eigentlich normal, mit allen per Du zu sein. Man hat mit allen immer wieder irgendwo irgendwas zu tun, sei es in Vereinen oder an Anlässen, und so bürgert sich das Du sehr schnell ein. Von daher hab ich auch die Erfahrung gemacht, bei Unsicherheit eher mal selbstverständlich Du zu sagen, denn die andere Person weiss es meist auch nicht mehr so genau und mit einem lockeren Spruch entkrampft sich die Situation sehr schnell. Geschäftlich sind wir vom Lehrling bis zum Verwaltungsrat ganz selbstverständlich alle per Du. Wir finden das viel einfacher für alle und es tauchten bisher nie Probleme mit Akzeptanz/Distanz oder so auf.