11-jähriger und Heimweh

Savannah67
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.11.2006
Beiträge: 568
hallo ihr lieben
mein bald 12-jähriger vereist mit dem fc eine woche ins trainingslager (nach spanien). er freut sich RIESIG! jetzt aber, je näher der abreisetag kommt, plagen ihn langsam "heimweh-ängste". vor einem jahr war er mit der klasse 5 tage im skilager (4x übernachten). er hatte schreckliches heimweh, rief an 3 abenden heulend an und dachte er würde es nicht mehr aushalten. seine lehrerin hatte sich zum glück gut um ihn gekümmert.

ich mach' mir sorgen, dass er wieder solches heimweh hat….. scheinbar kommen ihm diese gedanken nur wenn es heisst "schlafenszeit". tagsdurch ist (und war) es kein problem.

hat mir jemand einen tipp, was ich ihm sagen kann? wie ich ihm helfen könnte?




Peace and be wild!
GabrielaA
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Ich habe auch so ein Exemplar zu Hause, mittlerweise 13 1/2!
Ihm ergeht es wohl ähnlich wie deinem Sohn. Auch er freut sich riesig auf die Lager, jeweils. Nur ist es bei ihm so, dass er, wenn er nur an den Abschied denkt, das heulende Elend hat. Am Schlimmsten ist es, beim Abschiednehmen. Letztes Jahr, als er ins Pfila ging, verabschiedete ich mich zu Hause, da dies der Abschied leichter machte. Sein Bruder ist oft mit dabei und nervt sich ab dem kleinen Bruder. Im Lager selber hat er nicht so grosses Heimweh. Vor genau einem Jahr war er im Schulskilager, 6 Tage, 5 Nächte. Dort hat er mich auch oft abends angerufen und geweint. Meistens jedoch wegen Kleinigkeiten, so Streit und Konflikte untereinander.
Auch im Sommer ging er 7 Tage (!) lang ins Jungschi Lager. Dort rief er glaub ich nie an. Bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt ein Handy dabei hatte und Möglichkeit, es zu laden. Sein Bruder hatte seines dabei und schickte uns ab und zu eine SMS. Einen Tag gingen wir sie besuchen. Intressanterweise kamen dort nur ganz scheue Träne.

Vielleicht hilft es dem Sohn, wenn er ein Foto, einen Brief oder sonst was ganz persönliches dabei hat, das ihn tröstet. Spanien ist halt schon nicht ganz das gleiche, wie in der Schweiz.

vielleicht hilft es dir auch, mal mit den Betreuer und Trainer zu sprechen. Die haben sicherlich Erfahrung mit Heimweh-Kinder.

Für die Mutter ist das natürlich auch nicht ganz einfach (jedenfalls bei mir). Obwohl ich meinen Sohn immer wieder ermutigte, in ein Lager zu gehen, und er auch ging, drückt es mir fast das Herz ab, wenn er so Mühe hat mit Abschied nehmen.

Ich gab ihm mal vor einigen Jahren, da war er etwa 8 oder 9, so ein pflanzliches Spray "gegen Heimweh" mit, das er sich z.B,. aufs Kopfkissen sprayen konnte. Das sollte helfen zu beruhigen, so bei Aufgewühltheit. Evtl. würde das auch helfen, schon nur der Gedanke daran, dass es helfen könnte?

Wünsche ihm ein ganz tolles Lager, viel Programm und keine Zeit fürs Heimweh.
Savannah67
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.11.2006
Beiträge: 568
liebe GabrielaA, vielen dank für deine zeilen! icon_smile.gif
das abschniednehmen ist nie ein problem. das heimweh überkommt ihn wirkklich erst vor dem schlafen gehen. vor ein paar jahren war das auch so, wenn er mal mit dem fc ein wochenende weg war. obschon wir auch in derselben stadt waren, einfach im hotel und er bei gasteltern. mittlerweile ist das überhaupt kein problem mehr, da es höchstens 2 nächte sind und wir uns tagsüber auch mal sehen.

mit dem trainer möchte ich nicht reden. der weicht jeglichem gespräch aus, ist extrem auf distanz und beim letzten eltengespräch meinte er, unser sohn wäre ein "jammeri" und würde nichts aushalten. dabei war er in den letzten 4 jahren gemäss den anderen trainern, der stärkste und robusteste der mannschaft. unser junge ist nicht grad sein liebling. icon_wink.gif muss dann am flughafen mal schauen ob ich mit einem anderen betreuer reden kann…!?

das mit dem spray…… nun ja, mein mann findet das blödsinn und unnütz. in diesem sinn macht unser junge da nicht mit.
die idee mit dem brief gefällt mir, finde ich schön.
muss noch weiter überlegen. mir selber machts nur kummer, wenn er heimweh hat, das tut mir so leid für ihn…..

Peace and be wild!
Mmmocca
Dabei seit: 11.09.2013
Beiträge: 127
Wenn ich von meinen Töchtern Abschied nehme, sagen wir uns jeweils, dass wir uns bestimmt sehr vermissen werden, aber auch wissen, dass die andere Person viel Spass haben wird. Wir stellen uns diese spassigen Unternehmungen dann vor und nehmen uns vor, daran zu denken, wenn uns die andere Person fehlt.

