Ungewollt Einzelkind-Eltern (auch gewollte willkommen)

Gufechnopf
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@ Petzi
Bei der Geschwisterkonstellation sagt man auch, das Erstgeborene Führungsqualitäten zeigen, weil es ja oft Verantwortung über die Geschwiser übernehmen muss. Somit ist ein Einzelkind ja auch wie ein Erstgeborenes.

Bei meiner Tochter stimmt dies auch zu. Da Einzelkinder (EK) viel mehr mit Erwachsenen zusammen sind, wirken sie auch viel reifer, weil sie viel mehr von ihnen kopieren. Ob sie darum nicht so intensiv pubertiert? Sie wirkt viel vernünftiger als Gleichaltrige. Als Kleinkind kam das dann eher überheblich, besserwisserisch, altklug herüber. Da mussten wir stark an ihr arbeiten.
Sie konnte es nie mit jüngeren, dafür war der Altersunterschied zum 4 Jahre älteren Tageskind kaum spürbar.

Ich habe ja noch 2 Stiefsöhne. Da wird mir doch bewusst, wieviel negative Energie durch Eifersuchtsstreit besteht. Auch wie sich Geschwisterte zum Seich mache anstiften oder sich zusammen gegen die Eltern auflehnen.
Wenn wir alle zusammen sind, dann entstehen zwei Gruppen: die Kinder - auch wenn sie mit 13 und 14 keine wirklichen Kinder mehr sind - und wir Erwachsene. Die Tochter gruppiert sich immer eher zu den Erwachsenen. Sie bleibt auch freiwillig am Tisch sitzen, hört zu und diskutiert mit.
Die Jungs hingegen ziehen sich viel schneller in die Kinderwelt zurück und benehmen sich auch eher noch wie kleine Kinder. Meine Tochter hingegen hat bereits Kontakte zu Frauen, die mehr als doppelt so alt sind wie sie, diskutiert mit ihnen über Bücher und ihren Sport oder geht mit ihrer 10 Jahre älteren Cousine in den Ausgang.

Ebenso aussergewöhnlich, wie sie ihre ganze Zukunft bereits durchgeplant hat. Ob das einen Zusammenhang hat mit EK?

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
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@ Chnöpfli
Genau, mit der Zeit fühlte ich mich auch ausgenutzt. Vor allem hatte ich das Gefühl, ich müsse die Erziehungsmankos der Nachbarn übernemen. Da musste ich lernen, mich zu distanzieren.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
chnöpfli
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@Second Wife

Nein das machte ich von Anfang an nie,die Mankos ausgleichen wollen. Klar bei den Tageskinder leistet man natürlich auch erziehungsarbeit,aber ich habe da eher die Einstellung ich unterstütze und fördere mit den Eigenschaften welche sie haben. Aber gewisse Dinge überliess ich auch einfach den Eltern. Wie gesagt da habe ich einfach eine gewisse Abgrenzung,das ist wichtig für mich und auch für das Kind. Aber eben nun habe ich das Bedürfnis all die Zeit,Energie etc. in einem Kind zu geben welches in unserer Familie lebt. Ich achte auch mehr darauf das die Kinderbesuche ausgeglichen sind und nicht immer nur bei uns statt finden sondern unser Sohn auch mal bei den anderen spielen gehen darf. Eigentlich klappt das mittlerweile recht gut seit ich das bei den anderen Mütter angesprochen habe.

Wegen deiner Tochter und die Reife. ich denke es hat sicher auch mit dem Einzelkind zu tun aber ich vermute das es auch eine Charaktereigenschaft deines Kindes ist. Das mit dem naseweis kenn ich nur zu gut icon_biggrin.gif,nicht immer angenehm. Aber das ist halt so wenn das Kind mit Erwachsenen aufwächst,es orientiert sich und eifert dem nach wie du schon gesagt hast. Deshalb war es mir immer wichtig das unser Sohn viele Möglichkeiten hat sich mit anderen Kindern zu treffen und auch mal ohne das ich dabei bin. ich denke das haben wir gut gelöst die letzten Jahre,wenigstens deswegen brauch ich mir kein schlechtes Gewissen zu machen icon_smile.gif.

