@Minimaus4
Hallo,schön das du dich zu uns gesellst. Ich werde dir mal versuchen zu antworten auf die versch. Themen. Wird etwas länger,erzähle einfach mal aus meinen Erfahrungen,vielleicht kannst du dir etwas rauspicken davon ;-D.
@Adoption:
Abgesehen vom finanziellen Aspekt gibt es noch andere Dinge welche ich schwierig finde. Wir haben ja auch mal gedacht das wäre eine Option für uns und haben dann die Unterlagen kommen lassen beim Adoptionswesen in der CH. Man muss da sehr viele Fragebogen ausfüllen,teils sehr intime Frage,es wird ein Sozialbericht erstellt,man muss mit einer Psychologin über die Motivation und die kinderlosigkeit oder den Weg dazu besprechen. Lohnauszug,Strafregisterauszug, Vorbereitungskurs usw. Es ist ein langer,psychisch belastender Weg und wenn man ein Kind hat kann man ausserdem in der CH nicht adoptieren. Fürs Ausland kommt dann die Frage aus welchem Land. Man wird auch gerfagt warum dieses Land,wo ist der Bezug dazu,war man schon mal da usw. Wir haben dann schlussentlich gemerkt das es uns den Wunsch nicht erfüllen kann und weil wir ein Kind haben auch der Unterschied immer da wäre,für uns,für unser Kind und für adoptierte Kind. Dann weiss man auch Studien das adoptierte Kinder sehr oft in der Pupertät eine starke Selbstfindungsphase haben und oft auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern gehen (Indentifizierung). Das kann eine harte Probe für die Beziehung zwischen Adop.Eltern und Adop.Kind werden. Es ist daher sinnvoll von Anfang ehrlich zum Kind zu sein und ihm seine Wurzeln (seine Identität) nicht zu verheimlichen,das ist ein ganz schwieriges Thema und man braucht oft sogar Hilfe von Aussen dazu.Auch das Thema "eigenes Kind + Adoptivkind" ist alles andere als einfach und muss sehr feinfühlig gesteuert werden. Also einfach mal kurz adoptieren und gut ist - das gibt es nicht und das wäre für das Kind sicher nicht gut. Dieser Schritt muss gut überlegt sein.
@Pflegkind
Da kann ich aus doppelter Erfahrung sprechen,aus dem Blickwinkel des Kindes (bin unter anderem selber Pflegkind) und aus der Sicht einer angehenden Pflegmutter (noch kein PK zur Zeit). Also als erstes sollte man seine Motivation ganz genau prüfen,ehrlich sein zu sich selbst. Wenn dann nur der eigene Kinderwunsch als Motivation da ist dann vergiss es lieber. Denn ein Pk kann dir diesen Wunsch nicht erfüllen,die haben ihre Eltern und das wird immer so bleiben. Man achtet als Pflegfamilie darauf den Kotakt (wenn möglich) zu den Eltern/Angehörigen aufrecht zu erhalten durch Besuche,Wochenende,Ferien,evt. mal gemeinsame Geburifeier,Tel.Kontakt,Brief etc. Es ist eher selten das vollkommene Kotaktsperre herscht und selbst das kann sich mit den Jahre auch ändern. Also es wird immer present sein das man die sozialen Eltern ist und nicht die leiblichen. Es ist für die Pflegfamilie nicht einfach aber besser fürs Kind,ausserdem kann es auch ein Vorteils sein wenn die leiblichen Eltern einbezogen werden. Gerade wenn ein leibliches Kind in der Pflegfamilie lebt,kann es stärkend sein für das Pflegkind wenn seine Eltern auch auf irgend eine Weise real und present sind (selbst wenn diese unzuverlässig sind,aber für die Identiät des Kindes trotzdem sehr wichtig).