Keine Ahnung ob das etwas für euch wäre. Wenn ja, könntest du beispielsweise deinem Sohn sagen, dass du ihn bestimmt mal an einem Nachmittag sehr vermissen wirst, du dir aber sagen wirst, dass er vielleicht grad dann mit viel Freude am Fussball spielen ist (wo er dich sowieso nicht dabezuhaben braucht). Wenn er dich dann vielleicht am Abend vermisst, dann kann er sich vorstellen, dass du in der Yogastunde bist (oder in der Badewanne oder mit einem Buch vor dem Kaminfeuer), wo er sich langweilen würde, du dich aber total entspannen kannst.
Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
Mir als Mutter eines Heimwehkindes und ihr selber hat es jeweils geholfen,
1. die Gefühle zu erlauben und nicht zu meinen, man müsse etwas tun, um sie "weg" zu machen (ist ja doch auch eine grosse Sache!) und
2. mich zu fragen, ob ich das meinem Kind zutraue. Und immer war die Antwort ein ganz klares JA icon_smile.gif und das dann auch zu sagen und mich selber immer wieder daran zu erinnern.
3. etwas von Zuhause (kleines Plüschtier, Foto, Brief...) mitnehmen.

Und daran zu denken - und auch das Kind daran zu erinnern - du hast zwar Heimweh aber darfst es trotzdem geniessen. Nicht entweder oder.

wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Ria" schrieb:

Und daran zu denken - und auch das Kind daran zu erinnern - du hast zwar Heimweh aber darfst es trotzdem geniessen. Nicht entweder oder.


Sehe ich genauso. Heimweh geht eh nicht weg. Wenn's nur abends ist vor dem Einschlafen, finde ich das auch nicht so tragisch. Ich würde ihm das so sagen. Das Camp geniessen, beim Training voll profitieren und dann am Abend halt auch mal traurig sein, wenn's so sein muss. Er kann ja ein Buch mitnehmen, das ihn in diesen Momenten ablenkt.
Ich würde jetzt im Vorfeld aber nicht zu viel vom Heimweh sprechen, sondern mehr vom Fussball. Und eins ganz klar machen: Spanien ist zu weit weg, als dass er früher heim könnte. Das muss er sich bewusst sein: abholen ist nicht.
Mein Sohn (bald 13) war schon mehrmals im Ausland in Sportcamps, auch in Spanien. Ich merke schon, dass es mehr Mut braucht, wenn sie ins Camp fliegen. Irgendwie fühlt sich das weiter weg an und die Besammlung am Flughafen ist eine andere Nummer als beim Bustreffpunkt. Beim ersten Mal (da war er 11 1/2) ging nur mein Mann mit zum Flughafen; ich hätte den Abschied nur schwerer gemacht. Heimweh hat er allerdings nie, obwohl er lange nicht auswärts übernachten wollte und sich auch heute nicht darum reisst. Aber Sportcamp will er eben unbedingt. icon_biggrin.gif
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Wenn der Draht zum Trainer nicht so gut ist, nützt es wohl nicht viel, ihm im Voraus vom eventuellen Heimweh etwas zu sagen.

Ich würde hingegen mit einem guten Kollegen Deines Sohnes sprechen, der auch mitgeht. Kinder spüren untereinander recht gut, wenn ein Kind Heimweh hat und helfen einander. Der Kollege kann ihn dann vielleicht ein wenig ablenken.

Meine Kinder machen das manchmal mit neuen Kollegen, die z.B. zum 1. Mal in ein Lager mitkommen. Den neuen, die ein wenig Heimweh haben, hilft das ganz gut. Und die älteren, die kein Heimweh (mehr) haben, sind stolz auf ihre Rolle ...

Viel Glück, auch wenn Spanien schon recht weit weg ist.

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Savannah67
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.11.2006
Beiträge: 568
vielen dank für all eure beiträge! bei heimweh kann man leider wirklich nicht viel dagegen machen. ich glaube fest, dass er es schafft. er hat gesgt, er denke schon, dass er abends mal traurig sein wird, aber er versucht sich dann abzulenken! warscheinlich werde ich ihm einen kleinen brief mitgeben. das kuscheltier geht natürlich auch mit.

klar ist spanien weit! ist vieleicht jedoch ganz gut so, denn so weiss er zu hundert prozent, dass er nicht abgeholt werden kann! und schlussendlich sind da um die 60 jungs, da wird es sicher den einen oder anderen geben, der heimweh hat. (seine mannschaft ist die jüngste).


Peace and be wild!
dido
Dabei seit: 08.03.2002
Beiträge: 462
Und es ist doch sooo ein gutes Gefühl, heimzukommen, die Liebsten wieder zu umarmen und zu wissen, dass man es geschafft hat. Solche Erfolgserlebnisse, die aber zugegebenermassen manchmal hart erreicht sind, gehören doch auch zum gross werden dazu icon_smile.gif
Savannah67
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Beiträge: 568
so, jetzt ist er seit samstag morgen im lager. gestern haben wir nichts von ihm gehört (aber von einigen kollegen). sie haben es supertoll! heute abend hat er um 21h angerufen. hat nur kurz erzählt, als seine kollegen draussen waren. er hat heimweh und hat geweint, konnte kaum reden, da seine freunde ihn schon wieder gerufen haben. er wollte nicht vor ihnen weinen… deshalb nur ganz kurzes gespräch. papi hat versucht ihn aufzumuntern, dass er es geniessen und spass haben soll. tagsdurch geht es ihm gut!
ich habe ihm zwar ein briefchen mitgegeben, weiss jedoch nicht ober es es hin und wieder liest…?!? mir selber geht es gut, es bedrückt mich nur, weil ich weiss, dass mein grosser heimweh hat. 😢

Peace and be wild!