Wer hat Erfahung mit Pflegekindern?

Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Ich kann nur von der Familie erzählen, die wir kennen. Sie haben selber keine Kinder bekommen können, hatten aber einen grossen Kinderwunsch. Sie hat eine Ausbildung im Sozialbereich. Für sie ist es gleichzeitig eine Art Erfüllung des Kinderwunsches, gleichzeitig aber auch eine Verdienstmöglichkeit. Bei Ihnen ist es so, dass es praktisch sicher ist, dass die beiden Kinder bis zum Erwachsenenalter bei ihnen bleiben können. Für Aussenstehende ist es nicht ersichtlich, dass es keine leibligen Kinder sind, sie gehen absolut familiär und liebevoll miteinander um! Ein riesiges Glück, vor allem auch für die Kinder!

Leben und leben lassen
Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
leiblichen...

Leben und leben lassen
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Dude
Also ich hätte immer gerne ein Kind adoptiert oder auch ein oder zwei Pflegekinder aufgenommen. Und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Ich selber bin als Nachzügler wie ein Einzelkind aufgewachsen und fand das ziemlich langweilig. Meine Eltern waren aber bereits bei mir für die damalige Zeit alt und die biologische Uhr meiner Mutter war bestimmt überschritten. Damals erwähnte meine Mutter das Wort Adotion und von da an hat mich diese Möglichkeit immer fasziniert. Ich bin ja eh ein verkappter Missionar icon_wink.gif
Ich hatte mal ne Phase, da hätte ich sogar auf eigene Kinder verzichtet, weil es bereits genügend Kinder gibt, die kein zu Hause haben, weshalb also neue auf die Welt stellen. Mein Ex-Mann und meine Familie waren da aber gar nicht begeistert davon und so entschieden wir uns eben für eigene Kinder.
Nach meiner Tochter durfte ich nicht mehr schwanger werden und so wurde sie ein Einzelkind. Aus der selbst gemachten Erfahrung wollte ich ihr das aber ersparen. Mein Ex-Mann wollte aber immer noch keine fremden Kinder akzeptieren und so blieb es dann eben bei einem Kind.

Ich liebe Kinder und gebe zu, mit einem Pflege- oder Adoptivkind auch egoisitsche Wünsche zu stillen, bin mir aber durchaus bewusst, dass diese Liebe sehr einseitig sein kann. Niemand garantiert, dass das fremde Kind mit seiner Wahlfamilie glücklich ist.
Aber ich hätte gerne einem Kind die Möglichkeit geboten, in einer Familie statt in einem Heim aufzuwachsen. Und meinem Kind die Chance, so etwas wie ein Geschwister zu erleben.

Inzwischen erfüllte sich meine Wunsch wenigstens Wochenendweise, indem ich mir einen neuen Partner mit Kinder gesucht habe.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
tikwah
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 28.07.2005
Beiträge: 323
Vielen Dank Euch! Ich finde das schon noch ein Argument, dass man "nur" Pflichten aber keine REchte hat...als Pflegeeltern...ist schon noch krass...
Wie sieht es dann so aus, mit diesen Kinder...sind das nicht enorme "Problemkinder" ? Ich weiss, das tönt jetzt vielleicht ein wenig hart...aber wie gehen die Familien damit um? ich meine, da nimmt man ja noch die Probleme von der anderen FAmilie mithinein...oder?
Wir kennen auch eine Pflegefamilie, sie hat ein Kind aufgenommen, und es ist schon noch, na ja...deftig, Mutter Drogenabhängig..psychisch total viele Probleme und arbeitet in einem Club als Domina und das Kind hat schon ziemliche Probleme....ich habe einfach riesen Respekt davor....

