Ungewollt Einzelkind-Eltern (auch gewollte willkommen)

Leu72
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 5
Hallo Chnöpfli
Ich kann gut verstehen, dass ihr am liebsten ein Baby möchtet. Egoistisch finde ich dass nicht. Wenn du ein Kind vom Ausland adoptierst kann dass viele Probleme mitsichbringen. Je kleiner das Kind jedoch ist, je einfacher kann sich so ein Kind einleben. Käme bei uns Adoption in Frage, würde ich auch ein möglichst kleines Kind wollen, eben am liebsten ein Baby. So hast du wenigstens bei dem Adoptivkind nochmals die Möglichkeit zu schöppelen, etc.!
Bei uns ist es übrigens so, dass vorallem ich darunter leide, dass wir kein 2. Kind bekommen. Mein Mann nimmt das viel lockerer und hat es schon längst akzeptiert. Aber bei den vielen Babys rundherum (gerade heute hat wieder eine freudig verkündet dass 3. sei unterwegs) tut es oft schon recht weh.
Zur Zeit hat meine Tochter ein Gspändli auf Besuch und ist rundum happy, aber wenn dann der Abschied kommt, kommt bei ihr meist wieder diese Traurigkeit. Das ist aber nur bei den Gspändlis, die von Mami und Geschwister abgeholt werden. Da sieht sie wie diese jemanden haben und sie steht wieder alleine da. Und bei mir kommt dann manchmal fast das schlechte Gewissen auf, obwohl ich ja auch nichts dafür kann!

Es gaht immer wieder es Türli uf
Leu72
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 5
Hey ich wusste gar nicht das eine Adoption so teuer ist, wahnsinnig! Ist das nur im Ausland so oder in der Schweiz auch?

Es gaht immer wieder es Türli uf
hermine
Dabei seit: 16.12.2002
Beiträge: 168
chöpfli: irgendwann hört es auf weh zu tun. heute kann ich mich ehrlich auf aufrichtig mit den schwangeren freuen. es dauert aber.

ich finde es toll, dass du an adoption denkst. wir waren da schlicht schon zu alt dafür.
petzi1
Dabei seit: 26.02.2008
Beiträge: 199
Das mit in der Luft hängen kenne ich nur zum gut, funktioniert es finktioniert es nicht oder vielleicht doch noch.
Das raubte mir oft die ganze Energie, bis ich mir vor einem Jahr sagte und so nicht mehr weiter, ich verschwende meine Kostbarezeit für etwas das einfach nicht geht. Mit dem Kopf durch die Wand geht nun mal nicht so dachte ich für mich.
Klar bi allen rundherum gings schon unfair?? Wasist schon fair im Leben hatte mein Mann dann immer gesagt.
Und ja, nach einer gewissen Zeit schmerzt es immer weniger. Bei mir war es punkt ab dem wo ich wusste dass es nicht an mir liegt.

@hermine

Als dein Mann sich unterbinden liess, hast Du danach nicht oft noch gedacht, dass es vielleicht doch noch funktioniert hätte?

Mein Mann müsste eh eine OP machen bei welcher die Wahrscheinlichkeit gross ist dass es auch die Leitung kappt.
Dann wäre auch def. Schluss.

Manchmal denke ich mir wie Chnöpfli, ja war es dass? Unsere Tochter hatte auch oft viel geweint als Säugling und ebenfalls nie länger als 30 minuten geschlafen am Stück.
Eigentlich hätte ich es gerne noch mal anders genossen?

Das ganze ist für mich ein riesen Prozess, das kann man nicht von heute auf morgen verdauen.
Lange gings nur einen Schritt vorwärts und 2 zurück.
chnöpfli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
@all
Ach wirklich ihr sprecht mir alle aus der Seele. Ich habe mich so lange geschämt für meinen Zustand und nun erfahre ich das es anderen Frauen auch so geht. ich habe nur Leute um mich rum die alle 2-4 Kinder haben oder eben keine. Da kommen immer so Sprüche wie,jaja es wird schon nur Geduld. Oder: sei froh du hast wenigstens eins....usw. Das alles stimmt ja,aber niergends kann ich darüber sprechen,werde abgeklemmt mit Floskeln welche mir nichts bedeuten. Da hat sich ne Menge angestaut bei mir und das alles will jetzt raus und zwar alles auf einmal! Fühle mich ganz durcheinander,unsicher,haltlos und orientierungslos!

