Wenn ich damals gewusst hätte, ....

coranzon
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.01.2004
Beiträge: 53
Schön, dass es so eine angeregte und interessante Diskussion ergeben hat. Ist spannend, so viele Meinungen zu erfahren. Und um es nochmals zu sagen. Ich liebe meine Kinder!!!! Und ich will Sie auch nicht umtauschen gegen Meerschweinchen oder so icon_wink.gif. Rückblickend muss ich einfach sagwn, dass mich die Verantwortung manchmal schier erdrückt. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass es mit meinen zwei einige Probleme gab, gibt und geben wird. Und die Ungewissheit, ob das auch gut rauskommt, das find ich schon wahnsinnig belastend. Und bei deinen Kindern kannst du dich einfach nicht "davonstehlen". Egal was man sonst noch für schwierige Aufgaben zu erfüllen hast, du hast immer die Mögkichkeit, es zu beenden. Aber nicht bei deinen Kindern. Da musst du durch, evtl. Bis zum " bitteren Ende". Versteht jemand, was ich meine? Und wenn ich das damals gewusst hätte, ich hätte darauf verzichtet. Nicht, weil ich mir ein schöneres oder besseres Leben ohne Kinder vorstelle, aber diese Verantwortung empfinde ich als sehr belastend. Und dieser kann man sich nicht entziehen, vorallem nicht emotional.
Gelöschter Benutzer
thomas, ich weiss ja nicht wie alt du bist, aber kann nicht glauben, dass man 40 überschreiten kann, ohne dass die selbstgewählten wege auch mal anders herauskamen als man sich das vorstellte. und deswegen kann es schon vorkommen, dass man sich in einer situation wiederfindet, wo man mehr investiert als geplant war. also in dem sinne doch einiges opfert. aber eben, bei kindern ist das gar keine frage finde ich. "weil ich es mir wert bin" kann man auch da einsetzen, denn bei mir zumindest ist nunmal oberste priorität, dass ich so gut ich kann für diese kinder einsetze. das ist mein sinn im leben, ich will das so gut machen wie ich nunmal kann, ich so, als mensch mit grenzen und fehlern. da jammere ich dass ich an grenzen komme und es streng ist, und ich mich als person entmaterialisiert habe, im wissen, dass das nun auch für kinder nicht das gelbe vom ei ist. aber man kann manchmal nunmal einfach nicht alles haben. wenn ich jetzt auch noch hobbies pflegen muss um eine gute mutter zu sein: sorry. nix hobbies. weil ich es mir wert bin mir diesen stress nicht auch noch aufzubürden. ich finde es gar nicht schrecklich, ehrlich icon_biggrin.gif
Gelöschter Benutzer
ja gäll corazon, die gewisssheit dass man eben auch als mutter nicht die perfektion erreichen kann, und alles was den kindern passiert man sich irgendwie ankreiden muss: ja also wenn mir das bewusst gewesen wäre damals, ich weiss nicht, ob ich den mut gehabt hätte und mir das aufgebürdet. aber ich hielt kinder haben für easy icon_biggrin.gif
Jasmin_1
Dabei seit: 24.07.2004
Beiträge: 293
ich unterschreib den Beitrag von Fida


aber wenn ich daran denke, was unsere kinder noch erwartet....dann.....mach ich mir schon so meine gedanken.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Intressant ist es auch, mit Eltern zu reden, deren Kinder schon erwachsen sind.

Der Sohn von Freunden meiner Eltern verunfallte vor Jahren mit etwa 25 oder 30 Jahren unverschuldet schwer. Sein Vater meinte mal zu mir:
"Weisst du, da ziehst du deine Kinder gross. Sie sind erwachsen, alles scheint in Ordnung zu sein. Da passiert so was. Die Verantwortung und Sorgen der Eltern hören nie auf. Eltern fühlen sich quasi ein Leben lang veratnwortlich für ihre Kinder und auch später Enkelkinder".

Oder eine Kollegin meinte auch mal, wenn sie zurück könnte, würde sie keine Kinder mehr haben. Eben, als Eltern sei man das Leben lang verantwortlich für die Kinder. Wenn ein Kind (auch bereits als Erwachsener) einen schweren Unfall erlitte, so wäre sie als Mutter quasi dafür "Schuld", da sie dem Kind das Leben geschenkt hätte. Auch wenn sie keine Schuld daran habe, so sei sie verantworlich, dass ihr Kind ein langes, glückliches und gesundes Leben habe. Bis zu seinem Tode.