Leben und leben lassen
superstar
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@chnöpfli

Ich habe nicht alles gelesen, aber zum Thema Einzelkind kann ich auch einiges sagen: Unsere Tochter ist 6 Jahre alt und auch wir wollten noch mehr Kinder haben. Leider hat es bei uns nicht mehr geklappt und wir haben das akzeptiert, ohne medizinische Nachhilfe in Anspruch zu nehmen, weil wir einfach der Überzeugung sind, dass es unser Schicksal ist, nicht mehr Kinder zu bekommen. Ich habe in dieser Zeit verschiedene Phasen durchgemacht – von traurig sein, über Wut und wieder Gelassenheit. Alles dabei. Das Thema haben wir inzwischen abgehakt und sind sehr glücklich damit. Wir sind alle gesund, uns geht es gut, was will man mehr!!!
Unsere Tochter hatte ebenfalls Phasen, wo sie sich ein Geschwisterchen gewünscht hat. Die war aber nur kurz. Sie hat im Kiga mittlerweile viele Gspändli gefunden, mit denen sie regelmässig abmacht. Ausserdem hat sie viele Cousinen und Cousins ganz in der Nähe, mit denen sie auch mal die Ferien verbringt usw. Dann kam eine Zeit, wo unsere Tochter wissen wollte, warum sie keine Geschwister hat. Wir sind dann mit ihr an den Tisch gesessen und haben ihr alles erklärt. Wieso und Warum. Seit diesem Zeitpunkt ist es kein Thema mehr in unserer Familie.
Wir haben einen ganz lieben Hund, der bei uns wie ein Familienmitglied ist und meine Tochter ist happy!!!
Da wir genügend Zeit und Platz haben, spielen wir auch mit dem Gedanken ein Pflegekind aufzunehmen, aber nicht damit unsere Tochter ein Geschwisterchen oder ein Spielkamerad hat, sonder weil wir unser Glück und unsere Zufriedenheit gerne teilen möchten mit einem Kind, das nicht so ein tolles Zuhause hat.
Tuscany
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@chnöpfli
Ich stelle meine Antwort auch wieder in beide Themen ein:

Da hast du ja wirklich ein Horror durchgemacht, die traumatische Geburt und nachher ein 24h Baby! Nach so einem Trauma glaube ich, dass der Körper mit dir spricht und sagt, er wolle das nicht mehr erleben. Aber sei dir deswegen nicht böse. Sei nicht wütend auf dich und deinen Körper. Versuche vertrauen in deinen Körper zu haben, wenn du innerlich wieder bereit ist, wird es dein Körper auch sein.

Bei mir ist es anders gelaufen, wie gesagt, ich hatte eine schöne Schwangerschaft und die Babyzeit erfüllte mich vollkommen. Erst nachher kamen die Schlafprobleme unserer Tochter dazu, es begann als sie ca 7 Monate alt war und dauert noch bis heute. Ich und mein Mann waren zum Teil auch am Limit, ich konnte nicht mehr. Sie konnte nicht mehr alleine einschlafen, wir sassen Stunden an ihrem Bett bis sie schlief und schlichen weg und dann wäähhh, war sie wieder wach. Wir haben alles probiert, jede Methode angewandt, bis wir nach einem Jahr entnervt aufgaben und das machten, was sie wollte. Das Familienbett! Inzwischen hat sie ihr eigenes Bett, kommt aber jede Nacht zu uns rüber und schlafen tut sie immer noch sehr unruhig. Das tönt jetzt vielleicht alles nicht so schlimm. Für mich ist es aber der blanke Horror, was wir wegen der Schlaferei alles durchgemacht haben. Wenn ich mir auch vorstelle, ich hätte jetzt noch ein Schreibaby und dann noch die grössere Tochter, die immer noch nicht gut schläft, ich könnte das nicht durchstehen.Darum ist es vielleicht besser so, wie es ist. Wenn es hätte sein sollen und ich die Kraft für all das hätte, wäre ich doch wieder schnell schwanger geworden.

