Ungewollt Einzelkind-Eltern (auch gewollte willkommen)

chnöpfli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
@petzi1
Du sprichst mir sowas von aus der Seele. Und das mit dem Tod der Kommunikation trifft den Nagel auf den Kopf,das erlebe ich genauso!

Leben und leben lassen
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Petzi
Nein, ich frage, ob Eltern aus gesundheitlichen oder eher finanziellen Gründen keine weiteren Kinder wollen. Oder noch intimer, ob es einfach nicht klappen will.
Aber klar, solche private Dinge frage ich nicht jeden. Zudem ist es ja immer situativ.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
tchibo 06
Dabei seit: 08.06.2007
Beiträge: 50
ich les da still mit. Nun eine Frage zum Thema "Tod der Kommunikation":

Wollt ihr wirklich gefragt werden, warum ihr keine weiteren Kinder habt? Nur von Freunden oder auch von Bekannten oder gar Fremden im Bus? Ich stelle die Frage nur bei engen Freunden. Von Frauen mit Kinderwunsch wurde mir bisher oft erzählt, dass sie es voll nervig finden, wenn "alle" die Frage stellen, wann denn endlich das Nächste komme oder ob es ihnen nicht langweilig sei mit nur einem Kind.

Wenn ich bei einem Einzelkind oder dessen Eltern nicht nachfrage, warum es keine Geschwister habe, geht es mir auch gerade darum, kein Drama aus einem Einzelkind zu machen. Ich will die Familiengrössen und -formen nicht werten. Gibt es auch Einzelkind-Eltern, die froh sind sich nicht dauernd rechtfertigen zu müssen?

Ich lerne gern dazu. Oft sagt man Dinge (oder sagt sie eben nicht) und ist sich gar nicht bewusst, dass man die anderen verletzt.
Muttertier
Dabei seit: 02.07.2008
Beiträge: 3
Wie tschibo 06 bin ich jetzt auch gerade ein bisschen verunsichert.
Die einen ein-Kind-Eltern nervt es, sich dauernd rechtfertigen zu müssen, die anderen nervt es, wenn man sie nicht darauf anspricht; schwierigicon_wink.gif

Wie fändet ihr es, wenn ihr " das Thema" selber ansprechen würdet, wenn ihr darüber sprechen wollt?
wakkers
Dabei seit: 02.02.2004
Beiträge: 8
guten morgen zusammen, habe das thema neu entdeckt und bin noch nicht ganz durch mit lesen. wir haben auch ein einzelkind es klappte mit künstlicher befruchtung und ich wollte gerne noch ein zweites. mein mann möchte lieber keines mehr nicht weil er kinder nicht gerne hat sondern wegen der verantwortung und so. ist ein kleiner angsthase.
meine tochter hat den kindergarten angefangen. letzten samstag waren wir einkaufen und da haben wir die kindergärtnerin getroffen da gratulierte sie mir für den nachwuchs und sagte soso sie bekommen zwillinge. hääääää waaaaas ja ihre tochter hat mir erzählt dass sie zwillingsgeschwister bekommt aber sie seien noch im himmel. ich musste so fest lachen..... meine freundin bekommt zwillinge und jetzt hat meine tochter das gefühl wir auch.
hahahhaha
lg
wakkers
Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Mir ist ehrlich gesagt nicht klar, wieso man sich rechtfertigen muss, wenn man EIN Kind hat! Gohts no? Paare, die gar keine Kinder haben müssen sich ja auch nicht rechtfertigen, genau so wenig wie jene, die 4 Kinder haben! Was gibt es denn da zu rechtfertigen? Jeder kann seine Familienform / Lebensform frei wählen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen!
Für mich ist es ganz normal, EIN Kind zu haben. Ich wüsste nicht, wieso das schlechter sein soll, als 2 oder 3 Kinder zu haben. Es ist einfach anders! Muss man immer der Norm entsprechen, um sich NICHT rechtfertigen zu müssen?

