Ungewollt Einzelkind-Eltern (auch gewollte willkommen)

Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Smaragd
Mein Kind war nie traurig, ein Einzelkind zu sein. Aber nach einer gewissen Zeit, ungefähr im Kindergartenalter, ist ihr aufgefallen, dass wir ein Einzelfall sind. Sie ist bis jetzt (7. Schuljahr) das einzige Kind in ihrem Jahrgang, welches keine Geschwister hat.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
smaragd
Dabei seit: 26.08.2004
Beiträge: 11
sw, supi, aber es gab eben doch hier einige Beiträge die von traurigen Einzelkindern erzählten.

...yep
chnöpfli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
@Smaragd
Also ich mache kein Geheimnis daraus dass ich mir (oder wie als Eltern) uns noch ein Kind wünschen. Das hat nichts damit zu tun ob mein Sohn sich das wünscht oder nicht. Übrigens hat er wirklich von sich aus mit dem Thema angefangen,da waren wir noch gar nicht parat für ein zweites. Wir hatten 7 Tageskinder und alle hatten Geschwister und noch zusätzlich haben alle bis auf 1 ein Baby bekommen in der Zeit. Gleichfalls in unserem Bekanntenkreis. Ich denke für mein Kind war es also ganz natürlich das er dachte bei uns gäbs dann auch mal so ein Baby. Als er älter wurde konnte er auch begründen weshalb er sich ein Geschwisterchen wünscht. Er sagt aber auch das er sich freuen würde mit einem Pflegkind zusammen zu leben. Ich denke primär geht es ihm darum nicht alleine zu sein,er würde sich freuen wenn noch ein anderes Kind in unserer Familie leben würde. Ich finde es nicht aussergewöhnlich das sich das ein Einzelkind wünscht. Wie gesagt druch die Tageskinder kennt er es seit er 11 Monate alt ist nicht anderst. Wir haben keine Tageskinder mehr seit 1 Jahr,ich denke sie fehlen ihm.

Das mit dem projezieren denk ich ist sicher auch so. Bei uns ist es Thema seit 2 Jahren und er bekommt die Auf-und Abs mit. Das empfinde ich normal,wir leben sehr offen mit unseren Gefühlen. So lange niemand leidet oder belästigt wird sprechen wir offen. Die Gefühle unserer Kindes dürfen aber auch Platz haben und wenn er äussert das er sich ein Geschwisterchen wünscht so sprechen wir mit ihm darüber. Allerdings bleibt es alleine unsere Entscheidung als Eltern ob wir Kinderwunsch haben und was wir daraus machen.

Leben und leben lassen
chnöpfli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
....wegen traurigen Eizelkinder. Ja das gibt es auch. Habe ich auch mehrmals in der Krippe erlebt. Und es gibt auch Situationen in welcher unser Sohn so fühlt. Ich glaube nicht das es ihm schlecht geht oder er leidet,nein eigentlich ist er glücklich und eben hat viele Gspändli. Trotzdem gibt es Momente in denen er mir dies sagt wenn er sich einsam fühlt. Findest du das nicht normal? Ich schon,man darf es nur nicht überbewerten. Manchmal steckt auch etwas simples hinter einer solchen Aussage wie Langeweile,braucht mehr Aufmerksamkeit,nach Besuch bei Grossfamilien etc. Das heisst nicht das das Kind leidet,sondern das es sich bewusst ist das es auch noch eine andere familienform gibt. Find ich normal.

Leben und leben lassen
hermine
Dabei seit: 16.12.2002
Beiträge: 168
wir sind auch unfreiwillig eine familie mit einem kind. wir hätten gerne ei. zweites gehabt, aber eben, es hat nicht sollen sein.

meine tochter hat sich nie geschwister gewünscht.

der weg bis heute war nicht einfach. als wir erfahren haben, dass es auf natürlichem weg nicht klappen könne, war ich sehr sehr traurig, überall gabs schwangere. mittlerweile ist unsere tochter bald 9 und ich finde es ok so wie es ist.

ich geniesse meine tochter. es muss offenbar so sein.
ibag
Dabei seit: 14.11.2007
Beiträge: 1310
hallo chnöpfli

habe deine geschicht mitverfolgt und hat mich sehr bewegt.

