Mit Kinderwunsch abschliessen

vers
Dabei seit: 31.03.2005
Beiträge: 61
Hoi chnöpfli
Wir haben gerade vor kurzem definitiv den Kinderwunsch abgeschlossen. Wir haben ein Sternenkind im Himmel und zwei ziemlich gesunde Kinder auf der Erde.

Aus verschiedenen Gründen ist bei uns das Risiko gross, dass ein nächstes Kind die Schwangerschaft nicht überlebt oder behindert zur Welt kommt. Darum entschlossen wir uns für eine Unterbindung. Vor allem aus Verantwortung gegenüber den Kindern die wir schon haben, für die wir sehr dankbar sind und für die wir ganz da sein wollen.

Ich muss lernen zu akzeptieren, dass unsere Situation keine weiteren Kinder zulässt, obwohl ich mir immer eine grössere Familie gewünscht habe.

Seit der Entscheid klar ist, freue ich mich aber auch über die neu gewonnene Freiheit. Wenn das jüngere Kind in den Kindsgi kommt will ich meinen beruflichen Wiedereinstieg angehen. Ich kann dem (älteren) Kind mit besonderen Bedürfnissen wirklich die Zeit für seine Therapie und Arzttermine widmen und wir haben dadurch viel entspannte Zweisamkeit, die es nicht gäbe, wenn ich noch ein Baby an der Brust oder im Spital hätte...

Das Betreuen fremder Kinder ist kein Ersatz für leibliche Kinder. Aber die Möglichkeit, Gspänli hier übernachten zu lassen, Patenkinder in die Ferien mitzunehmen oder Mittagstisch-Kinder zu haben sind auch gute Aussichten. Es ist Leben hier im Haus und doch ist es zwischendurch herrlich ruhig und gemütlich.

Ich habe mir nach der letzten Geburt 3 Jahre Zeit gelassen, bis ich mich zur Unterbindung entschliessen konnte. Die Fehlgeburt ist 12 Jahre her, die zweite Schwangerschaft 7 Jahre. Du siehst, die Fakten die zum Abschliessen des KiWus beigetragen haben, sind über Jahre "gereift".

Ich wünsche dir, dass du zur Ruhe kommst, egal welche Entscheidung du triffst. Und dass du spürst, ob es wirklich dran ist definitiv abzuschliessen oder ob du dir noch etwas Ruhe gönnen sollst. Alles Gute!
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Chnöpfli, sorry, ich muss noch was klar stellen und hoffe ich trete Dir nicht zu nahe, weil ich trotzdem hier mit schreibe: wir haben ja zwei Mädchen, bei uns gings um die Entscheidung für oder gegen ein drittes Kind. Wir sind dann eben einfach zur Entscheidung gekommen, dass es mit zwei so gut ist wie es ist.

Weisch, ich denke, die Gefühle bleiben beim abschliessen mit dem Kinderwunsch die gleichen, egal ob man eins, zwei, drei oder mehr Kinder hat. Der Wunsch ist ja trotzdem da und man muss eine Entscheidung treffen.

Schicke Dir noch ne PN.
hermine
Dabei seit: 16.12.2002
Beiträge: 168
es braucht einfach zeit, viel zeit. viele gespräche, viele tränen und dann - nach einiger zeit - merkte ich, dass das thema mir nicht mehr so wichtig war. ich habe ganz fest jedes positive von einem einzelkind gesehen und mir immer wieder aufgezählt. das hat mir geholfen.
und wenn die zweifel doch noch mal kommen denke ich bewusst an die sachen die ich habe und nicht an die sachen die ich nicht habe.

heute mit der 9 jährigen tochter sind wir eine glückliche kleinfamilie, geniessen alle vorteile eines einzelkindes und sind alle froh, dass es so ist wie es ist.

wünsche dir alles gute!
chnöpfli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
@vers
Danke,ja du hast recht und ich sehe das es wohl länger dauern wird als ich mir erhofft habe. Ich bin mit mir selber sehr ungeduldig und am liebsten möchte ich das es schnell geht und wir alle wieder fröhlich und unbeschwert sein können. Der Druck,die Last,die Erlebnisse die letzten Jahre haben mich viel Energie gekostet und ich möchte einfach wieder glücklich und unbeschwert sein. Vermutlich wird mich dieses Stück Weg aber nochmals viel Zeit,Geduld,Energie und Tränen kosten. Zum Glück weiss ich aber aus Erfahrung das es sich schlussentlich immer lohnt soclhe Wege voran zu gehen,man wächst jedes mal auch daran und ich hoffe das ich irgendwann auch zum Punkt komme wo ich das Positive daran sehe. ich finde deine Einstellung super und wünsche auch dir viel Zuversicht auf deinem Weg!

@linda-priska
Danke PN zurück.

Nein das verletzt mich nicht. Wie du sagst,es geht bei diesem Thema nicht darum wieviele Kinder man hat,es ist für jede Frau doch schwierig mit dem Thema abzuschliessen. ich habe eine Nachbarin welche 4 Kinder hat und jetzt traurig ist das sie kein 5 mehr bekommt (aus Vernunftsgründen). Vermutlich ist fast jede Frau traurig wenn für sie die Zeit des Abschiedes kommt. Leider spricht man einfach zu wenig darüber-meiner Meinung nach. Ich war erstaunt als meine Grossmutter vor ein paar Jahren mal erzählte das sie dazumals als sie ihren neuen Lebenspartener kennen gelernt hat gerne noch ein Kind mit ihm gehabt hätte,leider war sie da schon 50. Heute kann ich ihre Gefühle verstehen.