Allein in der letzten Woche wurde ich von 3 Leuten darauf angesprochen, dass mein Sohn ein solcher Sonnenschein sei und sie sich immer freuen wenn sie ihn sehen. Er hätte eine so offene und fröhliche Ausstrahlung.
Ja, und das obwohl er ein Einzelkind ist! So "ein Armer" kann er also wirklich nicht sein! Ich wüsste darum wirklich nicht, wofür ich mich zu rechtfertigen habe!

@Petzi @Chnöpfli
Das wäre mir jetzt noch nie aufgefallen, dass das der "Tod der Kommunikation" gewesen wäre, wenn ich gesagt habe, wir hätten 1 Kind. Wenn du sagen würdest, du hättest 2 - was gäbe es dann mehr zu reden darüber? Ich denke, das ist auch Einstellungssache. Ich sage dann halt, wir haben 1, er ist schon 8, heisst ... und was man halt so sagt. Früher kam natürlich noch die Frage, ob wir ein zweites möchten. Worauf ich geantwortet habe, es ist momentan nichts geplant.
So, und dann redet man ganz normal weiter, ob über Kinder oder über sonstwas. Vielleicht löscht es eher euch ab, wenn die Frage nach der Kinderzahl kommt und nicht den anderen? Dann spürt es das Gegenüber, dass ihr irgendwie verkrampft seid? Wäre ja möglich, vielleicht achtet ihr euch mal darauf. Sagt einfach mit Freude, wir haben einen Sohn / Tochter und erzählt etwas von ihm/ihr und fragt das Gegenüber nach ihren Kindern.

Wenn mich jemand fragt, WIESO wir EIN Kind haben, erzähle ich es auch. Aber nicht jedem gleich detailliert. Ich habe übrigens 3 Kolleginnen, die Einzelkinder sind, und für alle ist klar, sie wollen auch genau EIN Kind.... finde ich schon noch interssant!

Leben und leben lassen
petzi1
Dabei seit: 26.02.2008
Beiträge: 199
Leider ist es so, dass ich mich oft gezwungen sehe zu rechtfertigen , weshalb nur 1 Kind.
Es gibt noch andere Bemerkungen die oft fallen, wie ach ist das arme Kind alleine etc, etc.sorry aber hier fängt das ganze schon an.
Weshalb können es die meisten es nicht einfach stehen lassen und sagen, schön ...immer noch ein hieb hintendrein, einfach die Vorurteile Einzelkinder gegenüber. Weshalb muss es denn Einzelkind heissen??
Meist antworte ich, ja sie ist alleine. Ich habe 1 Kind und 1 Mann.
Und ich geniesse die freie Zeit die ich habe.

Ja, manchmal wäre ich froh es würde wenigstens nachgefragt, denn sonst bleibt es so ein Tabuthema wie der Tod oder das sprechen über Krankheiten.
Menschen sind da Spezialisten, man fragt zwar wie es geht aber man möchte nur gutes hören, denn sonst müsste man ja nachfragen weshalb nicht?

@chnöpfli
Gute Antwort, dass mit dem Kind verloren, die meisten wollen die Wahrheit gar nicht wissen, weil es etwas ist dass sie selber nicht einordnen können.

Ja, ich wünschte mir wenn ich darauf angesprochen würde, teils erwähnte ich auch weshalb "nur" Kind, stellte dann aber fest dass eben viele damit nicht umgehen können. Die Kommunikation ist dann auch apprupt tot.
Dann fühle ich mich manchmal als Versager, weil es etwas so natürliches ist, Kinder zu bekommen.
Ich fühle mich dann als Versager vorallem weil eben die Leute dann darauf schweigen.

Sorry wenn mir jemand erzählt dass es ihm schlecht geht oder Misserfolg hat, dann interessiere ich mich dafür was er darüber denkt.
Denn wenn die Leute über so persönliche Dinge sprechen beginnen dann geht das Gespräch meist weiter, und für eine Kommunkikation braucht es nun mal 2..