Das finde ich nun doch zu extrem. Es gibt einfach Schicksale. Dass Eltern Schuld daran sind, nur weil sie ein Kind zur Welt gebracht haben, ist einfach absurd.
mel
Dabei seit: 01.03.2008
Beiträge: 28
Liebe coranzon

Dein Thema ist in der Tat das interessanteste, welches ich hier gelesen habe.

Dein Postin von heute Mittag ( 05.11.2011 12:5icon_cool.gif könne von mir stammen - ich denke und fühle 100% so wie Du. Ich hätte mich jedoch nie und nimmer getraut, hier dieses Thema zu starten. Ein grosses Lob von mir - echt! Ich hab' mich nicht mal mit meinem richtigen Nick angemeldet...

Ich habe "nur" ein Kind. Heute bin ich froh, hab' ich es bei diesem einen Kind belassen - auch wenn mein Umfeld der Meinung ist, (o-Ton) "ein Kind sei kein Kind".

Mein Kind liebe ich und ich geniesse die Zeit ganz bewusst mit ihm - eben weil ich weiss, dass es bei diesem einen Kind bleiben wird. Und ich stehe dazu, für mich stimmt's so...
Mir würde der Mut für ein weiteres Kind fehlen - das hat absolut nichts mit materiellen Dingen oder zu wenig Liebe, welche ich dem Kind nicht geben könnte, zu tun. Ich finde die Verantwortung für ein Kind einfach happig und sehe für mich diesbezüglich eine Limite.

Sicher gibt es noch persönliche Dinge, welche vermutlich im Unterbewusstsein eine nicht unerhebliche Rolle spielen, dass ich so denke.

Zudem bin ich erstaunt, wie konstruktiv hier diskutiert wird - bravo!!
Gelöschter Benutzer
"Und dann freue ich mich auf die Zeit wo die Kinder ausfliegen und ihr eigenes Leben leben. Und ich endlich meines wieder für mich habe.

Aber ich will nicht so lange warten und mich selbst immer hintenanstellen müssen. Dafür mag ich mich einfach zu gut. Und habe ein zu gutes Selbstwertgefühl. "

also sowas kann ich nicht verstehen. du warst nur 6 jahre bei deinen kindern, die du erst mit 40 bekommen hast, also mindestens 20 jahre für dich hattest

und nun freust du dich bis sie ausfliegen?

und das auch noch in dem du quasi den anderen, die auch mal ein paar jahre während die kinder gross werden auf selbstverwirklichung verzichten können, vorwirfst, ein schlechtes selbstwertgefühl zu haben und sich nicht zu mögen.

bravo :S
Gelöschter Benutzer
coranzon, ich verstehe sehr gut, was du meinst. diese gefühle kommen bei mir, wenn eines der kinder arg erkrankt und die sorgen grösser werden. so im alltag hab ich's nicht, weiss aber glaubs, wovon du sprichst. ich sage mir: ich bin schon fürs wohl meiner kinder verantwortlich, aber im endeffekt ist es ihr leben und sie müssen es leben - ich kann nicht alles auf meine schultern laden, so wie meine eltern mein leben nicht auf den ihren tragen konnten. so geniessen wir das jetzt miteinander und nehmen die dinge, wie sie kommen.

aber du hast recht, man verliert mit der schwangerschaft die unbeschwertheit und egal wie alt die kinder sind, diese art der emotionalen freiheit wird man nie mehr zurückbekommen.
mosaik
Dabei seit: 26.01.2005
Beiträge: 424
Jelena

Das ist kein Vorwurf an die Anderen, Jelena. Mir fällt einfach in meiner Umgebung auf, dass die Frauen das Gefühl haben, sie hätten keinen Anspruch darauf auch ein eigenens Leben zu haben. Es gibt aber auch viele Frauen die sind glücklich damit. Eben so wie du. Ich verstehe das auch mit dem Sinn des Lebens und teilweise geht es mir auch so. Aber es reicht mir einfach nicht. Ich hätte das Gefühl mich abzutöten damit. Weil etwas in mir während Jahren nicht richtig leben darf. Und das finde ich nicht in Ordnung.
Ich denke auch nicht, dass andere das Gleiche wollen und brauchen wie ich. Nur ich brauche das unbedingt, weil es mir nicht gut geht sonst. Ein grosser Teil dieser sechs Jahre war ich unglücklich. Das kanns ja wohl auch nicht sein, oder?

constant vigilance (Mad-eye-Moody)
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@mosaik
ich kann dich verstehen.
komisch beim ganzen, als ich kapiert hatte, mich auch ernst zu nehmen.... hatte mein partner die frau zurück, in der er sich verliebt hatte.