Relax...take it easy (fällt mir nicht immer so leicht)
ichauch
Dabei seit: 28.08.2004
Beiträge: 284
Es gibt ja auch noch Kovive oder ähnliche Organisationen. Dort kann man ein Kind zu sich in den Ferien nehmen. Wir hatten ein Ferienkind aus Berlin - nicht von Kovive. Dieser Bube verbrachte teilweise sein Leben auf der Strasse. Dementsprechend war es für uns sehr sehr schwierig ihn über zwei Monate zu behalten. Dieser Junge war dermassen agressiv und abweisend.... raubte und kannte kein Respekt... schrie und schlug.... (was ich total nachempfinden kann - ich wäre unter solchen Voraussetzungen wohl auch nicht anders geworden.)
Naja, es besserte sich nicht wenn man ihm Verständniss zeigte.... Ihm Wärme entgegenbrachte. Jedenfalls nicht in dieser kurzen Zeit.... jedenfalls nicht bei uns, eine intakte Familie mit Kindern aber keine pädagogische oder soziale Ausbildung.
Wir stiessen alle an unsere Grenzen. Und als dieser Bube schaffte meine Kinder zu terrorisieren, so, dass jene nachts gar nicht mehr schlafen konnten und tagsüber nicht weiter als eine Armlänge von mir wegstanden - musste ich ihn gehenlassen. Es war für uns alle ein Scheitern eines Traumes. Ich frage mich immer noch - nach 4 Jahren - wie es wohl Alexander geht, wo er ist was er tut. Und immer noch fühle ich diese unbändige Traurigkeit, Unmacht aber auch Verzweiflung in mir. Ja - für mich persönlich war das ein grosses Scheitern. Es tut mir heute noch von Herzen leid. Und gerne würde ich einem weiteren Kind die Chance geben, sich mit uns zu befreunden. Doch die Angst wieder zu scheitern sitzt mir immer noch im Nacken - nein, wir sind noch nicht soweit.

Danke fürs Lesen.
LG
Jen1972
Dabei seit: 02.08.2010
Beiträge: 19
Was heisst hier, nur Pflichten und keine Rechte? Man hat als Pflegeeltern das Recht auf Entlöhnung, das Recht auf Kündigung, das Recht auf Ferien (oder Ausbezahlung), das Recht auf Supervision, das Recht auf Weiterbildungsbeiträge, das Recht auf Fremdbetreuung bei Krankheit. Das ist im Grunde ein Arbeitsverhältnis, wenn auch ein spezielles. Man verdient dabei nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass man mehrere Pflegekinder betreuen kann bzw. die eigenen gleichzeitig mitbetreuen.
Gelöschter Benutzer
@Jen, wie hoch ist denn der Verdienst dabei? Ich hab von einer Buchhalterin mal eine Zahl gehört. Deren Höhe hat mich also fast aus den Socken gehauen. Die war so hoch, dass ich glaube, dass da der Ansporn gegeben ist, ein Pflegekind oder gar mehrere nur wegen dem Geld aufzunehmen...
Jen1972
Dabei seit: 02.08.2010
Beiträge: 19
So hoch ist das Pflegegeld auch wieder nicht. Bei Dauerpflege zwischen 1600 und 1900 pro Kind pro Monat, ohne Kleider und KK, dazu Ferienanspruch, der ev. ausbezahlt wird. SOS-Pflege ungefähr das doppelte. Wenn die Pflegeeltern eine besondere Ausbildung haben, ist es höher.
Wegen dem Geld werden es wohl die wenigsten machen, aber es ist eine Verdienstmöglichkeit neben den eigenen Kindern, das darf man nicht vergessen. Pflegekinder kommen nicht immer aus Problemfamilien, sie können auch aus der eigenen Verwandtschaft kommen. Es gibt neben der Dauerpflege auch Wochenpflege.
Gelöschter Benutzer
O.K., diese Familie ist eine professionelle Pflegefamilie und bezieht pro Kind offenbar über 7000.- im Monat. Aber diese Zahl wie gesagt, habe ich nicht selber gesehen, sondern nur erzählt bekommen...
Hannah77
Dabei seit: 23.11.2006
Beiträge: 42
@ tikwah

Ich sehe, du bist aus dem Thurgau.
Wir sind bei der Organisation KIDcare, die vorwiegend im Thurgau tätig ist. Gerade jetzt im August ist ein Einführungskurs "Pflegeeltern sein?". Das wäre bestimmt etwas für dich, wo du viele Infos inkl. Beantwortung all deiner Fragen erhältst.

Hier der Link: http://www.kidcare.ch/web-dokumente/ek2010.pdf