Selten wird gefragt ja wollt ihr nicht oder geht es nicht.
Die meisten gehen davon aus, dass es der eigene Entscheid ist, weil wenn es ja schon mal funktioniert hat sei ja naheliegend dass es am wollen liegt?

Das läuft doch ähnlich ab wie jemand der Arbeitslos ist, meist geht man in Gedanken davon aus, selberschuld (unausgesprochen) wie oft wird nach den Hintergründen gefragt?

Ich denke wirklich verstehen kann man das Thema nur wenn frau selber davon betroffen ist,
gut ich kann mich ja auch nicht in eine Mutter versetzen die 2 oder mehr Kinder hat, aber ich mache dann nicht urteilende Bemerkungen wie ach, soviele ja gehts denen denn gut und fehlt ihnen nichts?
Die kommen doch viel zu kurz.
petzi1
Dabei seit: 26.02.2008
Beiträge: 199
@tchibo 06

Klar, finde ich auch dass das nicht immer gerade gefragt werden sollte, wann denn das 2. komme und vor diesen Leuten habe ich oder diese schätze ich.
Meine Mutter ist so eine, nie aber auch gar nie hat sie gefragt wenn das nächste komme und zwar aus Respekt, aus Gefühl.
Das mag ich auch, aber was ich nicht mag und deshalb meine Romane, ist das Thema ansprechen und dann den Schwanz einziehen, die Kommunikation beim gewissen Punkt beenden.
Die Leute wollen dann gar nicht genaueres wissen, sondern nur für das Klatschblatt.

Das sehe ich auch so, ich habe lieber diese Leute, die das 1 Kind nicht als "arm" sehen.
Dir würde ich gerne begegnen. Jemand der eben nicht wertet sondern die Form auch als "vollwertig" sieht

LG
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Möglicherweise fragen Leute auch so unsensibel, weil sie mit ihrer eigenen Meinung unsicher sein. Und auf eine ehrliche Antwort wissen sie dann nicht mehr, wie sie nun die Kommunikation weiter führen sollen.

Die Fragerei nach weiteren Kindern oder warum "nur" ein Kind, ist bei mir schon Jahre her. Ich habe somit vieles vergessen.

Geblieben hingegen sind die Bemerkungen der Ex-Schwie-Mu. Sie wollte unbedingt einen Enkel als Erstgeborenen. Ich verstehe diesen Wunsch. Sie wollte, dass der seltene Familienname nicht ausstirbt. Immer wieder erklärte sie mir, an welchem fruchtbaren Tag eher männliche Spermien gewinnen würden. Sehr ungewohntes Thema von meiner prüden verklemmten Schwie-Mu.
Dann kam eine Enkelin. Ja, Mädchen kann man auch irgendwie gern haben. Aber die Enttäuschung war ihr anzusehen. Ich habe klar versagt.
Knallhart erzählte ich dann halt immer, wir hätten eine Stammhalterin bekommen. Ha!!!


Und was ist in Bezug auf Anzahl Kinder die Norm? Ist das nicht eine Trendfrage?

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
@petzi1
Das ist dann wirklich die Ober-Trampel-Bemerkung, wenn jemand sagt das "arme" Einzelkind. So oft ist das nicht, oder?
Dann darf man auch sagen "wie kommen sie auf die Idee, dass mein Kind ein armes Kind ist? Ich hoffe, ihren Kindern geht es auch so gut wie meinem. Und im übrigen finde ich Ihre Aussage anmassend und verletzend."

Mit solchen Leuten muss man sich dann ja auch nicht unterhalten, es gibt zum Glück genügend andere. Ich bin grundsätzlich ein sehr höflicher Mensch, aber bei solch frechen Bemerkungen werde ich deutlich!

Leben und leben lassen