nun zu uns. wir haben auch ungewollt ein einzelkind. wir sind 39 und 43 jahre alt. unsere kleine ist 3. wir hatten schon bei ihr mühe mit schwanger werden ging zwei jahre. nachher ging es auch wieder etwa ein jahr aber dieses krümmeli habe ich dann verloren. und nun ist auch schon wieder ein jahr vergangen. manchmal weis ich nicht ob ich es nochmals überhaupt will, schwanger zu werden, wegen der angst wieder eine fehlgeburt zu haben. und wir sind ja auch nicht mehr die jümgsten. leider hat es bei uns im quartier wenig kinder für kontakte. ein tages - oder pflege kind kann ich mir im moment nicht vorstellen.
bijn geschpannt was hie noch alles kommt.

take it easy
Lilibe
Dabei seit: 20.01.2004
Beiträge: 72
Auch wir haben ungewollt ein Einzelkind, welches durch IVF entstanden ist. Als es 2 Jahre alt war, machten wir weitere Versuche, ich wurde schwanger und verlor das Kind. Danach hatten wir überhaupt keine Energie mehr für die ganze Prozedur. Somit war das Thema Kinder kriegen beendet.
Ich richtete unser Leben anders ein, begann als Tagesmutter zu arbeiten. Es war mir wichtig, dass unser Kind nicht ein verwöhntes Einzelkind wurde.
Irgendwann sagten wir uns, wir machen das Beste aus unserer Situation und geniessen das, was wir haben und trauren nicht dem nach, was wir nicht haben.
Für uns stimmt es so und unser Kind scheint auch nicht traurig zu sein. Wenn ich von Freunden höre, wie ihre Geschwisterkinder oft streiten, so geniessen wir die friedliche Stimmung mit unserem Kind. Auch können wir uns tolle Urlaubsreisen gönnen zu Dritt, was evtl. zu 5/6 nicht möglich wäre.

Leben und leben lassen
Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Wir haben auch ein Einzelkind. Und - da sind wir wohl ein Sonderfall - wir haben bewusst auf weitere Kinder verzichtet.

Das hat natürlich seine Gründe.
Zum einen hat es in unserer Familie viele Erbleiden, auch meine Gesundheit als Kind war problematisch und 2x hing mein Leben deshalb an einem seidenen Faden. Das hat mir schon vor der Schwangerschaft Angst gemacht. Trotzdem wollte ich das Wunder, schwanger zu sein, erleben. Und auch ein Kind im Leben zu begleiten, wollte ich mir nicht nehmen lassen. So nahmen wir die erhöhten Risiken in Kauf. Trotzdem machte ich mir natürlich die ganze Zeit so meine Gedanken...

Als unser Sohn dann da war, ein zum Glück gesunder und zufriedener Wonneproppen, ging es mir psychisch jedoch lange gar nicht gut. Leider habe ich nicht realisiert, dass ich deswegen zum Arzt hätte gehen sollen. Ich konnte mir dann beim besten Willen nicht vorstellen, das alles ein 2. Mal durchzustehen. So haben wir mit der Familienplanung abgeschlossen, als unser Sohn 2 war.

Nun, ich muss ehrlich sagen, ich hatte bisher nie den Wunsch nach einem 2. Kind. Wenn es nach meinem Mann gegangen wäre, hätten wir wohl 2, jedoch hat er nie darauf gedrängt. Sicher denke ich auch daran, es wäre schön, er hätte ein Geschwister. Wobei er ausdrücklich KEINES möchte. Wieso auch immer. Ich bin sowieso der Meinung, ein Kind muss von den Eltern gewünscht sein, und nicht "nur" als Geschwister für das Kind!

Die Situation, wo ein Geschwister manchmal fehlt, sind Sonntage und Ferien. Aber mal ehrlich, ein Geschwister garantiert nicht immer einen Spielkameraden, schon gar nicht einen mit gleichen Interessen! Ich habe selber auch einen Bruder, aber wir sind dermassen verschieden, dass ich mich kaum daran erinnern kann, je mit ihm gespielt zu haben.

Jetzt kommt die Zeit, wo unser Sohn lieber weggeht (z.B. wandern), wenn ein Gspänli dabei ist. Das ist nicht immer einfach, denn für viele Familien ist der Sonntag "Familientag" und sie wollen für sich sein.

In seiner Klasse sind - soviel ich weiss - 3 Einzelkinder. Und sein Freund ist zwar kein Einzelkind, aber seine beiden Geschwister sind schon erwachsen. Er wächst darum auch wie ein Einzelkind auf. Er darf auch am Sonntag mit unserem Sohn abmachen (andere müssen am So. zuhause bleiben!) oder mal mit uns mitkommen.