Im Fall, ich finde mich gar nicht so stark, wie du sagst. Weil die Gedanken halt doch immer wieder hervorkommen. Auch ich fühle mich zum Teil als Versager und denke, wie viele andere Mütter es mit 2,3 oder 4 Kindern schaffen und ich käme schon mit 2 an die Grenzen. Ich habe auch Schuldgefühle und zwar als jetzt 2x kurz schwanger war, stellten sich bei mir nicht die Glücksgefühle ein, die ich bei der 1. Schwangerschaft hatte. Dort hätte ich die Welt umarmen können. Ich hab dort sogar 3 Monate vorher mit dem Rauchen aufgehört, weil für mich die Vorstellung unmöglich war, schwanger zu sein und zu rauchen. Inzwischen hab ich leider wieder angefangen zu rauchen, habe es aber beim 2. Kinderwunsch nicht geschafft, schon vorher aufzuhören. Das alles sind für mich Zeichen, dass ich nicht wirklich bereit bin für ein 2. Kind.

Ich versuche meine 1. Schwangerschaft als etwas einmaliges, sensationelles in Erinnerung zu haben und bin dankbar dafür dass ich so eine wundervolle kleine Tochter habe.

Alles Gute dir

Was ich säe, werde ich ernten
chnöpfli
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@superstar
ja diese Phasen mache ich auch grad durch und zwar alle Stunde wieder ne andere,ist recht verwirrend. Aber ich kenn das bei mir,vieles geht bei mir in einer Lichtgeschwindikeit voran. Doch dadurch bin ich oft auch immer wieder recht schnell auf den Beinen. Diesmal denke ich aber wird die Narbe für immer bleiben. Doch damit leben zu lernen versuche ich. Aber es wird Zeit brauchen. Im Grunde weiss ich die Lösung,nur habe ich noch Mühe sie zu akzeptieren. Doch wenigstens weiss ich um Plan 2 und Plan 3,das gibt mir Hoffnung und den Rest schafft die Zeit.

Leider ist unser Sohn bis auf eine Cousine (die aber meistens verschollen ist) das einzige Kind in unsere Familie. Alle anderen sind schon erwachsen.Das macht es nicht einfacher. Doch wir haben zum Glück Familien um uns herum denen wir uns sehr verbunden fühlen und da hat er auch die Gelegenheit mit den Kindern zu spielen,das selbe ist es aber nicht.

Ich staune auch hier wieder,wie du das für dich siehst. Es gibt ja hier einige welche ähnlich denken. Ich finde da einfach total bewundernswert und hoffe das ich das irgendwann auch kann. Es macht mir jedenfalls Mut und Hoffnung das ich aus dem Loch herausfinden werde.

@all
Wie habt ihr das so mit KG etc.? Ich bin es ja gewohnt das mein Sohn in die Spielgruppe geht 2x pro Woche und das schon lange. ich habe mich auch gefreut auf den KG,das er da jeden Tag Gspändli hat. Doch als er letzte Woche beim Besuchstag so lustig davon gerannt ist um zu spielen musste ich unerwartet anfnagen zu heulen. es war mir so peindlich. Irgendwie war ich so erleichtert das es ihm gefällt aber auch gleichzeitig traurig und dachte wie einsam ich sei die Zeit ohne ihn. Die KG kam auf mich zu und stellte sich vor und ich sagte nur kurz meinen Namen und ob ich aufs Klo dürfe ich hätte iene Kriese. Toll,super peindlich. Stehe nun sicher da als Glucke welche Mühe hat das Kind los zu lassen. Hoffe das passiert mir nun nicht bei Schuleintritt,Lager etc. Gewöhnt man sich daran???

Leben und leben lassen
Tuscany
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@ibag
habe deinen älteren Beitrag auch noch gelesen. Gäll, es tut gut zu wissen, dass es auch noch andere so Unschlüssigen gibt. Manchmal, wenn ich wieder so hin und hergerissen bin, denke ich schon ich sei die einzige auf dieser Welt, die so gestrickt ist..Wir sind auch schon älter 38 und 45, die Tochter auch 3 und wir haben schon gebaut icon_wink.gif. Wir haben uns für 2 Kinderzimmer entschieden. Jetzt haben wir halt ein Büro gemacht, und zuviele Zimmer hat man nie.. Aber wie chnöpfli auch sagt, an den Anzahl Zimmern solls nicht liegen. Das geht schon immer irgendwie. Ich bin auch mit 2 Geschwistern in einer 4-ZimmerWohnung aufgewachsen, ging auch.
Liebe Grüsse