Dann muss man sich bewusst sein das selbst Dauerpflegkinder immer die Option offen haben wieder nach hause zu gehen. Wenn man zu sehr Mühe hat mit diesem Gedanken dann sollte man es lassen. Klar es tut weh wenn das PK geht,aber man sollte sich auch im Interessen des Kindes freuen das es zu seinen Eltern heim gehen darf. Man sollte als Pflegeltern ambivalente und frustrierende Gefühle aushalten können so wie flexiebel im Zeitfenster,geduldig/ Situation aushaltend (da happert es bei mir z.B. ;-D), reflektierend und realistische Ansprüche an das PK haben,auch mal Rückschritte aushalten usw. Dann sicher genug Zeit,Platz (Zimmer) und die Bereitschaft ein Kind in der Familie gross zu ziehen welches ganz andere Charaktereigenschaften mitbringt als z.B. das eigene Kind (nicht zu unterschätzen dieser Punkt).
Also wenn du das alles so liest,dann reicht die Motivation "Kindereratz" nicht. Es ist aber erlaubt auch eigene Bedürfnisse zu haben. Ich z.B. finde es auch einfach schön das wir so die Gelegenheit haben mit mehreren Kindern zusammen zu leben,auch wenns auf Zeit ist. Aber auch vom berulfichen (nicht finanziell sondern sinnvolle Tätigkeit) her ist es für mich interessant,ich bin Kleinkinderzieherin und wollte schon immer mit Kindern arbeiten welche es nicht so gut haben im Leben. Also verbinden wir verschiedene Motivationen mit unserem Vorhaben,das denke ich ist gesund.
Muss dazu aber noch etwas erzählen. Meine Pflegmutter z.b. sagt offen für sie waren wir PKs alle Kinderersatz (kann keine eigenen haben). Sie war sich das aber von Anfang an bewusst und hat daran gearbeitet ihre Frustgrenze und persönlichen Gefühle zu koordinieren,nicht aufs Kind zu proezieren. Sie hat das sehr gut gemacht und ich hatte eine glückliche Zeit bei ihr,wir sind heute noch regelmässig in schönem Kontakt.
@Vorteile Einzelkind
Die Sprüche von wegen man soll glücklich sein mit 1 Kind kenn ich zu genüge. ich denke es geht uns sicher sehr gut wenn man mit kinderlosen Paaren spricht,aber es ist auch schwierig wenn wir mit mehrlingseltern sprechen. Wir sind so die dazwischen,es geht uns aber nicht so schlecht als das man viel Gedanken über unsere Situation verschwendet. Eines meiner Motos ist: lieber ein kleines Stück Kuchen als gar keinen! Aber eim Kinderwunsch hätte ich doch gerne wenigstens 2 kleine Stück Kuchen wenn ich ehrlich bin. Trotzdem bin ich dankbar für das was ich habe! ich finde aber auch das wir als Einzelkindeltern das Recht haben Sehnsüchte für weiteren Kiwuinsch auszusprechen,aber ich lerne grad das man dies einfach nicht so in eine Runde mit Frauen werfen kann. es ist eher ein 4 Augengespräch mit ausgesuchten Leuten. Aber das muss jede selbst wissen,gäll.
So Vorteile habe ich dir schon ein paar welche ich persönlich sehr schätze: man ist zeitlich unabhängiger (muss nicht auf jügere Kinder achten wenn man einen Ausflug macht),wenn das Kind im KG/Spielgruppe/Oma etc. ist hat man Zeit für sich selber,das Kind kann immer Gspändli einladen (man hat Zeit und Platz für die), man kann sich viel Zeit nehmen für das Kind z.b. für zusammen kochen,spielen,Spielplatz,Ausflug,Abendritual,Ferien usw, man hat Zeit sich zu treffen mit einer Kollegin und deren Kindern usw. Das alles kannst du auch mit mehreren Kindern machen aber längst nicht so entspannt ;-D,ich sehs grad an unserer Nachbarin die hat 4 Kinder im Abstand von jeweils 1 Jahr,nicht einfach und nicht so viel individuelle Zeit für jedes einzelne. Und ich finde wenn du darauf achtest das du immer Kinder um dein Einzelkind herum hast durch Gspändli,Spielgruppe,nach draussen lasse etc. dann gibt das einen guten Ausgleich zur intensiven Elternzeit. Du siehst es gibt schon auch Vorteile ;-D.
Sorry für den langen Text

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Leben und leben lassen