Geniessen wir doch unsere ersehnten (Einzel)-kinder, ohne uns all zu viele Gedanken zu machen. Denn sie sind genau so liebenswert wie Geschwisterkinder. Dass die Klischees voll daneben sind, wissen WIR ja wohl am besten icon_wink.gif

Leben und leben lassen
petzi1
Dabei seit: 26.02.2008
Beiträge: 199
Liebe Chnöpfli

Auch wir haben 1 Einzelkind, eines habe ich in der 14. Woche verloren. Da denke ich manchmal auch wir hätten ja zwei... und nun finktioniert es einfach nicht mehr. Seit 1 Monat weiss ich dass es bei meinem Mann liegt.
Das ist für mich schon mal beruhigend, denn Jahrelang dachte ich es läge bei mir.
Nur denke ich jetzt oft, dass wenn es noch funktionieren würde unsere Tochter bald 6 würde, und dann nochmals anfangen? Zumal ich bald meine eigene Arbeitsstelle gestalten kann, das heisst eine schaffen die es bisher nicht gab..ist schon genial! Und dann schwanger?? Hmm meine Stelle wäre futsch und der grosse Altersunterschied? Würde all meine und unsere Ziele über den Haufen werfen.

Zudem sind wir ein eingespieltes Team zu 3. Wir haben grosse Freiheiten, welche mit 2 oder 3 Kinder nicht mehr möglich wären.
Auch denke habe ich ein spezielles Verhältnis zu meinem Kind als Einzelkind.

Eigentlich habe ich so der Fünfer und das Weggli, bringe Familie, Hobbys, Haushalt, Beruf und Partnerschaft unter einen Hut und es hat immer noch Platz.

Die meisten die ich kenne die 2 oder mehr Kinder haben sind im Dauerstress (sie erwähnen es als solchen)
Klar, die doofen Sprüche von wegen Einzelkind und so die Nerven schon.
Und ich behaupte sogar dass Einzelkinder sozialkompetenter und selbstbewusster sind als andere.

Zu meinem Erstaunen vermisst meine Tochter Geschwister nicht, ich denke schon dass wir Eltern das eher auf die EK übertragen.
Meiner Tochter ist klar, zu 3 sind wir komplett.
Ich selbst habe seit Geburt darauf geachtet, dass sie regelmässigen Kontakt hat zu anderen, und Fakt ist natürlich dass wir selber viel zusammen Spielen.
Da denke ich manchmal schon ein Geschwister wäre doch noch so praktisch wenn ich zum 1000 mal Doktor spielen darficon_wink.gif

Das geniale sie geht dann oft zum Grosi in die Ferien eine ganze Woche seit sie 2 Jährig ist. Wenn ich ein 2. hätte wäre dies nicht mehr so möglich im gleichen Rahmen.

Ich gehe oft auf einen Spielplatz und da hat sie immer sofort einen Spielgefährten und meist sind es Jungs.. cool sie steht nicht so auf Püppchen und Prinzessinen, es muss geklettert werden.

Langsam bin ich am Punkt angelangt ob ich nicht doch noch verhüten soll,klar nun hats Jahrelang nicht funktioniert..aber wenn nun doch noch?
Irgendwie käme eine SS nicht mehr so gelegen.

Komisch Wochen, Monate über 4 Jahre hinweg war das Swerden Dauerbrenner und nun bald nicht mehr weil sich die Umstände verändert, viel Zeit vergangen ist.


Schade finde ich dass Einzelkinder oft einige Vorurteile hören müssen (ob so gewollt oder nicht)

Und lässig in 2 wochen erhalten wir unseren Welpen ich freue mich auf die "Erziehung" mit einem 2. Kind wäre es wohl nicht so möglich.

Schön hast Du das Thema eröffnet
petzi1
Dabei seit: 26.02.2008
Beiträge: 199
PS: Frustrierend war für mich lange Zeit auch: Andere welche auch lange (2-3) Jahre auf ein 2. warten mussten wurden dann schwanger und ich schon längst über dieser Frist einfach unfähig icon_wink.gif
Interessant ist, alle Beziehungen welche da so waren sind aprupt abgebrochen, getrauten sie sich nicht mehr weil sie um unseren unerfüllten Wunsch wussten oder hatten sie einfach keine Zeit mehr??
Ich weiss es nicht.
Ist nur ein interessantes Phänomen.