Was ich säe, werde ich ernten
chnöpfli
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@Tuscany
ich finde es gut hast du das Familienbett eingeführt. Das haben wir nach einger Zeit dann auch gemacht und ab da ging es besser. Heute schläft er wenns sein muss in seinem Bett/Zimmer,doch er schaftt es noch nicht 1 Woche lang alleine zu schlafen. Deshalb besucht er uns immer noch. Ich habe keine Mühe damit,denke er is so selbständig und in vielem recht weit. Jedes Kind hat sein "Problemchen" und seins ist halt das er Angst hat alleine zu schlafen. Wichtig ist mir das es Fortschritte gibt und das er es kann wenn er will. Und das ist so bei ihm. Aber es hat lange gedauert und wir haben noch ein Stück Arbeit vor uns. Die meisten Leute sagen zu uns das es schlecht sei wenn das Kind im Elterbett schläft,das es unselbständig wird usw. aber wir machen da ganz andere Erfahrungen. Wir haben mal eine Zeit versucht ihn fast zu zwingen im eigenen Bett zu schlafen,er verwachte in dieser Zeit ständig mit den grössten Alpträumen und am Tag klammertet er sich permanent an uns. Als wir wieder das Familienbett eingeführt haben,schlief er ruhig und am Tag entwickelte er grosse Selbständikeit. Es schien als würde ihn die Nähe und Sicherheit der Eltern in der Nacht genug stärken um am Tag selbstbewusst die Welt zu erkunden. Für mich ist das ein Beweis das Kinder welche im Familienbett schlafen nicht automatisch unselbständig werden. Ausserdem braucht jedes Kind individuell seine Bedürfnisse. Also denke ich ihr macht das genau richtig. Das es anstrengend ist weiss ich nur zugute,aber ihr werdet sehen es lohnt sich allemal. Bei uns ist so ab 3.5-4 Jahre dann eine ganz tolle Zeit gekommen wo wir entlich aufatmen konnten und die Früchte unserer Arbeit auch ernten durften. Dies vielleicht als Ansporn für dich zum weiter aushalten icon_wink.gif.

Leben und leben lassen
petzi1
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Das mit dem "Ausgenutzt" werden kenne ich auch ein wenig. Teils fragen die Eltern:kann mein Kind bei Dir spielen kommen und ich bejahte. Als Sie den Sprössling vorbeibrachte sagte ich bis um 16.30 (ich ahnte ein wenig dass es noch einen Nutzen haben musste) Sie ach Wir haben sonst immer bis 17.00. Ich beharrte auf 16.30.
Sie also gut, wenn Du auch mal jemanden zum hüten brauchst....toll!
Ich bin kein Hütedienst, wenn ich direkt angesprochen werde Du ich wäre froh, aber nicht so unterschwellig.
Als es dann etwas später wurde, das Gspändli lief 20 minuten später nach Hause telefonierte ich kurz der Mutter dass sie weiss dass es später wird. Und siehe da kein "Schwein" hat abgenommen....

Das mit dem KIGA, ich habe da ähnliche Gefühle, schliesslich kann ich es nur 1 mal durchleben mit 1 Kind und ich werde vermutlich diejenige sein die es geniesst die Tochter in den KIGA zu bringen und nicht sofort wieder nach Hause stressen muss weil da noch andere warten.
Und da sage ich mir, für mich muss es stimmen, ist doch schön!!
petzi1
Dabei seit: 26.02.2008
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Das mit dem Familienbett geniesse ich jeweils selbst, da es an Platz zwar mangelt legen wir eine Matratze neben unsere.
Ich denke später kommt die Zeit da diese nähe vom Kind selbst nicht mehr so gewünscht ist, Pupertät? Mal sehen. Ich geniesse es jetzt und schaden nimmt sie bestimmt nicht.
Ich glaube zu viel Liebe und Nähe hat noch keinem Kind geschadet wenn es dies auch gewünscht hat.