@Leu72
Ja ganz genau so ist es,du triffst den Nagel auf den Kopf. Mit dem Adoptivkind,das denk ich mir eben auch das es für die Integration für alle leichter wäre ein kleines Kind.
Und wegen deiner Tochter. Genauso geht es uns auch. Die freude ist grosse wenn Kinder da sind zum spielen,verschwinden die Kinder aber mit ihren Geschwister in ihren Häuser dann wird mein Sohn auch traurig. Eben aus so einem Spielplatznachmittag kam er dann mit fast 3 Jahren und meinte: mami alle Kinder sind zusammen nach Hause gegangen. ich will auch ein Kind bei mir Zuhause haben das bleibt! das war das erste mal als er von einem Geschwisterchen gesprochen hat,oder zumindest darüber das er nicht das einzige Kind bei uns sein möchte.
Fällt dir das nicht schwer das dein Mann gut dfamit klar kommt? Bei uns leiden wir beide. Aber er kann sich vor allem noch nicht verabschieden von dem Gedanken an ein leibliches. Mit dem Pflegkind ist er gut einverstanden,mit der Adoption muss er sich noch auseinader setzen. Klar ist es muss eine gemeinsame Entscheidung sein,sonst wird es nichts. So wie mit dem Pflegkind,da steht er voll und ganz dahinter,hat auch alle Gespräche und das Seminar mitgemacht.

Ja im Ausland ist es sehr teuer. In der CH weiss ich nicht,da steht schon im Eingangstext das sie Familien mit leiblichen Kinder erst am Schluss berücksichtigen bis gar nicht,es wäre unfair den kinderlosen Paaren gegenüber (was ich eigentlich gut finde) und es würde auch bürokratisch und finanziell aufwendiger sein (das versteh ich zwar nicht). Falls man aber ein älteres,behindertes Kind aufnehmen möchte dann dürfen auch Familien adoptieren welche schon Kinder haben.

@hermine
Aber die Altergrenze ist doch recht hoch bei Frauen zwischen 45/50 und Männer 40-50 je nach Organisation. Ich finde sowieso man sollte besser auf die Familie achten als auf das Alter. Es gibt auch Grosseltern welche ihre Enkel mit-oder teilweise ganz betreuen.

@petzi1
genau,es ist ein riesen Prozess und mit den Vor-und zwei Schritten zurück empfinde ich das auch. Momentan kann ich mir nicht vorstellen das ich mal klar komme damit. Aber es gibt auch viele Tage an denen denke ich: ich geniesse jetzt die Zeit mit meinem Kind und setze meine Kraft für anderes ein. Und dann kommt eben wieder der Rückschritt am nächsten Tag wo ich denke,nein ich geb noch nicht auf.

Leben und leben lassen
Leu72
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 5
Hallo Chnöpfli
Ja du hast schon recht, es macht es für mich nicht gerade einfach, sieht mein Mann es so locker. Teils ist es sicher besser, dass wir nicht beide jeweils in ein Tief sinken. Aber ich fühle mich halt manchmal unverstanden in dieser Sache. Dafür finde ich es auch schön, ist er mit mir und unserem Sonnenschein soo glücklich. Er hätte zwar auch gerne noch ein 2. gehabt aber er schaut es nun einfach als unser Schicksal an und eben ich solle froh sein haben wir das eine. Das bin ich ja auch, aber ich muss dir ja nicht mehr dazu schreiben, es geht dir ja auch so. Wir sind schon glücklich über das was wir haben, eben das ist es ja es wäre so schön hätte man dieses Glück noch ein 2. mal!!

Dir würde es sicher helfen, hättest du eine Freundin, die in der selben Lage ist. Man muss sich ja nicht ständig über das unterhalten, aber manchmal tut es schon einfach gut, zu erleben, dass es andere Frauen gibt, die diese Gedanken auch plagen.