@hermine
ich denke du hast recht. Ich habe gestern meine Cranio Therapeutin um einen Termin im April gebeten. Sie hat mich dazumal bei der Geburtsverarbeitung ganz toll unterstütz und ich denke sie wird mir auch diesmal eine gute Unterstützung sein. Bis jetzt konnte ich nach der letzten FG einfach keine Gefühle zulassen,auch nicht weinen,ich bin einfach wie erstarrt. Gestern als ich ihr am Tel. sagte das ich mit dem Kiwunsch abschliessen möchte habe ich nach dem Tel. das erste mal geweint. Ich vermute da wird wohl noch einiges auf mich zukommen bis ich das alles akzeptieren kann.

Deinen Satz mit dem Zweifel und positiven sehen finde ich sehr schön. Ich versuche dies zu beherzigen.

Leben und leben lassen
chnöpfli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
......heute Nacht habe ich geträumt das ich mein zweites Baby stille. ich war richtig traurig als ich erwacht bin. Normalerweise träumte ich nur solche Dinge wenn ich grad schwanger war. Aber das ist ja jetzt ausgeschlossen. Schon brutal wie einem das Unterbewusstsein manchmal mit spielt und Dinge vor Augen führt welche einem in der Seele weh tun!

Leben und leben lassen
lisi69
Dabei seit: 21.08.2008
Beiträge: 144
...oh chnöpfli, das tut mir leid. Ja, ich träume auch oft von Dingen die mich sehr beschäftigen und dann ist man am Morgen ganz kaputt.

Ich kann dir etwas nachfühlen. Ich bin mit einem neuen Lebenspartner zusammen und wir haben uns nun entschieden doch kein gemeinsames Kind zu haben. Die Entscheidung fällt mir und ihm schwer aber die Gründe sprechen alle dagegen.

Ich versuche für mich immer das positive an der jetztigen Situation zu sehen, das hilft ein wenig.

Sei gedrückt und nimm die Sonnenstrahlen von heute ganz tief in dir auf.
lisi
chnöpfli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
Das muss euch sehr schwer gefallen sein diese Entscheidung kann ich mir vorstellen. Ich finde es schön das du so positiv denken kannst auch wenn es sicher nicht immer einfach ist. Ich danke dir für deine Worte und wünsche dir das dich deine neue Partnerschaft trotz dieser Entscheidung erfüllen wird.

Leben und leben lassen
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Manchmal denke ich schon, es wäre doch schön noch mal "chönne z bäbele". Meine beiden Weiber waren soooooo schnell gross: die Ältere wird 11, die Jüngere 5.
Nur: die Grosse ist zwar schon recht selbständig, doch die Unterstützung wird nicht weniger für Schule (auch wenn sie die Husis selbständig macht, es gibt doch Momente wo man mit ihr was üben muss oder wo sie sonst Hilfe braucht), dann kommen so die vorpubertären Geschichten langsam.
Dann, die Kleine ist die absolute Wildsau: lebhaft, trotzig, frech und dann wieder ein anschmiegsames Kätzchen.
Für beide brauche ich viel Energie und ich fände es denn beiden gegenüber unfair, wenn ich noch weniger Zeit hätte. Genauso unfair wäre es einem dritten Kind gegenüber, wenig Zeit zu haben.
Sedrun
Dabei seit: 05.01.2004
Beiträge: 90
Ohne auf die anderen Beiträge gelesen zu haben:

Unser Sohn ist mittlerweile 7 Jahre alt. Vor gut vier Jahren mussten wir Ende des 3. Monats ein Sternchen ziehen lassen, welches nun knapp 2.5 Jahr alt wäre.

Auch wir mussten den Kinderwunsch los lassen, was nicht immer so einfach war. Am meisten half mir das Wissen, dass wir einen wunderbaren Sohn haben, einen Sohn, den wir über alles lieben, den wir vom Tag seiner Geburt an sehr bewusst genossen hatten (wir warteten drei Jahre lang auf die Schwangerschaft mit ihm) und der unser Leben einfach bereichert hat. Irgendwie kam es mir immer unfair vor, einem zweiten Kind nachzutrauern, viel lieber wollte ich das Hier und Jetzt mit unserem Sohn geniessen und mir nicht ständig ausmalen, was wäre wenn... Verstehst du, wie ich meine? Ich wollte nicht traurig sein, dass es kein zweites Kind gibt, sondern einfach glücklich und dankbar sein, dass wir ihn, unsern heiss geliebten Sohn, haben.

Klar wäre es schön, hätte unser Sohn Geschwister und wir noch ein Kind mehr. Aber so, wie unser Leben jetzt ist, ist es auch sehr sehr schön, erfüllt, glücklich, zufrieden.

Das Loslassen vom Kinderwunsch ist wohl ein stetiger Prozess, es wird immer mal wieder Momente geben, in denen man traurig ist, dass man "nur" ein einziges Kind hat - aber es wird besser, glaube mir.

"Nur" ein einziges Kind zu haben, hat übrigens auch ganz viele schöne Seiten icon_smile.gif.

Ich wünsche dir alles Gute!
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
raufhol