Es gaht immer wieder es Türli uf
ibag
Dabei seit: 14.11.2007
Beiträge: 1310
ich finde es nicht egoistisch das du ein baby adoptieren möchtes und nicht schon ein kleinkind. hätte ich auch so am liebsten vom ersten tag an.

ich habe auch mühe wenn mir jemand sagt das er schwanger ist. aber kann mich auch mit ihr freuen. ich wurde ja zweimal schwanger mit akupunktur. könnte ja ach wieder gehen aber ich habe so angst nochmals eine fehlgeburt zu erleben. kennt ihr dies auch?

take it easy
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Meine Schwangerschaft war traumhaft. Ich fand mich nie mehr so sexy wie mit dickem Bauch. Auch sonst ging es mir gut. Endlich fühlte sich das Wasser in der Badi angenehm an. Ich hatte nie mehr kalt. Von daher könnte ich dauerschwanger sein.
Die Geburt war auch in Ordnung. Ich hätte einfach gerne alles noch ein weiteres Mal erleben wollen. Klar gibt es nie eine Garantie, ob die 2. Geburt besser verlaufen wäre. Aber ich hätte wenigstens von der Erfahrung der ersten profitieren können.

Trotzdem kann ich aber sehr gut Schwangerschaft und Geburt von der Elternzeit differenzieren. Ich habe meine Tochter nicht lieber nur weil ich sie selber geboren habe. Liebe, Beziehung, Verantwortungsgefühl muss erst wachsen.
Aus diesem Grund hätte ich gerne ein Kind adoptiert. Blöderweise liebe ich jedes Kind, welches mich einmal angeschaut hat. Mutterinstinkt ist für mich unabhängig von der Geburt.

Und wenn ich dann schwangere Frauen gesehen habe - klar war ich manchmal neidisch. Aber Schwangerschaft ist ein Zustand, den man je nachdem 8 Monate lang bewusst erlebt plus ein paar Stunden Geburt. Im Gegensatz dazu 18 Jahre oder 216 Monate Verantwortung.

Manchmal hatte ich als ein-Kind-Mutter schon ein schlechtes Gewissen gegenüber Grossfamilien. Ich war immer zu Hause, machte Heimarbeit. Das ist Luxusbetreuung. Dafür unterstützte ich zwei Nachbarsfamilien mit je 3 Kinder. Ich hatte immer irgendwie Zeit für Aufgabenhilfe, Taxidienste, mal ein Kind zu beherbergen, wenn zu Hause dicke Luft oder eine Mutter etwas am Anschlag war. Auch bei Ferienpass und anderen Kinderanlässen hatte ich viel mehr Kapazität als Mehrkindfamilien. Irgendwie gleicht sich das dann irgendwie aus.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Also wenn ich die Wahl gehabt hätte: unbestimmte Zeit zu warten um ein Baby zu bekommen oder ein etwas grösseres Kind dafür sofort, dann lieber zweiteres.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
@Second Wife
Aber warum hast du ein schlechtes Gewissen Grossfamilien gegenüber?
In der Regel haben die sich doch auch so viele Kinder gewünscht und
wären unglücklich, nur eines zu haben wie wir.

Noch wegen dem alleine sein, wenn wir Eltern sterben: Das wird ja hoffentlich nicht die nächsten 10 oder 15 Jahre passieren. Bis dann haben unsere Kinder schon ihre eigenen Partner und evtl. Familien. Zudem hat mein Sohn Kontakt zu seinen Cousins / Cousine. Ehrlich gesagt, ich habe zu meinen Freundinnen mehr Kontakt als zu meinem Bruder und verbringe wesentlich mehr Zeit mit ihnen. Wir haben - wie schon erwähnt - schlicht keine gleichen Interessen. Gern habe ich ihn trotzdem sehr, gar keine Frage!

Ich bin übrigens auch "nur" Hausfrau ausser den Fitgym-Stunden und habe ja "nur 1" Kind. Trotzdem habe ich anderen gegenüber überhaupt kein schlechtes Gewissen! Ich tue damit niemandem etwas zuleide und erlebe mit, wie mein Sohn gross wird. Das ist ja auch das, was ich wollte!

Leben und leben lassen